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Bevölkerung nach Religionszugehörigkeit in Frankfurt/Main, 1900-2010

Die im religiösen Bereich eingetretenen Veränderungen sind gewaltig und mannigfaltig. Seit vielen Jahren ist ein Rückgang der beiden christlichen Konfessionen zu verzeichnen, der sich bis heute fortsetzt.

Der gesellschaftliche und kulturelle Einfluss der Großstadt, die Empfindungen der heutigen Zeit, die Verschiebung der Lebens-Prioritäten, umfassendere Bildung und multikulturelle Kontakte kommen auch in der religiösen Einstellung und im Verhalten der Großstadtmenschen deutlicher zum Ausdruck als früher.

Die Anpassungen an den Zeitgeist stehen oft im Widerspruch zu den vermittelten Werten des christlichen Glaubens. Christlicher Glaube wird zunehmend nicht mehr als notwendig erachtet, um Werte zu leben.

Wenn man die „Sonstigen” näher betrachtet, wird das multikulturelle Großstadtleben ebenfalls deutlich. Neben ca. 30 Prozent freireligiösen und religionsfreien Menschen, sind darin ca. 12 Prozent Muslime, 8,5 Prozent orthodoxe Christen und 2,3 Prozent Zugehörige anderer Religionen enthalten (Werte aus 2003). Bei den beiden großen Konfessionen ist der Rückgang vor allen anderen Einflussgrößen, wie Zu- und Wegzug, Geburt und Tod, durch die große Anzahl der Kirchenaustritte verursacht.

Im Zuge dieser Entwicklung hat insbesondere der Islam, durch Zuwanderung und einer größeren Geburtenrate bei der muslimischer Bevölkerung, zahlenmäßig an Bedeutung gewonnen. Neben dem Islam gehören dazu auch das Auftreten fernöstlicher Glaubensgemeinschaften, etwa des Buddhismus.

Durch die Zuwanderung in den letzten Jahren aus Osteuropa leben einige Tausend orthodoxe Christen in Frankfurt am Main. Die Anzahl ist schätzungsweise rund 30.000, d. h. knapp 5 Prozent der Gesamtbevölkerung.

Die noch vor 60 Jahren protestantisch dominierte Stadt hat durch die Entwicklung einen Wandel in ihrer religiösen Zusammensetzung erfahren. Die beiden christlichen Konfessionen haben inzwischen nahezu den gleichen Anteil von reichlich 20 Prozent an der Gesamtbevölkerung.

Bei der altersmäßigen Struktur sind es vor allem die über 60-Jährigen, die einen hohen Anteil in den beiden christlichen Konfessionen (katholisch und evangelisch) bilden, sie machen rund zwei Drittel aus. Genauso bemerkenswert ist, dass gerade bei den jungen Menschen Religion offensichtlich keine oder nur eine geringe Rolle spielt. Von den bis 18-Jährigen sind wiederum nur ein Drittel katholisch oder evangelisch. In den „mittleren” Jahrgängen ist das Bild recht ausgeglichen, ca. ein Viertel jeweils evangelisch oder katholisch und rund die Hälfte freireligiös, religionsfrei oder einer anderen Religion zugehörig.

Quellen:

  • Frankfurt-Gesellschaft und Religion 2005
  • Statistisches Jahrbuch Frankfurt/Main 2011
  • Melderegister Frankfurt am Main 31.12.2003