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Kirchenaustritte 2023, Jahreszahlen

Nachdem die ersten Zahlen zu den Kirchenaustritten im gesamten Jahr 2023 vorliegen, bestätigt sich die fowid-Oktober-Prognose. Die Austrittszahlen von 2022 werden nicht übertroffen, bleiben aber 2023 ebenso hoch wie 2021, mit der Tendenz etwas höher zu sein. Somit ist eindeutig, dass die Periode 2021 – 2023 die höchsten Austrittszahlen beinhaltet und die Mitgliederverluste der beiden Kirchen für das Jahr 2023 sich wiederum im Bereich von rund einer Million und mehr belaufen werden.

In den drei Großstädten München, Köln und Frankfurt sind die Austrittszahlen für 2023 niedriger als 2021. Während die Zahlen in München oberhalb der Prognose liegen, befinden sie sich für Köln und Frankfurt unterhalb der Prognose.

In Düsseldorf, Münster, Augsburg, Karlsruhe, Düren, Leverkusen, Hamm, Konstanz und Oberhausen befinden sich die Austrittszahlen oberhalb der 2021er-Zahlen. In Krefeld und Wuppertal unterhalb der 2021er-Zahlen.

Aufgrund der Zahlendominanz der Großstädte ist das Ergebnis für diese ausgewählten Städte beinahe gleich groß (80.851 vs. 79.771) mit einem Unterschied von 1,3 Prozent.

Auch für weitere Städte liegen jetzt die 2023er Zahlen vor. Für Augsburg sowohl die Austrittszahlen für die Stadt Augsburg, wie für den Landkreis Augsburg vor.

Im Landkreis Augsburg belaufen sich – nach Recherche der Augsburger Allgemeinen - die Austritte in den verschiedenen Standesamtsbezirken zwar unterschiedlich, insgesamt zwar geringfügig höher, aber genau so hoch wie in 2021. Insofern ist 2021 – 2023 der Zeitraum mit den höchsten Austritten.

Die Stadt Augsburg hat die Austrittszahlen 2006 – 2023 publiziert und für 2023 sind es – nach 2022 – die zweithöchsten Austritte seit 2006.


2023 vor 2021?

Die bisher genannten Zahlen waren Grund für die Annahme, dass die Austrittszahlen für 2023 in gleicher Größenordnung sein werden wie 2021. Es gibt aber weitere Daten für 2023, die darauf hinweisen, dass die Austrittszahlen 2023 zwar deutlich unter denen von 2022 liegen, aber ebenso deutlich über den 2021er Zahlen.

Für das Bundesland Nordrhein-Westfalen gab es 2021 landesweit 155.322 Kirchenaustritte, 2022 waren es 223.509 und für 2023 wurden 197.102 Kirchenaustritte registriert. Das bedeutet, dass 2023 gegenüber 2021 im ganzen Bundesland NRW 27 Prozent mehr Kirchenaustritte erfolgten. Das wiederum besagt, dass die in Tabelle 1 genannten NRW-Großstädte, vor allem Köln mit erheblich geringeren Kirchenaustritten 2023 als 2021, nicht stellvertretend für das Land sind.

Dem entspricht, wenn man aus der Tabelle 1 die drei Großstädte (München, Köln, Frankfurt/Main) entfernt. Bis auf Wuppertal sind alle Austritte 2023 höher als 2021, in Hamm und Konstanz sogar über 2022.

Für alle 12 Städte zusammen sind die Austrittszahlen für 2023 um 21 Prozent höher als 2021.

In die gleiche Richtung gehen die Austrittszahlen für die Evangelische Kirche im Rheinland (EKiR). Für das Jahr 2023 hatte die Landeskirche der Synode 2024 berichtet, dass sich 2023 die Zahl der Kirchenmitglieder der EKiR um 74.200 Mitglieder verringert habe. In 2021 waren es 63.027 Mitglieder weniger geworden. Da die für die Mitgliederveränderungen wesentlichen Einflussgrößen bekannt sind, lässt sich erschließen, wie groß in etwa der Anteil der Kirchenaustritte ist. 2021 gab es 29.375 Austritte und ein Taufdefizit/Sterbeüberschuss von 31.019. Nimmt man für 2023 Taufdefizit/Sterbeüberschuss in gleicher Größenordnung an (31.000), so verbleiben für die Kirchenaustritte rund 43.000. Das wäre gegenüber 2021 ein Anstieg um rund 13.000 Austritte oder um 44 Prozent.

Vorläufiges Fazit

Mit großer Plausibilität werden die Kirchenaustritte 2023 in Deutschland insgesamt zumindest in der gleichen Größenordnung bewegen wie 2021. Das wären rund 643.000. Zusammen mit den weiteren Komponenten der Mitgliederbewegung wäre das 2023 eine Verringerung um rund 1,1 Millionen Mitglieder. Legt man die Ergebnisse aus NRW / der EKiR zugrunde, so wären es rund 30 Prozent mehr, also 1,4 Mio. Bezogen auf die Anteile der Kirchenmitglieder an der Bevölkerung würde dieser Anteil von 2022 (mit 47,4 Prozent) auf 45,6 -  also rund 45 bis 46 Prozent sinken.

Carsten Frerk