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Schulen in katholischer Trägerschaft

Seit Ende Januar 2017 präsentieren sich die rund 900 Schulen in Deutschland, die sich in katholischer Trägerschaft befinden, auf einem gemeinsamen Internetportal. Slogan: „Lernen unter dem Kreuz“. Es ist ein Versuch, die katholischen Anteile in der Trägerschaft der Privatschulen zu erhalten. Damit liegen auch erstmalig genauere Daten zu den Schulen in katholischer Trägerschaft vor, da die staatlichen Statistikämter nur die Privatschulen nach Schularten erfassen, sie aber nicht nach Trägergruppen aufgliedern.

Der Anteil ist zwar relativ stabil, aber der Anstieg des Anteils der Schulen in privater Trägerschaft geht bisher an den katholischen Trägern vorbei.

Die Zahl der Schülerinnen und Schüler an Privatschulen ist in den vergangenen Jahren stetig gestiegen. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes besuchten im Schuljahr 2015/16 von den gut 8,3 Millionen Schülern in Deutschland rund neun Prozent eine Privatschule, im Schuljahr 2005/06 waren es sieben Prozent. Auffallend sind dabei die östlichen Bundesländern, in denen der Anteil der Schüler/innen auf Privatschulen durchgehend über 10 Prozent beträgt, insbesondere in Sachsen mit rund 14 Prozent.

An diesem Anstieg der Privatschulen sind - am Beispiel der Neuen Bundesländer – von den konfessionellen Trägern vorrangig die evangelischen Schulträger beteiligt.

In den Gesamtzahlen der Schulen in katholischer Trägerschaft verändert sich nur wenig. In den leichten Verringerungen der Anzahl der Schulen, der Schüler und der Anzahl der Träger einen Negativ-Trend zu sehen, erscheint unangemessen.

Von den 5.814 allgemeinbildenden und beruflichen Schulen in privater Trägerschaft in Deutschland sind (2015/16) 904 (= 16 Prozent) in katholischer Trägerschaft. Von den 982.015 Schüler auf diesen Schulen gehen 359.506 (= 37 Prozent) auf Schulen in katholischer Trägerschaft. Hinsichtlich der Schülerzahl sind also die katholischen Träger bei den Privatschulen die größte Anbietergruppe.

Die Unterschiede der Anteile zwischen Anzahl der Schulen und den Schülern verweist darauf, dass die Struktur der Schulen in katholischer Trägerschaft anders ist, als bei den Privatschulen insgesamt.

Eine erste Auswertung der Schularten der Schulen in katholischer Trägerschaft verdeutlicht den hohen Anteil an Gymnasien in katholischer Trägerschaft.

Nahezu die Hälfte (46,2 Prozent) der Schüler/innen auf den Privatschulen in katholischer Trägerschaft besuchen Gymnasien. Das sind als Durchschnitt - pro Gymnasium in katholischer Trägerschaft - 766 Schüler.

Bei den Trägern sind nach Selbstdarstellung „von hoher Bedeutung […] eine große Vielzahl von katholischen Ordensgemeinschaften, die - teilweise schon mit einer Tradition über mehrere Jahrhunderte - Schulen betreiben und das spezifische Profil Katholischer Schulen bis heute nachhaltig prägen.“


In den Verteilungen der einzelnen Schularten zeigt sich, dass dem Staat vorrangig die Grundschulen bleiben, während der Anteil der Privaten an den Gymnasien den Anteil der öffentlichen Träger übersteigt.

Dieser Trend, sich auf die Ausbildung der zukünftigen Akademiker zu konzentrieren, zeigt sich dann – innerhalb der Privatschulen – vor allem bei den katholischen Trägern.

Besuchen insgesamt 8,9 Prozent der Schüler/innen in Deutschland eine allgemeinbilde Privatschule, so sind es 11,9 Prozent der Schüler/innen, die ein Gymnasium in privater Trägerschaft besuchen.

Hinsichtlich aller Privatschulen haben die Schüler/innen auf Gymnasien einen Anteil von gut einem Viertel (27,6 Prozent) aller Schüler/innen auf Privatschulen, bei den Schülern in Privatschulen in katholischer Trägerschaft sind es dagegen knapp die Hälfte (46,2 Prozent) aller Schüler/innen auf Privatschulen in katholischer Trägerschaft.

Im Vergleich der Anteile in der Gruppe der Privatschulen haben die Realschulen in katholischer Trägerschaft zwar den höchsten Anteil (68,8 Prozent) der Privatschulen dieser Schulart, gefolgt von den Gymnasien (61,4 Prozent), wobei die Gymnasien jedoch hinsichtlich der absoluten Schülerzahlen an der Spitze stehen.

Finanzierung

In einer Übersicht zu den Finanzen der Schulen in freier Trägerschaft aus dem Jahr 2012 (für das Jahr 2009) beziffert das Statistische Bundesamt die Einnahmen nach Mittelgebern.

Danach zahlen die Bundesländer 78 Prozent, der Bund 2 Prozent, die Gemeinden 4 Prozent (Öffentliche Hand also rund 84 Prozent), die privaten Haushalte 10 Prozent und die Träger 5 Prozent.

Es handelt sich dabei um ein Finanzvolumen von 7.000 Euro pro Schüler (im Jahr 2009), d. h. um ein Volumen von 6,87 Mrd. Euro. Die direkten öffentlichen Gelder finanzieren davon (pro Kopf 5.900 Euro) 5,79 Mrd. Euro. (Da die Elternbeiträge von der Steuer abgesetzt werden können, kommt darüber noch eine weitere indirekte öffentliche Finanzierung hinzu).

Bezogen auf die Schulen in katholischer Trägerschaft heißt das: 2,12 Milliarden öffentliche Gelder gehen direkt an die Schulen in katholischer Trägerschaft. Weitere 250 Millionen Euro zahlen die Eltern der Schüler/innen und 125 Millionen die katholischen Träger.

(CF)