The Wealth of Religions
Stellte man einem Ökonomen die sprichwörtliche Gretchenfrage, so würde sie wohl seine Einstellung zum Postkeynesianismus oder der österreichischen Schule betreffen, aber wohl kaum mit der klassisch faust’schen Problematik seines Verhältnisses zur Religion tun haben. Doch täte man der Wirtschaftswissenschaft damit Unrecht? Robert Barro und Rachel McCleary legen in ihrem gemeinsamen Buch “The Wealth of Religions” gute Gründe vor, warum die Wirtschaftswissenschaften wertvolle Beiträge zum Verständnis der Religion liefern können.
Rezension von Tobias Wolfram
Wer die moderne Ökonomik auf die Analyse trockener wirtschaftlicher Zusammenhänge, Produktionsfunktionen und das rationale Verhalten von Marktteilnehmern reduziert, verkennt die Vielseitigkeit des Ansatzes dieser Disziplin zur Erklärung menschlichen Verhaltens - zuerst von Wirtschaftsnobelpreisträger Gary Becker beschworen hat der ökonomische Imperialismus mittlerweile das weite Feld der Sozial- und Verhaltenswissenschaften durchdrungen und zur Entstehung einer unüberschaubaren Zahl von neuen, mal mehr, mal weniger fruchtbaren “Economics of X” geführt, wobei X für alles, von Bildung über Klimawandel bis hin zu Kunst stehen kann.
Es wäre in diesem Sinne überraschend, wenn nun ausgerechnet Religionssoziologen, -Wissenschaftler und Historiker gegen den Furor Oeconomicus hätten gefeit sein sollten, war doch schließlich bereits Adam Smith nicht nur der Begründer der klassischen Wirtschaftstheorie, sondern allen voran Moralphilosoph. Das von einem Ökonomen (Barro) und einer Moralphilosophin (McCleary) verfasste, bereits im Titel auf Smith bezugnehmende Werk “The Wealth of Religions” ergänzt folgerichtig die obige Aufzählung, indem es auf knapp 200 Seiten anhand verschiedener, in den vergangenen Jahrzehnten publizierter Studien eine Einführung in die diversen Themenbereiche der “Economics of Religion” zu geben versucht.
Das Interesse der Ökonomik an der Religion lässt sich dabei primär auf zwei Analyseebenen einordnen: Einerseits der Institutionellen, auf welcher Religionen auf einem gemeinsamen Markt um Gläubige konkurrieren, andererseits der des Individuums, welches durch religiös induzierte Überzeugungen und Gebote in seinem (ökonomischen) Verhalten beeinflusst wird. Folgerichtig versucht die Religionsökonomik zu verstehen, wie sich Religionen entwickeln, miteinander konkurrieren, uns ärmer und reicher machen und unser Verhalten beeinflussen. Den Mehrwert ihres Ansatzes gegenüber der bestehenden, nicht-ökonomischen Forschung zu rechtfertigen, gelingt hierbei je nach (inhaltlich klar abgegrenzten) Kapitel des Buches mal mehr, mal weniger gut.
So widmen sich die Autoren in ihrer ersten Analyse der Determinanten der Religiosität direkt der Interaktion von institutioneller und individueller Ebene: Die Religiosität einer Gesellschaft sei nämlich, ganz marktlogisch gedacht, eine Funktion von Angebot und Nachfrage, über welche sich theoretische Annahmen treffen lassen: Aufbauend auf Weber kann durch die Säkularisierung ein Rückgang der Teilnahme an religiösen Aktivitäten, des Einflusses von Religionsgemeinschaften und des individuellen Glaubens als Ergebnis von gesellschaftlichen Modernisierungsprozessen vermutet werden. Bereits der Rekurs auf Weber zeigt, dass es sich hierbei nicht unbedingt um eine genuin ökonomische Einsicht handelt. Für den religionsökonomischen Laien innovativer wirkt deshalb die Betrachtung der Angebotsseite: Hier bezieht man sich auf Smith, der bereits von der schädlichen Wirkung von Eingriffen in den religiösen “Markt” sprach: Während Konkurrenz (wie in nahezu jedem Markt) zu einem reichhaltigen religiösen Angebot entsprechend der Präferenzen der einzelnen Marktteilnehmer führe, bedinge die staatliche Bevorzugung einer Religion eine niedrigere Qualität der bereitgestellten religiösen Waren und Dienstleistungen (Rituale, Seelsorge, Gemeinschaft, etc.), was in entsprechend niedrigerer Religiosität (aber nicht unbedingt religiöser Partizipation) resultiert. Eine staatliche Intervention in den Markt findet dabei auf zahlreichen Wegen statt: Hierzu zählen das Teilverbot säkularer Konkurrenzaktivitäten (kaum Freizeitaktivitäten am Sonntag/Sabbat, generelle Verbote verschiedener Aktivitäten in islamischen Ländern, etc.), Subventionen (Ausbildung von Klerikern, religiösen Schulen, Mission, etc.) und die offene Unterdrückung von organisierter Religionsausübung, wie man sie in unterschiedlicher Intensität in kommunistischen Staaten beobachten kann und welche zur Entstehung eines religiösen “Schwarzmarktes” führt. Dieser Logik folgend ergibt sich somit ein originelles Argument für den Laizismus.
Diese theoretischen Überlegungen erfordern empirische Prüfung, was einen der ersten signifikanten Schwachpunkte des Buches offenbart: Wo einige der zitierten Studien der Religionsökonomik über komplexe statistische Forschungsdesigns verfügen, um kausale Aussagen treffen zu können, sind die von Barro und McCleary selbst durchgeführten Analysen oftmals methodisch simpel und in ihrer Interpretierbarkeit nicht unbedingt eindeutig. Archetypisch steht hierfür die Modellierung der Determinanten der Religiosität mit Hilfe einer linearen Regression und auf Staatenebene aggregierten Daten des World Value Survey (WVS) und des International Social Survey Programme (ISSP), ein Ansatz welcher ökologische Fehlschlüsse geradezu provoziert, aber in der politischen Ökonomie endemisch ist.
Gleichsam entspricht der vorgefundene stark negative Zusammenhang zwischen BIP und Religiosität sowie religiöser Partizipation den Annahmen der Säkularisierungsthese und deckt sich mit dem generellen Bild der bisherigen Forschung. Während die meisten quantitativen Studien, die zur Analyse der Säkularisierungstendenzen des 20. Jahrhunderts herangezogen werden können, jedoch frühestens in den 70er Jahren beginnen, erlauben von den Autoren ergänzend herangezogene Daten eine Rückdatierung der Kirchgangshäufigkeit bis in die 1920er, welche ein differenzierteres Bild liefert: So fällt die Kirchgangshäufigkeit in den USA von 1930-1985 um gerade einmal 6 Prozent, während in Europa deutlich stärkere Effekte festzustellen sind. Ausgenommen hiervon sind Polen und Irland (geringe Veränderung bei hohem Ausgangsniveau) und die skandinavischen Staaten (geringe Veränderung bei niedrigem Ausgangsniveau).
Auch die angebotsseitigen Prognosen werden durch einen negativen Effekt von staatlicher Regulation im Religionsmarkt und den langsam zurückgehenden Einfluss vormals kommunistischer Herrschaft bestätigt. Während Konfessionsfreie oder “Nones” nur kurz gestreift werden, fügen sich ergänzende Analysen zur Konversion ebenfalls ins Gesamtbild ein: Entsprechend der ökonomischen Vermutung, dass mehr Konkurrenz zu mehr Pluralismus, besseren Angeboten und folgerichtig mehr religiösem Wechsel führt, zeigt sich religiöse Diversität als wichtigste Determinante der Wechselquote. Auch wenn eine kausale Interpretation wie gesagt nicht gerechtfertigt ist, widersprechen die Befunde den geäußerten Hypothesen und Modellprognosen zumindest nicht direkt und können in einem explorativen Sinne als Mehrwert gesehen werden.
Pikanter wird jedoch die Wendung der angenommenen Kausalität von Religion und wirtschaftlichen Faktoren im Folgekapitel: Mit Weber argumentieren die Autoren wie zuvor angedeutet, dass Religionen nicht nur durch pure Netzwerkeffekte zwischen ihren Mitgliedern (Belonging) Einfluss auf die Wirtschaft nehmen, sondern insbesondere durch die Vermittlung von wirtschaftlich relevanten Überzeugungen und Geboten (Belief), zu deren Einhaltung jenseitige(r) Lohn und Strafe inzentivieren. Dies wird theoretisch durch einen umfassenden Rekurs auf die reformatorischen Lehren Luthers (die Idee der Berufung als Lebenszweck), Calvins (das Wissen um die Prädestination lässt Gläubige nach Wohlstand als Zeichen ihrer Erwähltheit streben) und Wesleys (der methodistische Dreiklang von Verdienen, Sparen, Spenden) als logische Entwicklungsgrundlage des kapitalistischen Ethos plausibilisiert.
Doch selbst wenn Weber für die Zeit ab 1850 nicht länger einen Zusammenhang zwischen religiöser Denomination und kapitalistischem Geist sah, nutzen Barro und McCleary erneut aggregierte Daten aus ISSP und WVS, um Belege für einen positiven Effekt von Religion auf Wirtschaftswachstum zu finden. Das einzige Ergebnis, was sie hierbei vorzuweisen haben, sind jedoch schwach gegenläufige Effekte des Glaubens an die Existenz einer Hölle (erhöht Wirtschaftswachstum) und religiöser Partizipation (senkt Wirtschaftswachstum), welche sich zwar mit mit gutem Willen im Sinne des von den Autoren postulierten Primats von Belief über Belonging erklären lassen, jedoch genauso gut ein überinterpretiertes Rauschen darstellen könnten. Noch deutlicher als im vorangegangenen Kapitel wünschte man sich hier verlässliche Mikrodaten, die einen Zusammenhang zwischen dem Glauben an die Hölle und ökonomisch bzw. sozial relevanten Metriken auf Individual- und nicht Aggregatebene nachweisen, doch diese Belege bleiben die Autoren schuldig - umso ärgerlicher, da dies doch mit den von ihnen verwendeten ISSP- und WVS-Daten möglich wäre.
Deutlich solider sind demgegenüber Untersuchungen anderer Religionsökonomen zum distinkten Effekt des Protestantismus, auf welche Barro und McCleary verweisen: Diese nutzen verschiedene Formen von natürlichen Experimenten, um zum Beispiel einen kausalen positiven Effekt des Protestantismus auf die Alphabetisierung im Preußen oder die Rechen- und Lesefertigkeiten von evangelischen Schülern im Genf des 19. Jahrhunderts nachzuweisen. Aber auch direkte Effekte der protestantischen Arbeitsethik zeigen sich: Schweizer Kantone, deren konfessionelle Verteilung sich allein auf Grund historischer Zufälle voneinander unterscheidet, haben noch im späten 20. Jahrhundert drastisch divergierende Zustimmungsraten zu Volksentscheiden über Arbeitszeitreduktion. Allerdings sind auch diese Studien von der Annahme eines exogen induzierten Zufallselements zur Identifikation von Kausalität abhängig, welche nicht unbedingt überprüfbar ist. Falls sie nicht zutrifft, sind auch hier kausale Interpretationen nicht möglich, sondern könnten durch andere Faktoren, zum Beispiel nicht beobachtete Selektionsprozesse, konfundiert sein. Nichtsdestotrotz nutzen derartige Analysen gezielt das umfassende und hochentwickelte Methodeninstrumentarium der modernen Ökonometrie und weisen einen Weg für die weitere Forschung.
Mit Kapitel 4 wenden sich Barro und McCleary schließlich vollkommen von der quantitativen Analyse ab und beschränken sich auf eine qualitative, aber scharfsinnige Darstellung des wechselvollen Verhältnisses von wirtschaftlicher Entwicklung und Religion im Einflussgebiet des Islams. Denn ausgehend von den bisher geäußerten Theorien eines positiven Zusammenhangs von Religiosität und Wirtschaftswachstum müssten muslimische Staaten an der ökonomischen Weltspitze stehen. Dass sie es nicht tun, ist primär das Ergebnis eines religiös induzierten Niedergangprozesses, welcher die Bedeutung konkreter religiöser Überzeugungen für den Wirtschaftserfolg demonstriert: Ein komplexes Netzwerk aus Wissenschaft, Handel, Produktion und Verwaltung, die Entwicklung von Rechtsstaatlichkeit und das Entstehen säkularer Institutionen, drei Faktoren, die für das Entstehen der Marktwirtschaft in Europa notwendig gewesen sind, bleiben nicht zuletzt auf Grund konkreter rigider islamischer Rechtsnormen aus. Hierzu zählen das im Koran detailliert dargelegte Erbrecht, welches die Berücksichtigung einer Vielzahl von Verwandten notwendig machte und Kapitalakkumulation erschwerte, das islamische Vertragsrecht, durch das Unternehmensgründungen bis ins 20. Jahrhundert kaum möglich waren, sowie die Einschränkungen von Kreditmärkten durch restriktive Zinsregelungen.
Dieses vielversprechende Themenfeld der Religionsökonomik harrt einer detaillierten, ökonometrischen Untersuchung, wie der Islam insgesamt (ebenso wie eigentlich alle nichtchristlichen Religionen) bisher in der Forschung nur eine untergeordnete Rolle einnimmt. Konkret genannte Ausnahmen bilden zwei Untersuchungen die erneut mit Hilfe von kreativen kausalen Forschungsdesigns den Effekt einer Teilnahme an der religiösen Pilgerfahrt nach Mekka für pakistanische Muslime bestimmen (positivere Einstellung gegenüber Muslimen anderer Länder, Hinwendung zu weniger regionalspezifischen religiösen Praktiken) und die wirtschaftlichen Auswirkungen des Ramadans (stark negativ) quantifizieren.
Wenig Handfestes bietet eine auf den bekannten ISSP- und WVS-Daten aufbauende Analyse zu den Determinanten der Annahme und Abschaffung von Staatsreligionen in Kapitel 5: Während nahezu alle mehrheitsmuslimischen Länder den Islam zur Staatsreligion erhoben haben, ist dies im Rest der Welt deutlich seltener der Fall, was damit zusammenhängen mag, dass die Konfessionsverteilung innerhalb des Islams empirisch eine deutlich geringere Rolle zu spielen scheint als innerhalb des Christentums, wo ein ausgeglicheneres Verhältnis zwischen Protestanten und Katholiken die Wahrscheinlichkeit einer Staatsreligion eher reduziert.
Im vorletzten vollwertigen Kapitel verlassen die Autoren für kurze Zeit das von ihnen angenommene Primat der Glaubensüberzeugung (Belief) über den Netzwerkeffekt (Belonging) und wenden sich Laurence Iannacones weit rezipierter Anwendung des Club-Modells auf religiöse Gruppen zu: Gewisse religiöse Gemeinschaften, wie Sekten fordern von Mitglieder extreme Opfer (keine moderne Technologie, keine höhere Bildung) und Stigmata (z.B. Kleidungsvorschriften, keinen Schmuck, keinen Alkohol). Im Rahmen des Marktmodells stellt sich die Frage, weshalb diese a priori unangenehmen Praktiken nach wie vor bestehen können. Iannacone folgend sind diese Praktiken zwar sozial kostspielig, bringen aber gleichzeitig einen noch höheren Nutzen: Sie stellen Homogenität innerhalb der Gruppe sicher und ermöglichen den Ausschluss von (nicht überzeugten) Trittbrettfahrern, um so eine hohe Qualität ihrer religiösen Güter und Dienstleistungen, z.B. bei Ritualen und Liturgien, sicherzustellen und das gruppeninterne Vertrauen zu maximieren. Insbesondere, wenn klassische Methoden der Mitgliederselektion wie Beiträge, Nutzungsgebühren oder Ausschlüsse nur schwer umzusetzen sind, stellen Opfer und Stigmas hier eine probate Alternative dar.
Dies zeigt sich zum Beispiel bei islamischen Terrorgruppen, wie der Al-Nusra-Front oder dem Islamischen Staat, welche ihre Mitglieder über hohe religiöse Anforderungen rekrutieren, um Trittbrettfahrer von ihrer meist (gerade in scheiternden Staaten) ausgeprägten sozialen Infrastruktur auszuschließen und bestmögliche Kampfmoral zu gewährleisten. Dies birgt allerdings gerade mit fortschreitender Dauer eines Konfliktes die Gefahr einer fortschreitenden religiösen Radikalisierung, was die Gruppe destabilisieren kann: Während die Al-Nusra-Front entsprechend zu radikale Kämpfer in eigenen Einheiten vom Rest der Truppen separierte, exekutierte der IS sie schlicht.
Mit einer faszinierenden Betrachtung der Bedeutung von regionaler Konkurrenz mit dem Protestantismus (insbesondere in Lateinamerika) für die Wahl von Heiligen innerhalb der katholischen Kirche zur Förderung intrareligiöser Gruppenkohäsion durch gestärkte Rituale und einem Überblick über die weiteren möglichen Entwicklungen der Forschung schließt “The Wealth of Religions”. Auch Barro und McCleary ist klar, dass die “Economics of Religion” noch lange nicht am Ende angelangt ist: Zu viel ist bisher nur fragmentarisch untersucht, ganze Religionen und Erdteile kaum genauer studiert - die bereits genannte quantitative Analyse des Einflusses religiöser Regulationen auf die Wirtschaft (insbesondere in islamischen Ländern), der Einfluss von Staatsreligion und staatlicher Regulation des Religionsmarktes auf gesellschaftlichen Liberalismus, Religionsfreiheit und Demokratie (wie Atatürks erzwungene Laizität) und nicht zuletzt die Frage, inwieweit nichtreligiöse (beispielsweise humanistische) Weltanschauungen ähnliche wirtschaftliche Wirkungen wie eine vollwertige Religion entfalten können, sind nur einige Beispiele.
Konkludierend muss man den Autoren hier zustimmen: Auch wenn die Anwendung des ökonomischen Ansatzes auf die Analyse von Religion und Religiosität mehr Tiefe und Vielschichtigkeit bietet, als man als mit der Disziplin Unvertrauter im ersten Moment annehmen mag, ist noch viel zu tun. Methodisch ist hier noch einmal im Besonderen der Mangel an überzeugenden Belegen der provokantesten Thesen, insbesondere des positiven Einflusses von Religion auf die Wirtschaftsleistung hervorzuheben: Eine Analyse von Individualdaten und die stärkere Bezugnahme zu Verhaltensökonomik und der Persönlichkeitspsychologie könnte das Feld hier deutlich bereichern und die Gefahr ökologischer Fehlschlüsse, wie sie in der Untersuchung von Daten auf nationaler Aggregatebene bestehen, sowie Drittvariablenkorrelationen reduzieren, wie auch komplexere ökonometrische Studiendesigns erlauben. Gleiches gilt für eine stärkere Integration von Erkenntnissen der politischen Demographie oder möglicherweise gar Evolutionsbiologie, wenn man den provokanten Thesen von Harpending und Cochran Glauben schenken will.
Gleichsam sollte man von einem Teilbereich der Ökonomie auch nicht die Integration des Weltwissens erwarten - letztlich ist Religion ein komplexes Phänomen, welches eng mit der Kulturgeschichte unserer Spezies verknüpft ist und aus verschiedensten Perspektiven betrachtet werden muss. Mag man auch im Detail Kritik äußern, liefern Barro und McCleary so doch ein schnell zu lesendes und aufschlussreiches Plädoyer für eine Disziplin, von der wir in den kommenden Jahren noch einige interessante Erkenntnisse erwarten dürfen.