Katholische Religionslehrer auf Distanz
Fowid-Notiz: Der Bundesverband der katholischen Religionslehrer und -lehrerinnen an Gymnasien e. V. (BKRG) hat die Ergebnisse einer aktuellen Umfrage zum Religionsunterricht vorgelegt, in der 91 Prozent der katholischen Religionslehrer „große Differenzen“ zwischen „lehramtlichen Positionen“ und ihren eigenen persönlichen Überzeugungen nennen. Bei 81 Prozent hat die Identifikation mit der Amtskirche in den letzten Jahren abgenommen.
In einer Publikation: „Glaubhaft Zeugnis geben?! Wie Religionslehrkräfte ihren Dienst im Auftrag der Kirche erleben.“ hat der Bundesver band der katholischen Religionslehrer und -lehrerinnen an Gymnasien e. V. (BKRG) die Ergebnisse einer Umfrage zum Religionsunterricht (im Januar 2022) vorgestellt, an der 2340 katholischen Religionslehrerinnen und -lehrer teilgenommen haben.
Wie katholisch.de berichtet wurden in einer Online-Befragung katholische Religionslehrkräfte an Gymnasien sowie Berufsschulen befragt.
„Bei den Schülern sehen lediglich 4 Prozent der befragten Lehrkräfte die Haltung gegenüber ‚Positionen der Kirche zu den für sie (lebenswelt-)relevanten Themen‘ als vorwiegend ‚aufgeschlossen‘ an. Jeweils 48 Prozent sehen eine ‚distanziert-kritische‘ oder ‚gleichgültige‘ Haltung vorherrschen. ‚Man kann fast froh sein, dass die Schülerinnen und Schüler so indifferent gegenüber der Kirche sind – andernfalls wären ekklesiologische Themen überhaupt nicht mehr zu unterrichten‘, wird eine Antwort zitiert. Lehrer stünden ‚an vorderster Front, wenn es darum geht, die Institution Kirche zu repräsentieren‘, Rechtfertigung und Verteidigung, bei Schülern, Eltern, Kollegen und Freunden sei ‚eigentlich nicht mehr möglich‘, lautete eine weitere Antwort.“
Von den Lehrkräften sehen 91 Prozent große Differenzen zwischen lehramtlichen Positionen zu Themen wie z. B. (Homo-)Sexualität, Frauen in Ämtern, Machtstrukturen etc. und ihren eigenen persönlichen Überzeugungen.
Von den Ergebnissen der Umfrage escheinen zwei besonders erwähnenswert. Zum einen die Erwartung an Reformsignale vom Synodalen Weg, die für 91 Prozent der Religionslehrkräfte als „dringend notwendig“ angesehen werden. Zum anderen, wie schon von katholisch.de betont, dass von den Religionslehrerinnen und -lehrern an Gymnasien und Berufsschulen es so gesehen wird, dass von den am Religionsunterricht Teilnehmenden hinsichtlich der Positionen der Kirche zu den für sie (lebens-)relevanten Themen nur 4 Prozent „aufgeschlossen“ seien, 48 Prozent „distanziert-kritisch“ sowie ebenso 48 Prozent „gleichgültig“.
(CF)