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Bedeutung von Religion in Deutschland 2017, 2015, 2012, 2011, 2008

Zum Abschluss der ARD-Themenwoche „Woran glaubst du?“ wurde im ARD-Deutschlandtrend für das ARD-Morgenmagazin durch EMNID nach der persönlichen Bedeutung von Religion und Glauben gefragt. Es zeigte sich – was bereits länger bekannt ist – dass Religion für die Menschen in Deutschland nur eine geringere Bedeutung hat. Insofern hat die ARD-Themenwoche nicht die Realität abgebildet.

Für den Deutschlandtrend war gefragt worden: „Welche Bedeutung haben Religion und Glauben für Sie?“ Für etwas mehr als einem Drittel (37 Prozent) der Deutschen haben demnach Religion und Glauben eine „sehr große Bedeutung“ (8 Prozent) bzw. eine „große Bedeutung“ (29 Prozent). Für etwas weniger als zwei Drittel der Deutschen (63 Prozent) haben Religion und Glauben nur eine „geringe Bedeutung“ (36 Prozent) bzw. „gar keine Bedeutung“ (27 Prozent).

Das ist bekannt, ebenso wie die Darstellung nach Geschlechtern oder der Ost-West-Vergleich – die beide (nach der bereits unqualifizierten ARD-Darstellung im „Land ohne Glauben“) in der eigenartigen Grafik dargestellt werden, dass 46 bzw. 41 Prozent so dargestellt werden, als seien es 100 Prozent – die volle Breite.

Auch die Auswertung nach Parteipräferenzen wiederholt Bekanntes, dass die religionsaffinen Deutschen vor allem bei den CDU/CSU-Anhängern zu finden sind.

Daraus werden keinerlei Schlüsse gezogen. So ist es auffallend, dass es zwischen den Konfessionalitäten der Wähler der Parteien und den Parteimitgliedern erhebliche Unterschiede gibt. Unter den SPD-Wählern sind es 36 Prozent, für die Religion und Glaube eine große Bedeutung hat, bei den SPD-Parteimitgliedern sind (2009) 74 Prozent Kirchenmitglieder. Für die FDP (41 vs. 70), die LINKE (13 vs. 21) und die Grünen (33 vs. 58 Prozent) ist es parallel.

2015

Im Dezember 2015 berichtet die „HÖR ZU“ die Ergebnisse einer forsa-Umfrage: „Für 61 Prozent der Deutschen haben Religion und Glaube in ihrem Leben keine oder nur geringe Bedeutung - im Osten Deutschlands gilt das sogar für 83 Prozent (im Westen liegt der Wert bei 57 Prozent), nur für zwölf Prozent der Befragten hat ihr Glaube sehr große Bedeutung.“

2012

In der fünften Mitgliedschaftsstudie der EKD (2012) werden Konfessionslose, die ehemals evangelische Kirchenmitglieder waren, nach den Gründen ihres Kirchenaustritts gefragt.

Auch nach West bzw. Ost untergliedert zeigen sich jedoch keine großen Unterschiede. Die fünf wichtigsten Gründe waren, dass die „Kirche unglaubwürdig“ sei, dass die „Kirche gleichgültig“ sei, dass man merkte, ich „brauche keine Religion fürs Leben“, „kann mit Glauben nichts anfangen“ sowie „Glauben passt nicht in moderne Gesellschaft.“

2011

Zwölf Jahre nach dem Fall der Mauer realisierte Infratest dimap für den MDR  eine Umfrage zu Kirche und Glaube in Deutschland.

Die Frage lautete: „Mit dem Mauerfall 1989 hat sich das Leben vieler Deutscher geändert. Wie ist das bei Ihnen persönlich, ist Religion in Ihrem Leben seitdem wichtiger oder unwichtiger geworden?“ 60 Prozent sagen, dass sei bei Ihnen gleich geblieben, für 13 Prozent ist Religion wichtiger geworden und für 20 Prozent unwichtiger. Dabei ist bemerkenswert, dass in den östlichen Bundesländern diejenigen, die sagen Religion sei für sie persönlich unwichtiger geworden, 30 Prozent beträgt gegenüber 18 Prozent in den westlichen Bundesländern. Der Rückgang in der Bedeutung von Religion ist aber im Westen wie im Osten.

2008

Die Studie der BAT Stiftung für Zukunftsfragen (Horst W. Opaschowski Ulrich Reinhardt: „VISION EUROPA. Von der Wirtschafts- zur Wertegemeinschaft. Eine Repräsentativumfrage in neun Ländern“) fragte 2008 fragte danach, welche Elemente für eine Lebensqualität wichtig seien. Von den vorgegebenen 12 Faktoren hat Religion die geringste Wichtigkeit.

Die stärksten Abweichungen in der Wichtigkeit zeigen die Russen, denen Bildung, Arbeit/Beruf, Natur und Freizeit deutlich weniger wichtig ist als den Bewohnern in den anderen befragten Ländern. Die Unterschiede sind ansonsten eher geringfügig und die größeren Wichtigkeiten für die Lebensqualität als der Durchschnitt der „unteren drei Facetten“ zeigt sich für „Kultur“ in Italien, Frankreich und Ungarn, für „Sport“ in Finnland und für „Religion“ in Italien.

Die Wichtigkeiten der Facetten einer Lebensqualität in Deutschland ist dem Durchschnitt ähnlich.


Aktuell

In einer noch laufenden Civey-Umfrage „Wie groß ist das Vertrauen in die Kirchen?“ sagen zwei Drittel (65,7 Prozent), dass sie ein eher geringes (34 Prozent) oder sehr geringes Vertrauen (31,7 Prozent) in die Kirchen haben. Auch das sind keine neuen Ergebnisse.

 (CF)