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Die Jugendweihe

Die Jugendweihe ist ein weitgehend deutsches Phänomen. [1] Fortschrittliche und selbstbewusste Bürger wollten im Ergebnis der „Aufklärung“ und im „Vormärz“ der Revolution von 1848/49 freier sein ihrer Religion. Sie erfanden für ihre Kinder eine Mündigkeitsfeier „bei erlangter Verstandesreife“ in der Familie. [2] Das Fest sollte nicht so inhaltsleer verlaufen wie die damaligen Konfirmationen. Sie nannten ihr Ritual „Einführung in die Gemeinde“, „Kindereinführung“, „feierliche Einsegnung“ – oder eben „Jugendweihe“.

Von Horst Groschopp

Ein Passageritual auf dem Prüfstand seiner Geschichte

Wie es begann

Der Name findet sich erstmals als Gedichtüberschrift in den Mitteilungen der Freien-Gemeinde-Halle für Nordhausen am 20. Mai 1852.[3] Man kann durchaus berechtigt von einem kulturhistorischen Ereignis sprechen. Bis heute heißt die Feier „Jugendweihe“. Daran haben auch Änderungen in „Jugendfeier“ im Humanistischen Verband Deutschlands (HVD), zuerst 1989 bei den Freidenkern in Westberlin, nichts groß ändern können.

Einer der frühen Freigeister hieß Eduard Baltzer. Er lebte von 1814 bis 1887 und war Pfarrer in Nordhausen. Er gilt nicht nur als Vorkämpfer freien Denkens, sondern auch als Streiter für vegetarisches Essen. Das galt damals als kulturlos und undeutsch. Fleischloses Essen war eher ein Zeichen von Armut. Baltzer meinte nun aber, das Gebot fleischlos zu essen, stehe sogar in der Bibel. Für sein Konzept einer „natürlichen Lebensweise“ reiste er durchs Land und schrieb zahlreiche vegetarische Kochbücher, die teilweise noch heute benutzt werden. Außerdem tat er sich als Turner hervor. Seinen Zeitgenossen erschien er als seltsamer Mensch und wurde wegen seiner freien Ansichten von einer Volksmenge fast erschlagen. Jedenfalls geht die Idee der Jugendweihe wohl weitgehend auf ihn zurück.

Ende des 19. Jahrhunderts wurde die Jugendweihe als freireligiöse und freidenkerische „Jugendaufnahme“ in den freigeistigen Gemeinschaften Deutschlands üblich [4], ab 1900 zu einem freidenkerischen Fest der Arbeiterbewegung – in allen ihren Fraktionen, mit einer Hochzeit in der Weimarer Republik. Dabei blieben viele Bestandteile dieses Festes trotz wechselhafter Geschichte erhalten – bis heute. Doch die Ausrichter der Jugendweihen passten die Feierabläufe zugleich und ständig an die sich ändernden sozialen und politischen Voraussetzungen an. Sie orientierten sich dabei auch am Geschmack der jeweiligen Zeit. Auch änderten sich die Begleitumstände des Rituals, die großen sozialpolitischen und mit ihnen die ganz persönlichen, familiären.

Diese Historie wird im Folgenden kurz nacherzählt, wobei die Frage im Mittelpunkt steht: „Warum gibt es einen Bedarf an einem Passageritus, der weitgehend unverbindlich ist?“ [5]

Fest und Feier

Jedes Fest bedarf der Inszenierung. [6] In ihnen zeigen sich Reichtum und Emotionalität im Gegensatz zum Alltag als der Sphäre des Zufalls, des Mangels, der Routine. [7] Auch spontane Feiern folgen einer Dramaturgie, die ordnet und vor Chaos schützt. Deshalb sind Feste und Feiern gut organisiert. Sie bedingen Friedenspflicht, erfordern und erzeugen Rituale, setzen Symbole, transportieren Werte, bringen eine gefühlsmäßige „Aufladung“ mit sich und vor allem Erlebnisse einer gesteigerten Körpererfahrung, sei es Freude, Trauer, Sexualität, Rausch, Kampf, Lachen, Schmerz, Weinen, Berühren, Trost, Glück … In Fest und Feier ist die Freigabe des Exzesses in räumlicher und zeitlicher Begrenzung geregelt, der Rausch gezähmt, der Lärm beschränkt, das Spiel geordnet, die Teilnahme limitiert.

Wichtig an Fest und Feier ist die Mahlgemeinschaft, das Ereignis der Fülle an Speisen und Getränken sowie des geordneten Verlaufs des Essens, Trinkens und Zuprostens. In Kombination mit psychischer Entlastung, meist befördert durch geistige Getränke, darf man aus der Norm schlagen, werden Rollen getauscht, kann innere Versenkung ebenso stattfinden wie Aufwallungen des Gemüts und der Gebärden. Jedem Fest wohnt eine innere Dynamik sozialer Betätigung und Bestätigung inne, die Integration, Wert-, Zeit- und Sinnerfahrung stiftet und ausdrückt. Hier machen die Jugendweihen keine Ausnahme, auch wenn sie – wie jedes andere Fest – einen speziellen Verlauf hat.

Die Worte Festtag (festum), Feier (feria) sowie festlich und feierlich (festus) kommen aus dem Lateinischen. Das Wort „fest“ hat im 9. Jahrhundert im Althochdeutschen den Sinn von hart, dicht, dauerhaft und kräftig. Als Substantiv bedeutet es im Mittelhochdeutschen des 13. Jahrhunderts „Feier“, „Festtag“ und „fröhliche Veranstaltung“. „Feier“ wiederum kommt von „fira“ (ebenfalls althochdeutsch) und meint „Feiertag“, „Ruhe“ und „Fest“. Fest und Feier werden nahezu synonym gebraucht.

„Festhalten“ hieß einmal so viel wie „fasten“. Damit ist der kulturelle Urgrund angedeutet und unterschieden von „Festival“, „Festivität“ und „Fete“, die zumindest fern von „Ruhe“ sind. Letztere Bezeichnungen sind sehr jung und an ihrer Quelle stehen im 18. Jahrhundert höfische, später studentische Bräuche. „Party“ kommt Mitte des 20. Jahrhunderts ins Deutsche, ist also ganz frisch. [8]

Diese Worterklärungen verweisen auf die historische Gebundenheit von Festen und Feiern an je zeitgenössische Arbeits- und Gesellungsformen. Diese wiederum waren lange eingeordnet in religiöse, in unseren Breiten christliche, kirchliche Deutungsmuster. [9] Die Jugendweihe gehört zu den ersten Veranstaltungen, die sich Mitte des 19. Jahrhunderts aus diesen Bindungen abzulösen begann. Sie konnte ihren Siegeszug starten, weil sie – im Gegensatz zum Bestreben, die Kindstaufe abzuschaffen, nach der Aufklärung des 18. Jahrhunderts schon nicht mehr in den Geruch einer Häresie kam, wie die „Wiedertäufer“ der Reformationszeit.

Große Säkularisierungen, Entbindung großer Bereiche der Gesellschaft von Religion und Kirchen, begleiteten die Jugendweihe, setzten sie in Beziehung zu modernen Märkten, vorherrschende Geldbeziehungen und zunehmenden Eigenverantwortlichkeiten der Menschen. Neuere Individualisierungen und die Mediendominanz haben in den letzten Jahrzehnten die Loslösung aus geschlossenen Moralgemeinschaften weiter vorangebracht. [10] Da nimmt es nicht wunder, dass sich auch die Jugendweihen in den Markt der Sinnstiftungen hineinbegeben mussten und „käuflich“ wurden.

Über Rituale

Weihen sind kulturell aufwertende Statusänderungen. In Religionen oder von Religionen stark beeinflussten Gesellschaften stellen sich diese Weihen als „heiligende“ Vorgänge einer Initiation dar, so einer Einführung in ein Priesteramt oder – in weltlichen Zusammenhängen – in ein Staatsamt oder eine Vereinsfunktion. Es handelt sich dabei um soziale Positionswechsel, die raumzeitlich und symbolisch markiert werden. Dazu gehören die Einführung von Personen in die Gemeinschaft, die Höherstellung von Personen innerhalb der Gemeinschaft oder um die Zuwidmung von Sachen, Geräten, Orten zu einem speziellen Gebrauch. [11] Zu solchen Einführungs- und Aufwertungshandlungen gehört auch die Jugendweihe. Wie bei allen Initiationsriten gibt es auch hier solche mit Vorbereitungsveranstaltungen und solche ohne. [12]

Die Jugendweihe ist ein Passageritual, eine die Rangordnung vorzeigende, diese überhöhende Übergangsfeier. [13] Sie begleitet den biografischen Eintritt bzw. Übergang des betroffenen Individuums in die Gemeinschaft. Die wichtigste Aufgabe dieses feierlichen Aktes ist die nachvollziehbare Kennzeichnung des sozialen Statuswechsels der Person. Aus dem Kind wird durch die Jugendweihe ein Erwachsener, obwohl sich psychophysisch eigentlich nichts an der Person ändert. Der zeitweilig instabile Zustand zwischen nicht mehr und noch nicht [14] wird durch die Feier betont und die Änderung durch gemeinsame Handlungen vollzogen. Das Resultat ist ein neuer Ausgleich von einmaligem Individuum, weltanschaulicher Gemeinschaft und übergreifender Gesellschaft.

Übergangsrituale sind gekennzeichnet durch ein „symbolisches Krisenmanagement“. [15] Sie lassen erleben, dass Gemeinschaften mehr sind als nur institutionalisierte Glaubenskontexte oder per Satzung definierte Organisationen. Sie integrieren Individuen in die Lebenskulturen, in denen sie sich befinden. Sie konsolidieren die Person, geben ihr Sicherheit in der Hierarchie und befriedigen auf diese Weise anthropologische Grundbedürfnisse.

Dazu gehört sehr wohl das Bedürfnis nach Gemeinschaftsbildung ebenso wie nach exklusiver Gestaltung von besonders existenziellen Ereignissen im Lebenszyklus. [16] Dabei ist essentiell, dass auch Jugendweihen wie andere Rituale, ästhetische Kulturen sind. „Symbole und Rituale fungieren – um die Computersprache zu benutzen – als die ‘Steuerzeichen’ unserer Kultur. Sie bilden die großen Verständigungscodes sozialer Beziehungen, wobei die Symbole gewissermaßen den Bedeutungscode repräsentieren, die Rituale dagegen den Handlungscode.“ [17]

Flexibilität in den Sinngebungen begleiteten auch die Jugendweihen. Sie änderten mit den Gegenständen auch die Symbolik. Wie in jedem Ritual ein normaler Trinkbecher, um ein Beispiel zu nennen, auf diese Weise zu einem Kultgegenstand werden kann sowohl innerhalb einer Religion als auch in säkularen Zusammenhängen [18], so gilt das auch für die Jugendweihen mit einer großen Einschränkung: Sie will kein Ritus sein und gestaltet ihr Umfeld betont säkular, was auch mit den meist Orten zusammenhängt, an denen sie stattfindet. Das ist das Vereinsheim, das Kultur-, Gewerkschafts- oder Parteihaus oder die ganz normale öffentliche Gaststätte mit Feierraum. Dennoch findet ein Ritual statt.

Fragt man nach einem Gegenstand, der Jugendweihen kennzeichnet, so sind dies die Festrede, das Gelöbnis und das Geschenkbuch. Der Schwur ist inzwischen wohl überall abgeschafft – in falscher Distanz zum Gelöbnis in der DDR, aber auch in Abgrenzung zu jedem Credo, in einem jedes Bekenntnis (auch ein humanistisches) verneinenden positivistischen Eifer.

Bücher gibt es nach wie vor. Deren Liste ist noch zu erstellen. Die Geschichte dieser Bücher und ihrer Inhalte ergäbe ein ungefähres Bild der je transportierten „Weltanschauungen“ und wohl, ohne den Kern der folgenden Erzählung schon vorwegzunehmen, eine Historie zunehmender Unverbindlichkeit und abnehmender Religionskritik. [19]

Auch die auf den Feiern selbst präsentierten Zeichen veränderten sich. Auf die freidenkerische Fackel der Aufklärung und die freireligiöse Feuerschale in antiker Erinnerung folgten das fein gestickte Vereinsbanner des Ortsverbandes des Veranstalters oder die rote Fahne der Arbeiterbewegung – und heute das schlichte Verbandslogo, wenn überhaupt. Damit ging weitgehend die historische Verortung – der Atem der Geschichte und das Stehen in einer langen, ehrenhaften Tradition – verloren.

Nicht nur die Jugendweihe, alle Rituale sind immer umstritten, praktisch wie begrifflich. Oft werden sie – bei allen Wechselwirkungen, die es gibt – gleichgesetzt mit den Möglichkeiten, Rituale zu erfahren: Ritualisierungen, Anstandsregeln, Zeremonien, Magien, Liturgien und Feiern. Darüber sachlich diskutieren zu können zeigt vor allem, dass auch Rituale einer Verweltlichung unterliegen. Das hat die Konsequenz, dass sie einige ihrer Merkmale verlieren, die sie bisher ausschließlich als Bestandteile von religiösen Riten und Kulten kennzeichneten.

Die Ausweitung des Ritualbegriffs in den letzten Jahrzehnten hat zum einen zur Folge, dass sich eine „Weihe“ nicht mehr unweigerlich in religiösen Zusammenhängen abspielt, wie schon allein die Wörter „Einweihung“ oder „Schiffstaufe“ sagen. Das hat auch den Begriff der Jugendweihe entlastet, erzwingt aber zugleich seine Renaissance, um dieses Ritual von allen möglichen Jugendfeiern zu unterscheiden.

Zum anderen haben neue kommunikative Kontexte und Erkenntnisinteressen dazu geführt, Rituale nun sogar in bestimmten Routinen zu suchen (etwa Zähneputzen). Gegen die Verwischung der Unterscheidung von Feier und Ritual, Routine und Ritual spricht der Indologe Axel Michaels in dem Buch von Corina Caduff und Joanna Pfaff-Czarnecka Rituale heute. [20]

Michaels fragt [21], was eine habituelle oder symbolische Tat über eine rituelle Handlung hinaushebt und sie zu einem Bestandteil eines Rituals macht (z. B. das Handauflegen im Krankenhaus bzw. in der Kirche oder das Zerschmettern einer Sektflasche am Schiffsrumpf). Er benennt fünf Komponenten, die hier nicht weiter erläutert werden sollen, die aber auch Jugendweihen auszeichnen: der Anlass, der förmliche Beschluss, bestimmte formale Handlungskriterien wie Verhaltensregeln, Öffentlichkeit, Unwiderrufbarkeit und Limität (Grenzziehung), modale Handlungskriterien wie Vergemeinschaftung, Transzendenz und subjektive Wirkung, und schließlich die Veränderung der Identität, von Rolle, Status bzw. Kompetenz.

In unser Thema übersetzt bedeutet dies: Ein bestimmtes, vom Jugendlichen erreichtes Alter bewegt die Familie, eine Feier anzusetzen zu einem bestimmten Termin und Ort und die Teilnahme an einem Festprogramm zu kaufen. Es gibt einige Hinweise in Sachen Einladungen, Kleidung, Geschenke. Einmal verkündet, muss es schon sehr gewichtige Gründe für eine Absage geben. Anfang und Ende der Feier sind festgelegt. Alle haben ihren Platz am Tisch. Die Familie und die Gäste erleben sich als Gemeinschaft. Der Festakt selbst ist in den Gesamtablauf der Feierlichkeit, die mindestens einen Tag dauert, eingebunden. Der Höhepunkt ist der Veranstaltungsbesuch, meist durch die nächsten Verwandten. Alles zusammen sorgt für Emotionalität, ja Transzendenz, gar Spiritualität: Man kann sich für einen Moment mit der Gesellschaft, der Gemeinschaft, ja dem Universum verbunden fühlen.

Besonders die Jugendweihe unterliegt den Konsequenzen, die sich aus der Öffnung des Ritualbegriffs ergeben und die der Ethnologe Victor Turner zuerst vortrug. [22] Turner verlängert die Grenzen des Rituellen in den Alltag hinein, um dort nach kreativem Potenzial für die Bewältigung von menschlichen Krisen („soziale Dramen“) in Schwellensituationen zu fragen (in unserem Fall: Was geschieht mit den Beteiligten?). Rituale sind ihm keine Ausdrücke von Mythologien, sondern Kulturformen der Dilemma-Klärung. [23] Bei Jugendweihen, so lässt sich das Gesagte anwenden, werden mehrere lebensweltliche Krisen „bewältigt“: Die Mutter anerkennt, dass ihr Kind nun bald erwachsen ist. Das Kind erfährt dies in feierlicher Form und alle Teilnehmer des Festes bekommen dies symbolisch mitgeteilt, man isst und trinkt und „verinnerlicht“ auf diese Weise die Vorgänge.

Der Theaterwissenschaftler Paul Stefanek ging noch einen Schritt weiter als Turner. Er sieht Riten als „dramatische Aufführungen“ in Raum und Zeit bei Trennung von Darstellern (Priestern; für uns: die auf der Bühne) und Zuschauern (Gläubigen; für uns: die unten im Saal). [24] Ähnliches wie bei Stefanek findet sich in neueren Schriften zur „cultural performance“ (ritual performance) in der modernen Popkultur. Wie jeder weiß, der mal auf einem Rockkonzert war oder im „Dom“ auf Schalke, zeichnen sich diese Rituale durch Freiwilligkeit und Käuflichkeit der Teilnahme aus. Auch wenn Jugendweihen von Vereinen angeboten werden, Jugendliche anschließend sogar Mitglied werden, so bleibt dennoch die gesamte Struktur offen, den modernen Gegebenheiten angepasst.

Ronald L. Grimes fragte in ganz andere Richtung und fand, dass es schon bei Tieren die „stilisierte, wiederholte Gebärde und Körperhaltung“ gibt. Und dort, „wo die Bedeutung, die Kommunikation oder die Performance wichtiger wird als der funktionale und praktische Zweck, beginnt die Ritualisierung.“ [25] In diesem Sinne werden seit einigen Jahren rituelle Aspekte des Sports (z. B. Fußball), der Politik, der Massenmedien, der Kunst, des Theaters, der Rechtsprechung, der Werbung, der Wissenschaft u. a. untersucht. Im Mittelpunkt steht hier nicht das Ritual, sondern die „ritualisierte Handlung“; nicht der Ritus, sondern die „Ritualisierung“ im Sinne einer „Performance“. Die Organisatoren von Jugendweihen sagen sogar selbst, dass sie eine „Aufführung“ produzieren. Auch Konfirmationen sind solche Vorstellungen, auch wenn deren Anbieter auf der Sakralität des Geschehens bestehen.

Es lässt sich zusammenfassen: Jugendweihen verloren mit der Zeit ihren Weihecharakter, obwohl der Name blieb. Sie betonen das spielerische Ritualisieren, haben von Ort zu Ort verschiedene Varianten der Abläufe und der „Botschaften“. Das hängt damit zusammen, wie die Religionswissenschaftlerin Ulrike Brunotte feststellt, dass moderne Gesellschaften, die sich ständig im Übergang befinden, auch permanent neue Rituale hervorbringen oder Rituale verändern. Sie sind Ausdrucks- und Verarbeitungsformen von Krisen- und Veränderungserfahrungen.[26]

Brunotte macht aber auf zwei gegenläufige Prozesse aufmerksam, die sich auf unseren Jugendweihe-Gegenstand beziehen lassen. Zum einen sind Jugendliche bei ihrem Eintritt ins Erwachsenenleben (und man kann hinzufügen, sind die Menschen auch in anderen Schwellensituationen) immer mehr selbst verantwortlich, wie sie diese Übergänge gestalten bis dahin, ob sie hier überhaupt etwas feiern. Man kann dies den Preis für den – durchaus auch bewusst betriebenen – Abschied von festen Gemeinschaften nennen. [27] Noch bis in die 1950er Jahre aber war – auch bei den damaligen Jugendweihen – die Gemeinschaftsbildung der wichtigste Effekt des Rituals und Hauptbestandteil der Definition von Ėmile Durkheim, des Klassikers der Soziologie [28], zu einer Zeit, als Rituale nicht anders als religiös vorstellbar waren.

Zum anderen – jetzt wieder Brunotte – haben sich „Initiativsuggestionen auf den gesamten Bereich unserer Erlebnis- und Ereigniskultur ausgedehnt und sich weitgehend aus der Sphäre der Arbeit und der Politik gelöst.

Anlässe zur Jugendweihe

Die allgemeinen Anlässe zum Feiern lassen sich unter fünf soziale Vorgänge rubrizieren. Sie sollen jetzt danach befragt werden, was sie Jugendweihe sagen: Erstens die Krisen- und Wendepunkte im individuellen Lebenslauf und deren festliche Verarbeitung. Gemeint sind Geburt, Reifung (Initiation), Familiengründung, Tod (Beerdigung). Es bezeichnet das generative Moment jeder Festkultur, dass Menschen nur in der Lage sind, die beiden mittleren Vorgänge aktiv und bewusst zu feiern.

Für die Bewertung der Jugendweihe ist wichtig, dass das Ende der Reifung willkürlich mit der erlangten Religionsmündigkeit zusammenfällt, dass spätere Familiengründung nicht selbstverständlich folgt, vorher und nachher Wiederkehrfeiern der Geburt nicht mehr nur im Familien-, sondern auch im Freundeskreis stattfinden und Wendepunkte im Berufsleben und bei Karrierestufen die Nichtlinearität der Zeit bis zum Tod ausdrücken und sich zwischenzeitlich zahlreich Gelegenheit zu Festen ergibt.

Jugendliche wissen, die Jugendfeier ist zwar wichtig, es folgen ihr aber viele weitere „Stufen-Feste“ nach. Volle Selbständigkeit im sozialen Handeln wird anschließend nicht erwartet. Vor allem der Eintritt ins Berufsleben steht noch nicht an. Der Jugendliche kann also dem eigentlichen anthropologischen Anlass der Feier nachgeben – dem symbolischen Abschied von der Mutter (eher umgekehrt: dem Loslassen der Mutter). Jede Werbung für Jugendweihen und -feiern zeigt, dass die Mütter hier eine entscheidende Rolle spielen und sich im Familienverband (meist) durchsetzen in dem Wunsch, ob und wie gefeiert werden soll. Der Jugendliche darf mitentscheiden, mehr nicht.

Zweitens ergibt sich der Bedeutungszuwachs für Feste wie die Jugendweihe aus dem Rückgang von Feiern, die dem Kreislauf der Natur folgen: Erwachen und Sterben im Jahreslauf und im bäuerlichen Arbeitsrhythmus, die zwei Sonnenwenden (besonders das Weihnachtsfest), das Frühjahr (Ende des Winters, Ende der Aussaat) und der Herbst (Ernte). Urbanität und Geschäftskalender verweisen diese Feste heute weitgehend an die Werbeindustrie und an Schlussverkäufe. Auch Volks- und Erntedankfeste sind nicht mehr unbedingt von natürlichen Abläufen abhängig. Mai- wie Oktoberfeste sind lediglich an den Monatsnamen gebunden wie das Sommerfest höchst allgemein an die Jahreszeit.

Drittens sind die religiösen Höhepunkte in der mitteleuropäischen Kultur Ausdruck der engen Verknüpfung des individuellen und natürlichen Kalenders mit kirchlichen Ritualen, die das Festliche bündeln und religiösen Begründungen unterwerfen. Es handelt sich hierbei um Vergesellschaftungsfeiern mit einstmals dominierenden christlichen Sinngebungen. Dazu gehören Taufe, Konfirmation, Hochzeit, aber auch Ostern, Pfingsten, Weihnachten und überhaupt der Sonntag.

Freidenker meinten bis in die 1920er Jahre hinein, mit der Abstinenz gegenüber diesen Feiern auch die Religion beseitigen zu können, als sei die Begründung die Ursache für das Feiern. Diesen Irrtum teilten sie mit den frühen Christen und frühen christlichen Reformatoren [29], die auf die Kraft des Geistes bauten. So schrieb der sozialdemokratische Vorwärts (1891, Nr. 102): „Ostern, Himmelfahrt und Pfingsten – / Euren Festen nach der Reih‘ … / Von dem ältsten bis zum jüngsten / Gehn wir kalt und fremd vorbei.“

In der Freidenkerbewegung waren es dann die Jugendweihen und der Erfolg, den Freidenker in gehobenen Arbeiterschichten damit hatten, die ein Umdenken beförderten – teilweise mit dem Überschwang, gleich allen christlichen Feiern einen neuen, freidenkerischen Sinn geben zu wollen oder gar neue Feiern zu erfinden (so die Idee im frühen Sowjetrussland, den Eintritt in die Arbeitsbrigade als Jugendweihe zu feiern oder, in der frühen DDR, der Vorschlag, die Überreichung des Personalausweises festlich zu begehen).

Typisch für den Optimismus, die neue Festkultur zu gestalten war der Leitspruch des Wiener Arbeiter-Feuerbestattungsvereins Die Flamme: „Proletarisch gelebt, proletarisch gestorben und dem Kulturfortschritt entsprechend einfach eingeäschert.“ [30]

Viertens hat wahrscheinlich die teilweise Verselbständigung des Feierns weltlicher Höhepunkte im Jahreskalender und besonders im Staatsleben die Säkularisierung der Festkultur insgesamt befördert und begonnen, die Dominanz des kirchlichen Kalenders abzulösen. Mit der Bildung von Territorialstaaten und Nationen emanzipierten sich zunächst die Fürsten und dann auch untere Hoheitsträger – trotz enger Bindung von Thron und Altar – von biblischen Begründungen und gaben der staatlichen Gemeinschaft eigenen Sinn, wenn auch mit christlichem Vokabular. Es bildete sich vor allem im späteren 19. Jahrhundert ein eigener Kalender der staatlichen Weihe-, Erinnerungs- und Gedenkfeiern und deren Zelebrierung (teils mit kirchlicher Hilfe, bis heute: Bundestagseröffnung, Volkstrauertag, Gedenkfeiern usw.).

Beispiele setzten neue künstliche Kalenderdaten (Silvester, Neujahr) und Jahresabläufe wie Finanz- und Wirtschaftsjahr, aber auch Vereinsjahr, Traditionspflege, Vereidigung, Manöverende, Berufsgruppenfeste und betriebliche Feiern. Selbst bestimmte Themen sind heute in der Lage Personen zu finden, die darauf Termine setzen, die dann irgendwie festlich begangen werden, ohne dass alle daran beteiligt sein müssen: Europatag, Muttertag, Weltkindertag, Welthumanistentag, Volkstrauertag…

Für die Jugendweihe wichtig wurde die Neubestimmung von Schuljahresanfang und -ende fern vom Osterfest mit der Folge, dass hier zum einen mehr Termine im Frühjahr möglich sind als bei Konfirmation und Firmung. [31] Man spricht von „Jugendweihesaison“. Zum anderen entkoppelten sich nun Schulentlassung und Konfirmation respektive Jugendweihe vollends. Ein solcher „Sinn“ kann den Feiern nur noch schwer unterlegt werden.

So hat sich bis heute fünftens ein eigentümlicher lebensweltlicher Kalender der modernen Gesellschaften ausgebildet, der – siehe Feierabend, Wochenende, Urlaub – anderen als religiösen Regeln folgt und Ausdruck der Eventkultur und Erlebnisgesellschaft ist.

Säkularisierung der Reifefeier

Um 1900 hatten die großen Kirchen noch Einfluss bis in das alltägliche Sonntagsvormittagsgeschehen. Die Polizei sicherte die „Sonntagsruhe“ für den Kirchgang. Doch nicht dies ist das wichtigste Indiz für mehr Weltlichkeit in der Fest- und Feierkultur. Es ist der Umstand, dass in der Gegenwart nahezu Alles Anlass für ein Fest und eine Feier sein kann und die Ortsgebundenheit weitgehend überwunden ist. Die Mehrzahl der heutigen Feste bedarf der religiösen Überwölbung nicht, schon gar nicht des kirchlichen Zuspruchs – und eine Kritik an Jugendweihen und -feiern, weil diese „keine Gemeindeveranstaltungen zur Einführung neuer Gemeindemitglieder sind“ und ihnen der „Bezugspunkt … einer Weihehandlung“ fehle, beurteilt säkulare Feste mit kirchlichen Kriterien. [32]

Solches Urteil verkennt, dass sich mit der Unterhaltungs- und Medienindustrie und mit anderen Angeboten der Freizeitgesellschaft eine rasante „Pluralisierung der Festkultur“ vollzieht mit der Wirkung, dass auch die christlichen Feste „nicht mehr gesamtgesellschaftlich verankert“ sind. [33] Eine Folge davon ist umgekehrt sogar die „‘Säkularisierung‘ der religiösen Feste“ [34], so Weihnachten als Familienfest (teilweise wie Thanksgiving in den USA) oder Ostern als Frühlingsfest.

Nach nunmehr fünf bis sechs Generationen von Künstlern, Lehrern, Funktionären, Erziehern, Kindern und Politikern, die Jugendweihen aktiv gestalteten bzw. erlebten, drängt sich geradezu der Schluss auf, dass es sich hier nicht um eine historisch zufällige Marginalie handelt, sondern um ein kulturgeschichtlich relevantes Geschehen.[35] Wenn diese Festkultur aus theologischem Interesse „neureligiös“ genannt wird, so ist dies ein Zeichen des schwierigen Verarbeitens säkularer Zumutungen innerhalb kirchlicher Begriffe und Strukturen, nicht von Analyse der neuen Umstände. [36]

Eine Ableitung des Urteils gegen Jugendweihen allein aus dem Zusammenhang von Glauben und Kirche verdeckt nicht nur den Blick auf die Zunahme einer nichtkonfessionellen Religiosität [37], auf neue Jugendreligionen, sondern auch die Sicht auf Vorgänge und Vorläufer, auf Adaptionen und Innovationen – etwa der Tatsache, dass die Konfirmation selbst eine spezifische Geschichte hat, in der ihr von der katholischen Kirche vorgeworfen wurde, nur eine unverbindliche Ersatzhandlung sein.

Denn am Anfang stand die Firmung. Sie gehört bis heute zu den Sakramenten der christlichen (katholischen) Initiation. Als ein Salbungsritus, der die Taufe abschließt, ist sie schon für das 3. Jahrhundert bezeugt. Sie wird aber erst fast ein Jahrtausend später, im 12. Jahrhundert, als relativ selbständiger Übergangsritus für Siebenjährige begründet. Noch später – unter Pius X. (1910) – wird sie zur Kinder- oder Erstkommunion. Und im 20. Jahrhundert entwickelt sich daraus ein Familienfest, das sich rückkoppelnd an die Konfirmation anlehnt und das Firmungsalter auf zwölf bis 14 Jahre erhöht – weil das Bedürfnis familienorientierter Christen dies erzwang. Wahrscheinlich ist dies auch eine Reaktion auf den Erfolg der Jugendweihen.

Die Reformatoren des Christentums lehnten die Firmung im 16. Jahrhundert ab und setzten ihrer Konfirmation („Einsegnung“) eine notwendige Unterweisung voraus. Im 19. Jahrhundert, in Reaktion auf die Aufklärung und in Anlehnung an den Pietismus, wird u. a. von Johann Hinrich Wichern (1808-1881) die Inhaltsleere der Konfirmation und deren Unwirksamkeit bei der „inneren Missionierung“ kritisiert. Dabei spielen auch Debatten über die zeitgleichen Jugendweihen, über Gelübde, Gelöbnisse, Alter und religiöse Didaktik eine große Rolle.

Firmung und Konfirmation sind längst nicht mehr das, was als „höheres“ Gegenbild zu den „niederen“ Jugendweihen gelten kann. Kritiker aus den eigenen Reihen werfen ihren Kirchen vor, „dass unsere Konfirmation der gescholtenen Jugendweihe leider oft recht nahekommt. Sie ist zum Familienfest verkümmert und bedeutet häufig genug den Abschied der Jugendlichen von ihrer Kirche. … Als Kirche tragen wir jedoch eine Mitschuld, weil die Konfirmandenarbeit seit langem unterhöhlt ist. … [Wir] dürfen … zur Dürftigkeit der Konfirmation nicht schweigen.“ [38] – Auch Religionswissenschaftler stellen fest: „Heute ist davon [von der Festigung im Glauben durch Firmung und Konfirmation, HG] nur noch der Pubertätsritus geblieben, der von den Jugendlichen nicht zuletzt aufgrund seiner angenehmen Begleitumstände (v. a. Geschenke) akzeptiert wird.“ [39]

Entritung der Jugendweihen bis 1933

Die Jugendweihen im späten 19. Jahrhundert besaßen noch viele Zeichen ihrer Herkunft aus dem aufklärerischen Protestantismus. Begriff und Praxis dieser Mündigkeitsfeier sind „innerhalb der evangelischen Kirche entstanden: Ihre Konfirmation ist zur Jugendweihe geworden“, schrieb der Sozialwissenschaftler Bo Hallberg 1978 und eröffnete damit die Jugendweiheforschung. [40] Wie bei der Konfirmation erfolgte auch bei den Jugendweihen vor dem Ersten Weltkrieg in der Regel eine Aufnahme in die Gemeinschaft, etwa der örtlichen Freireligiösen.

Wer um 1900 sein Kind zur Jugendweihe schickte, hatte noch den Nachweis der Dissidenz zu erbringen (des Austritts aus der Kirche) und möglichst einer freigeistigen Vereinigung anzugehören, deren Vorbereitungsstunden das Kind besuchte, um sich für deren Ideen entscheiden zu können. Überall in den freien Gemeinden symbolisierte dann das Fest die Transformation des religionsmündigen Kindes zum stimm- und damit gleichberechtigten Mitglied einer Gesinnungsgemeinschaft außerhalb von Kirche. Die Jugendweihen besaßen noch lange viele Zeichen, die sie Konfirmationen ähneln ließen. In den Augen vieler Eltern, etwa im Westteil der Bundesrepublik, ist sie bis heute die „andere Konfirmation“.

Eben weil ihre Anbieter dieses Anderssein kultivierten, wurde die Jugendweihe bereits seit den 1890er Jahren in den großen Arbeiterstädten zu einer Dienstleistung vor allem für die Mitglieder der freireligiösen Vereine und freidenkerischen Verbände, aber auch schon für Eltern, die für ihre Kinder vor allem das Fest wollten. Die „Gottlosen“ – noch gering an Zahl – hatten so bereits vor 1914 die Wahl zwischen diesem Fest, einem rein familiären oder keinem. Da die Zahl der Dissidenten (der so genannten Konfessionslosen) stieg, konnte sich die Jugendweihe als Übergangsritual für diese Klientel durchsetzen. [41]

Als Passageritus ins Erwachsenenleben bekam die Jugendweihe schon vor dem Ersten Weltkrieg einen weitgehend einheitlichen Ablauf, von dem einige Elemente auch in die heutigen Jugendfeiern eingingen: Eltern, Verwandte, Freunde und die Mitglieder des Vereins versammelten sich in einem größeren Saal. Die Kinder, die ihren Jugendunterricht erfolgreich absolviert hatten, saßen gesondert. Sie sind von der Familie getrennt, weil sich mit der Feier in aller Öffentlichkeit ihr sozialer Status verändert. [42]

Der Jugendlehrer hielt den Festvortrag und fasste noch einmal zusammen, was er den Kindern von der freien Weltanschauung beibringen wollte. Gemeinsame Gesänge und Vorträge des Chores umrahmten und schlossen die Feier. Vorher aber legten die Kinder ein Gelöbnis ab, das ebenfalls der Jugendlehrer vortrug. Sie versprachen sich und den anderen, nach den freiheitlichen Ideen der diesseitigen Weltanschauung zu leben. Danach erhielt jeder Jugendliche ein Erinnerungsblatt und ein Gedenkbuch, in das der Jugendlehrer eine persönliche Widmung schrieb. Schließlich wurde im Vereinshaus oder in nahe gelegenen Gaststätten gemeinsam oder in Familie gefeiert.

Die Weimarer Reichsverfassung schaffte den Bekenntniszwang ab. Das erleichterte die Öffnung der Jugendweihen für neue Interessenten. Die Zahl der Anbieter (meist Sozial- und Kulturorganisationen der Arbeiterbewegung, aber auch die SPD und die KPD selbst) vergrößerte sich ebenfalls. Unter dem Einfluss religions- und kirchenkritischer Freidenker richtete sich die Jugendweihe nun auch an Christen, die von der Kirche oder ihrem Glauben oder von beidem Abschied nahmen. Die allgemeine Zugänglichkeit und Käuflichkeit von Jugendweihen beförderte diesen Schritt. Der Verlust an Spiritualität und Kultus sollte durch Weltanschauung, Bildung und Kunst kompensiert werden. Das war zu dieser Zeit sehr attraktiv und befriedigte den Wunsch der Eltern, nicht als konfessionslos im Sinne von kulturlos zu gelten.

In den städtischen Hochburgen der Arbeiterbewegung nahmen dann in den 1920er Jahren bis zu einem Fünftel jeden Jahrgangs an den Feiern teil, die inzwischen auch von Kinder- und Jugendorganisationen angeboten wurden. Dementsprechend änderten sich die Bräuche. Es wurde zum einen mehr Wert auf sozialistische Bildung gelegt, aber zum anderen verselbständigte sich das Fest zu einem kulturellen Ereignis und trennte sich vom Bildungsprogramm.

Mit dem Fest der Jugendweihe verbunden war ein „freiheitlicher Religionsunterricht“ für schulpflichtige Kinder.[43] Mit der Zeit kamen immer mehr freidenkerische Elemente in die freireligiösen „Konfirmationsstunden“ hinein. Diese stärker weltanschauliche Bildung und die Jugendweihe übernahmen schließlich Freidenkervereine, wobei viele von ihnen, etwa die Berliner, weiter unter dem Namen „freireligiös“ wirkten, diesen Begriff aber im Sinne von „frei von Religion“ interpretierten.

Für den vorbereitenden Unterricht bürgerte sich mit Beginn des 20. Jahrhunderts der Name „Lebenskunde“ ein, auch wenn zunächst dieser im Zusammenhang mit einem ethischen Moralunterricht innoviert wurde. [44] Die einzig mögliche Schulpraxis gab es bis 1919 nur in den freigeistigen Verbänden, denn alle Lehrerbildung geschah kirchlich.

Die Feierform der Jugendweihe war in den letzten 150 Jahren ständigen Veränderungen unterworfen, wie auch die Konfirmationen und Firmungen. 1895 verfasste die Lehrerin Ida Altmann (1862-1935) die Grundsätze der freidenkerischen Berliner Freireligiösen Gemeinde. Diese Leitsätze erhielten alle Jugendweihe- Teilnehmerinnen und Teilnehmer zunächst als Faltblatt, dann, angereichert durch weitere Texte freier Denker, als „Erinnerungsbuch“. [45]

Gegen Ende der 1920er Jahre war die Teilnahme am Fest eine politische und weltanschauliche Entscheidung, auch innerhalb der Anbieter: teils direkt für den Sozialismus oder Kommunismus, aber auf alle Fälle gegen die Kirchen. Von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern der Jugendweihe musste nicht mehr unbedingt der Nachweis der Konfessionslosigkeit erbracht werden. Nicht mehr unbedingt waren Vorbereitungsstunden zu besuchen.

Angesichts der hohen Teilnahmezahlen wurde es nahezu unmöglich, ein anspruchsvolles Bildungsprogramm durchzuhalten. Das schien in Südwestdeutschland ausgleichbar mit dem freireligiösen Religionsunterricht und in Preußen, Sachsen und Thüringen mit dem freidenkerischen Lebenskundeunterricht, wie er – territorial verschieden – in weltlichen Schulen angeboten wurde.

Die Jugendweihe geriet zu einer symbolischen Aufnahme in die große kulturelle und politische Arbeiterbewegung. Arbeiterlieder ersetzten Volks- und Wanderlieder; Sprechchöre, damals große Mode, bezogen die Jugendlichen ein; rote Fahnen und Transparente, Rednerpult und Blumenschmuck gehörten ebenso zu den Feiern wie schlichte, aber farbenfrohe Kleidung und anschließende Gemeinschaftsfeste in Arbeiterlokalen oder Gewerkschafts- und Volkshäusern. Die Kenntnis ritueller und „spiritueller“ Zusammenhänge machte Freidenker für die deutsche Arbeiterbewegung attraktiv, nicht nur hinsichtlich der Jugendfeiern, sondern für die gesamte Organisationskultur. [46]

Es war nur logisch, dass die Nationalsozialisten in den Freidenkern ihre Kulturfeinde erkannten. An der Macht, versuchten sie 1933 und dann noch einmal nach 1943 dieses Fest für sich zu reklamieren. [47] Doch das gelang ihnen nicht, teils, weil die Erinnerung an freigeistige und sozialistische Traditionen dies verbot; teils, weil die Kirchen dagegen waren, die im Kriege derart gebraucht wurden, dass sie sogar Zwangsarbeiter bekamen und beschäftigten; teils, weil die gesamte rassische Lehre und die eigene „Kampfzeit“ dagegen sprachen.

Die Jugendweihen vor 1933 waren weniger Aufnahmen in konkrete Gemeinschaften als vielmehr in den Teil der Gesellschaft, der von der Arbeiterbewegung geprägt war. Als Traditionsbildung setzt sich dieser Bezug teilweise bis in die Gegenwart fort, trotz Marginalisierung der Freidenker und Auflösung der klassischen Arbeitermilieus. [48] Diese durchaus nostalgische Erinnerung an frühere Zeiten lässt den Teil der Jugendweihe vergessen, der in der Weimarer Republik ebenfalls schon wirksam war – die Feier als bloßes Dienstleistungsangebot. Nach Abschaffung der staatlichen Gebundenheit der Jugendweihen in Ostdeutschland durch das Ende der DDR wurden die Marktabhängigkeit und Dienstleistungsorientierung zu einem weitgehend ostdeutschen Phänomen, wobei hier das ehemalige Westberlin zu diesem Territorium gerechnet wird.

In Ostdeutschland gibt es Offerten in einem breiten Spektrum. Der Humanistische Verband (HVD) legt Wert darauf, dass seine Feiern auch ein weltanschauliches Angebot bereithalten. Aber auch er ist Marktteilnehmer, denn es hat sich ein kommerzieller kultureller Markt ausgebildet, auf dem eine Reihe von Anbietern konkurrieren. [49]

In einer solchen Situation muss neu über Jugendweihe als Ritual nachgedacht werden, zumal in den letzten Jahren eine lange, in der Freidenkerei vererbte Haltung nahezu verflogen ist, Rituale seien – wegen ihres religiösen Ursprungs – von Hause aus religiös, unterdrückend.[50] Diese Ritualabstinenz – meist eine weltanschauliche, die schon lange der eigenen Praxis widersprach –, galt noch bis vor wenigen Jahren als ein Markenzeichen der Konfessionsfreien überhaupt. Dagegen hat man heute den Eindruck, verschiedene Gruppen von ihnen seien auf diesem Gebiet wieder Suchende und dabei, diese Lücke zu schließen. Die Feiern des Humanistischen Verbandes (HVD) und von Jugendweihe Deutschland kommen in der Regel mit Ritualisierungen aus und mit Zitaten aus einer vergangenen Ritualpraxis. Das hat eine sichtbare Ritualunsicherheit erzeugt.

Die Unsicherheit ist keine Folge mangelnder Gelegenheiten, denn eine Praxis gibt es durchaus. Sie ist eher das Resultat der Erkenntnis, dass die Kirchen nur dann hinsichtlich ihrer Dominanz in der Feier- und Gedenkkultur kritisiert werden können, wenn man weiß, was man selbst anbietet und wo dies getan wird.

Es wird von der Kirche erwartet, schreibt der Soziologe Detlev Pollack, dass sie Menschen bei individuellen Lebenswenden und familiären Festen begleitet (Taufe, Konfirmation, Hochzeit, Trauerfeier). Es gibt deshalb eine große Nachfrage nach lebens- wie jahreszyklischen Ritualen. Dies ist den Gläubigen wichtiger als die Teilnahme am sonstigen kirchlichen Geschehen. [51] Wenn sich diese Formen der Kirchenbindung fortsetzen, was heißt dies für säkulare Angebote?

Der Theologe Eberhard Tiefensee betont für die ostdeutsche Situation der Konfessionsfreien, dass sich hier um Geburten und Geburtstage, Weihnachten und Ostern, Schulaufnahme und Jugendweihe, standesamtliche Hochzeit und nichtkirchliches Begräbnis über Jahrzehnte hinweg eine eigenständige Feierkultur ausgebildet hat: „Warum diese areligiöse Feierkultur durch eine kirchliche ausgetauscht werden soll, dürfte Ostdeutschen schwer einsichtig zu machen sein.“ [52] Bedeutet dieses Urteil, dass bestimmte säkulare Praxen (z. B. Jugendweihen) deshalb im Westen nicht angenommen werden, weil sie zu „ostig“ sind oder weil die Kultur der westdeutschen Konfessionsfreien generell eine andere Feierkultur bzw. eine Feierabstinenz produziert?

Martin Sterr – ein Politologe – fand heraus, dass sich inzwischen auch im Westen bei den Eheschließungen eine Entkirchlichung andeutet. Wurden 1979 noch 65 Prozent der Hochzeiten kirchlich gefeiert, so 1989 nur noch 57,6 Prozent. Lediglich 55,5 Prozent der katholischen Paare ließen sich 1998 auch katholisch trauen und im Jahr 2000 nur 17 Prozent der evangelischen. [53] Welche Feierformen wählen aber diejenigen, die noch Mitglieder ihrer Kirche sind? Und für Konfirmationen stellt sich die Frage, ob sie sich nicht zu Abschiedsfeiern von der Kirche entwickeln.

Denn auch die Firmung und die Konfirmation scheinen längst nicht mehr dasjenige zu sein, was als „höheres“ Gegenbild zu den „niederen“ Jugendweihen gelten kann. Kritiker aus den eigenen Reihen – hier Andreas Fincke – werfen ihren Kirchen vor, „dass unsere Konfirmation der gescholtenen Jugendweihe leider oft recht nahekommt. Sie ist zum Familienfest verkümmert.“ [54] Das ist aber genau der Vorwurf, der den Jugendfeiern gemacht wird, lediglich ein Familienfest zu sein.

Religionswissenschaftler wie Michael Vogt verallgemeinern inzwischen, dass von der Festigung im Glauben durch Firmung und Konfirmation heute nicht mehr gesprochen werden könne. Es sei nur noch der Ritus geblieben, der von den Jugendlichen wegen der sich lohnenden Rahmenbedingungen (Geschenke) akzeptiert werde. [55]

Die statistischen Daten zeichnen selbst für katholische Regionen deutliche Zeichen der Entkirchlichung, wie eine im Internet nachlesbare Selbstanalyse zeigt: Zwischen der Erstkommunion und der Firmung liegt der Verlust von etwa einem Viertel der Jugendlichen, die oder deren Eltern auf die religiöse Zeremonie verzichten. Ähnliches ist (unter umgekehrtem Vorzeichen) bei säkular eingestellten Konfessionsfreien zu beobachten. Die heutige Festkultur zeigt insgesamt die Verlagerung des gesellschaftlichen Erfahrungs- und Wunschhorizonts von religiösen – streng ritualisierten – zu säkularen (oft kommerzialisierten) Festen. Diese sind zwar ebenfalls ritualisiert, aber offener und zwangsfreier. Sie sind, bezogen auf Jugendweihen und Jugendfeiern, vor allem keine Aufnahmezeremonie.

Gerade bei Jugendweihen und Jugendfeiern zeigt sich ein deutlicher Abschied vom passiv erlebten Kult hin zur aktiven Teilnahme an der Kultproduktion, wie sie in der modernen Mediengesellschaft üblich ist – sogar mit einer wichtigen Ergänzung: Der Jugendliche wird selbst kurzzeitig zum „Star“ und kann sich sogar anschließend im Video bewundern (lassen). Das strahlt zweifellos auf Vorstellungen aus, wie Konfirmationen zu feiern wären.

Weihe oder Feier

Seit es Jugendweihen gibt, bewegt Säkularisten wie Theologen die Frage, ob es sich hier überhaupt um eine „Weihe“ handelt. Aus theologischer Richtung werden zwei gegensätzliche Antworten favorisiert. Beide sind als Vorwurf gemeint. Die eine Position lehnt einen Vergleich mit kirchlichen Handlungen rundweg ab. Der Name Jugendweihe sei falsch, denn „Weihen“ seien dem religiösen Tun vorbehalten. [56] Die andere Haltung bemängelt die Unverbindlichkeit, Offenheit und Dürftigkeit der Jugendweihen, die einem Vergleich mit kirchlichen Weihen nicht standhalten würden. [57] Freidenker und Humanisten wiederum lehnen oftmals den Namen Jugendweihe ab, um sich von kirchlichen Handlungen bzw. vom Brauch in der DDR zu distanzieren.

Kulturell gesehen findet jedoch eine „Weihe“ statt, schon weil jede Weihe eine Aussonderung, eine Heraushebung darstellt, welche die Form einer Feier hat. Etymologisch gesehen bedeutet das Wort ursprünglich, „durch eine religiöse Handlung heiligen“, „ein Amt übertragen“ und „(das Opfertier) zu gottesdienstlichen Zwecken aussondern“. [58] In säkularisierten Gesellschaften ist die Zuordnung von Weihen zu Religionen nicht mehr selbstverständlich. Die Verweltlichung der Festkultur zeitigt auch hier Folgen, wie der Staatsakt, die Brückeneinweihung, die Promotionsfeier oder die Schiffstaufe zeigen.

Aber noch immer soll, wenn etwas eingeweiht wird, das Objekt oder das Ereignis feierlich herausgehoben werden aus anderen. Auch die Jugendfeier unterstreicht das Besondere des Tages, der Handlung, der Veranstaltung und hat die Jugendlichen zum Mittelpunkt. Wie jede Feier dieser Art, so zeigt auch die Jugendfeier den Vorgang der Statusänderung und erhöht diese Handlung gegenüber dem Alltag. Die Feier hebt also hervor, sie „weiht“.

Die Weihe ist – so kann gefolgert werden – der öffentliche symbolische säkulare Vorgang der Statusveränderung einer Person oder Sache. (Das Auto fährt auch ohne feierliche Präsentation auf einer Messe, aber alle Beteiligten sind anschließend froher gestimmt, informierter und befriedigter, wenn die Plane im Scheinwerferlicht entfernt wird, Musik spielt und Reden gehalten werden.) Die Feier ist – wenn man so will – die „spirituelle“ Seite einer Weihe. Das Wort Jugendfeier unterstreicht eigentlich den Weihecharakter mehr als dass es ihn gegenüber dem Begriff der Jugendweihe verkleinert. Deshalb ist die heutige Abgrenzung des HVD vom Begriff der Jugendweihe eher Symbol einer politischen Abgrenzung zur Praxis in der DDR als Ausdruck einer besonderen säkularen Position.

Es gilt wohl auch hier Bollenbecks Schlussfolgerung über das besondere deutsche Deutungsmuster „Kultur“ in ihrer Ablösung von „Religion“: Danach ist die „Einstellung zur Kunst als einem Medium der ‘Bildung’ … quasi-religiös. Sie ist, wie es seit der Frühromantik heißt, Gegenstand von ‘Andacht’ und ‘Weihe’. Die Museen, Theater und Konzertsäle sind die ‘ästhetischen Kirchen’ …“. [59] So gilt wohl umgekehrt: Indem die Kirchen nicht mehr Volkskirchen sind und ihren Charakter als „Volkstheater“ verlieren, erobern die Atheisten die Bühnen für ihre spirituellen (geistigen, erhebenden, feierlichen, anheimelnden, feiertäglichen usw.) Bedürfnisse. Die Geschichte der Kulturhäuser ist dafür beispielgebend. [60]

Mehr noch: Partizipieren an den Jugendweihen und Jugendfeiern bedeutet, sich weltanschaulich zu bekennen, auch ohne feierliche Gelöbnisse oder nachfolgende organisatorische Bindungen. Die Teilnahme ist eine Wahl gegen eine andere. [61] Und selbst wenn es ein Gelübde gäbe, so wäre dies in Tradition der Freidenker und Freireligiösen „nicht die Unterwerfung unter eine bestimmte Lehre …, sondern die Selbstverpflichtung, nach der Wahrheit zu streben“. [62]

Die bisherige gedrängte und verkürzte Darstellung verdeutlicht, dass sich heutige Feste von früheren grundlegend durch einen Umstand unterscheiden, der zum Erfolg der Jugendweihen beigetragen hat. Das Fest ist nicht mehr das absolute Gegenbild zum Alltag und besonders nicht zum Mangel – auch nicht in den 1920ern und schon gar nicht nach dem Zweiten Weltkrieg. Vieles, was früher nur ein Fest geboten hat, kann man heute täglich haben.

An den Jugendfeiern ist oft kritisiert worden, sie seien kommerzialisiert – als sei das heute sündhaft und käme in der wahren Kirche nicht vor. Auch Konfirmationen – von den Familienfesten danach ganz abgesehen – müssen gekauft werden und sei es indirekt per Kirchensteuer und Mitteln aus den Staatshaushalten, Unterabteilung Zuschüsse an Religionsgemeinschaften.

Jugendfeiern sind in diesem Sinne sogar demokratischer. Die Veranstalter erwarten Geldleistungen nur von denen, die am Fest tatsächlich teilnehmen. Vor allem: Es herrscht kein Zwang zur Gemeinschaftlichkeit. Es dominiert die individuelle Wahl. Wer diese Feier nicht begeht, verschließt sich nicht irgendeiner Gemeinschaft, wird nirgends ausgeschlossen, gerät nicht unter moralischen Druck und braucht kein schlechtes Gewissen zu haben. Und auch nach dieser Feier steht es jedem und jeder frei, sich der jeweiligen Gemeinschaft, die eine Jugendweihe anbietet, anzuschließen oder nicht.

Konfirmation und Firmung verpflichten. Sie folgen einem strengen Ritus, verlangen Gesinnung und schicken entsprechende Testate voraus. Konfirmation und Firmung sind nötig wegen der Kindstaufe, dem Zwangseintritt des religionsunmündigen Wesens in die Christenheit. Sie bauen demzufolge auf eine zwar traditionelle und rechtlich erlaubte, aber nichts desto trotz auf eine bevormundende und unfreie Praxis. Vielleicht ist dies der größte Unterschied zwischen dem religiösen und dem humanistischen Initiationsangebot.

Jugendweihen nach 1945

In den westlichen Besatzungszonen und in der späteren Bundesrepublik wie in Westberlin knüpften die wieder zugelassenen freireligiösen Gemeinden und die Freidenker an die Jugendweihen der Weimarer Republik an. Besonders in den großen Städten schien sich Kontinuität abzuzeichnen. Zunehmende Teilnahmerückgänge erschienen noch lange kriegsbedingte Folgen. Ähnlich sah man den Schwund der Mitgliederzahlen. Doch führten Ende der 1950er Jahre und dann massiv in den 1960ern einige Faktoren zur Marginalisierung der Freidenker, einschließlich der Jugendweihen.

Die Hauptursachen waren sozialer und politischer Natur. Am wirkungsvollsten war die Auflösung der Arbeiterbewegungsmilieus und mit dem „Wirtschaftswunder“ wirkende neue Wertorientierungen. Hinzu kamen Zuwanderungen, zuerst aus den ehemaligen Ostgebieten, dann aus der SBZ / DDR, schließlich aus dem katholischen Italien und dann schließlich aus der muslimischen Türkei. Die konnten mit diesen Angeboten nichts anfangen. Die deutsche Nachkriegsgeneration wollte dies auch nicht und wurde darin unterstützt von einer konservativen „abendländischen“ Grundstimmung und einer Neuorientierung der Sozialdemokratie zu den Kirchen und den Gläubigen nach dem Godesberger Parteitag 1959.

Zu diesem Zeitpunkt war das KPD-Verbot schon drei Jahre in Kraft. Die Freidenkerbewegung wurde – nach dem Modell Sozialistengesetz 1878-1890 – vielerorts zu einer kommunistischen „Tarnorganisation“ (mit Ausnahme in Westberlin), die durchaus einige neue Kräfte anzog im Kampf gegen das Bündnis von Kirche und Staat, gerade im Zuge der Wiederbewaffnung und der Schaffung einer Militärseelsorge in der Bundeswehr.

Das alles verband sich auf eine für die Jugendweihen folgenschwere Art und Weise mit dem Kalten Krieg seit 1948 und der staatlichen deutschen Teilung 1949, besonders als die DDR 1953 die Jugendweihen entdeckte, zu ihrer Sache machte und quasi verstaatlichte. [63] Diese Anbindung an das Programm der SED wirkte im Westen verheerend.

Sicher gab es im Westen einige Unterschiede zwischen den einzelnen Strömungen, besonders den Freireligiösen und den Freidenkern. Hinzu kam eine teils bis heute nicht überwundene weltanschauliche Enge sowie eine Praxis, die es den Kirchen erleichterte, den gesamten Schul- und Sozialbereich mit ihren Angeboten und Dienstleistungen zu dominieren, besonders den Religionsunterricht und Einrichtungen der Barmherzigkeit. Letztere wurden auch deshalb als eigenbetriebe von Freidenkern abgelehnt, weil man den Staat möglichst revolutionär wenden wollte. Von den Reformen nach 1968 profizierten die organisierten Freigeister wenig, vor allem verloren die Jugendweihen weiter an Zulauf.

In der DDR versuchten die Freidenker 1946/47 wieder aktiv zu werden, doch hielt sich die SED an von der KPD 1943/44 im Nationalkomitee Freies Deutschland den Kirchenkräften gegebene Versprechen, keine neuen Freidenker zuzulassen. [64] Freireligiöse Vereine existierten teilweise bis 1990, ihre Geschichte in der DDR harrt ebenso der Erforschung wie die Frühzeit der Jugendweihe in der SBZ, vor allem außerhalb von Berlin.

In Berlin fanden Jugendweihen zunächst statt, wurden dann aber während der Berlin-Blockade 1948/49 im Osten nicht mehr befördert. Bis dahin gab es in Berlin sogar gemeinsame Ausschüsse und entsprechende Absprachen zwischen SED und SPD. Bis Ende der 1940er Jahre absolvierten viele Kinder von SED-Mitgliedern wie selbstverständlich ihre Jugendweihen, durchaus auch in Westberlin, bis dieses Fest 1950/51 im Osten kurzzeitig wieder gefördert, dann aber erneut blockiert wurde (außer in den freireligiösen Gemeinden).

Aber diese Geschichte liegt im Dunkeln, auch was die Gründe in der SED betrifft, den Jugendweihen zunächst fern zu stehen. Es kann nur vermutet werden, dass diese in der neuen Kirchenpolitik gegenüber derjenigen beider großen Arbeiterparteien in der Weimarer Republik lagen sowie vielleicht auch im Unverständnis der sowjetischen Besatzungsmacht, die so etwas nicht kannten.

Jedenfalls gab es in der SED bis zu den Schlussfolgerungen aus den Ereignissen des 17. Juni 1953 unterschiedliche Auffassungen, wie mit der Jugendweihe umgegangen werden sollte. Es gab auch Vorstellungen, als Partei Jugendweihen selbst auszurichten. [65] Schließlich begannen die Behörden nach 1954/56 mit Hilfe des Zentralen Ausschusses für Jugendweihe die Jugendfeiern offiziell in den Dienst des entstehenden Staatssozialismus zu stellen. [66]

Durch staatlichen und gesellschaftlichen Druck [67], aber auch, weil diese Feier von den schließlich mehrheitlich atheistischen Menschen angenommen wurde, setzte sie sich durch. [68] Das geschah zunächst in den Städten und Regionen, die schon in den 1920ern hier an der Spitze standen. Zum Ende der DDR erreichte die Jugendweihe schließlich 97 Prozent der Schülerinnen und Schüler der 8. Klassen.

Für Jugendweihen bedeutete dies das Etablieren eines staatlich gewünschten und vollzogenen Rituals der Aufnahme in die Rechte- und Pflichtenwelt der Erwachsenen mit all den formalen Bestandteilen (einschließlich Gelöbnis), die dafür aus der Zeit vor 1933 übernommen und mit einem Bekenntnis zur DDR versehen wurden. Dieses Ritual wurde in dem Maße inhaltsleer, aber zu einem säkularen Familienfest, wie es nahezu alle Jugendlichen eines Jahrgangs absolvierten und der „Sinn“ sich aus der Teilnahme am Ritual selbst ergab (und damit nebensächlich wurde) und nicht mehr aus Debatten um „Sinn“. Wenn daran sogar junge Christen teilnahmen, muss eher von einem Staatskult als von einem Gesinnungsakt gesprochen werden.

Als der Freidenkerverband der DDR 1989 als Kopfgeburt entstand, durften die Jugendweihen nicht zu seinem Arbeitsfeld gehören. Dieses Angebot haben seine wenigen Nachfolgerorganisationen entweder erst nach 1990 erobert – und teilweise in den Humanistischen Verband gebracht (Brandenburg, Sachsen-Anhalt) – oder sie überlassen es bis heute den Nachfolgern des Zentralen Ausschusses, der Jugendweihe Deutschland.

Freidenker und Freireligiöse in der Bundesrepublik und im Westteil Berlins begingen und begehen bis heute Jugendweihen und arbeiteten teilweise seit den späteren 1980er Jahren an einem anderen Inhalt und einer moderneren Form. Es gibt auch Organisationen (die entsprechenden Arbeitsgemeinschaften besonders in Hamburg und Kiel), die sich Jugendweihen zu ihrer speziellen Aufgabe gemacht haben und ihrerseits mit anderen Angeboten vor Ort konkurrieren, die – zur Jugendweihe Deutschland und dem HVD in Hamburg verbunden – sich nach Sachsen ausgedehnt haben und dort den HVD klein halten. [69]

Das Ende der DDR schien zunächst auch ein Ende der Jugendweihen zu bringen – eine Einschätzung [70], die auch einige Funktionäre des HVD zeitweise teilten. Hinzu kam, dass der damals vorwiegend westlich geleitete Verband viele im Osten erschreckte mit der Zumutung, rasch den Namen des Festes in „Jugendfeier“ zu ändern. Eine solche Haltung unterschätzte (und unterschätzt teilweise bis heute) die ostdeutsche Mentalität und die Biographien von Menschen, die dieses Fest organisieren oder daran teilnehmen. [71] Zudem ist für viele Organisatoren daraus im Osten ein Beruf geworden. Aber auch das ehrenamtliche Engagement ist enorm. Die Frühgeschichte der Jugendweihen nach der deutschen Einheit 1990 ist von kirchlicher Seite besonders beobachtet worden [72], während eine Analyse von Seiten der Anbieter nach wie vor fehlt, von einigen wenigen Studien abgesehen, von denen besonders diejenigen von Ute Mohrmann hervorzuheben sind. [73]

Es ist auch der traditionelle Name „Jugendweihe“ und die Unverbindlichkeit des Festes, die vereinzelt im Westen danach fragen lässt, sind doch 1,5 Millionen besonders junge Leute seit 1990 in den Westen umgesiedelt und haben inzwischen Kinder im Jugendweihe-Alter. So erklärt sich wohl der Erfolg, den Jugendweihe Deutschland auch in traditionellen Hochburgen des HVD im Westen hat. Aber insgesamt sind die Zahlen klein gegenüber denen im Osten, so dass im Allgemeinen die Jugendweihe als ein ostdeutsches Phänomen gilt. [74]

Auch hier sind die Ursachen der Kontinuität sozialer und kultureller Natur. Die Kirchen zählten in der DDR knapp über fünf Millionen Gläubige, in über 7.000 Gemeinden, bei zweieinhalb Millionen Kirchensteuerzahlern. Das Land war zur „Wende“ glaubensmäßig ein Gebiet mit einer „atheistischen“ Mehrheit, protestantischer Gewichtung (dreißig Prozent der Einwohner; 1950 noch achtzig Prozent) und katholischer Minderheit (sechs Prozent). Im Jahr 1988 wurden nur noch zehn Prozent der Neugeborenen getauft. [75]

„Die christliche Religiosität ist … im Westen stärker verbreitet als im Osten. Religiosität bezieht sich … nicht nur spezifisch auf das Christentum; sie äußert sich auch diffus im Selbstverständnis und in der Wertschätzung der Religion im Alltag. Als religiös verstehen sich 1990, 1994 und 1995 rund 55 Prozent der Bevölkerung im Westen und rund 30 Prozent im Osten, als überzeugte Atheisten rund 5 Prozent im Westen und rund 20 Prozent im Osten.“ Die östliche Region Deutschlands ist „von der Religion weiter abgerückt als der Westen; er ist stärker säkularisiert“. Es ist dies „der massivste Unterschied zwischen den Landesteilen.“ [76]

Hinzu kommt die Frage nach dem Platz der Jugendweihen innerhalb der jugendgemäßen Angebote überhaupt. Gleich wer – um bei unserem Gegenstand zu bleiben – Firmungen, Konfirmationen oder Jugendfeiern offeriert, steht vor diesem Bedürfnisproblem. [77] Die Jugendkulturen sind weiter im Wandel und die gemeinsame Konkurrenz sind Rockkonzerte und dergleichen Angebote in anderen Lebensbereichen. Ein Hereinholen von Rockmusik in die Kirchen brachte bislang auch wenig Erfolg, im Gegenteil. Einige Kirchen versuchten, sich dem Medienmarkt und der „Erlebnisgesellschaft“ anzupassen. Es gab Techno-Gottesdienste. Sie unterschieden sich von anderen Happenings lediglich durch den Versuch, daran eine christliche Botschaft zu knüpfen. Moderne „Kreuzritter“ bauen bewusst auf die begeisternde Wirkung der Popmusik. [78] Doch die Mehrzahl der Kirchenbesucher in Deutschland sind Senioren. Sie wollen nicht verschreckt werden.

Wenn die Jugendweihe kein vorwiegendes Ostangebot wäre und dieser Landesteil mehr Kaufkraft besäße, wären vielleicht schon VIVA, BRAVO, NIKE, COCA COLA oder andere auf die Idee gekommen, mit eigenen Jugendfeiern ihre Produktpalette günstig zu erweitern und per Merchandising gute Geschäfte zu machen bei den Eltern künftiger Kunden. Doch ist für diese Variante der Osten einfach zu klein und zu arm.

Angesichts der geänderten Lage in den Jugendkulturen fragte sich die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) im September 1999, ob sie denn der Konkurrenz gewachsen sein wird: „Wo hat die konfrontative Auseinandersetzung in der DDR-Zeit die Inhalte von Konfirmation auf ’Bekenntnis’ und ’Taufe‘ verengt?“ [79] Was kirchliche Weltanschauungsbeauftragte an den Jugendweihen und Jugendfeiern heute noch kritisieren, in den eigenen Reihen wird die Kritik an Offenheit und am Dienstleistungscharakter in dem Maße abnehmen, wie der „Konzern Kirche“ sich hier auf den Markt einstellt.[80] Denn nur diejenigen „weihen“ zu wollen, die das überkommene Ritual der Konfirmationen akzeptieren, schränkt den Kreis der Klienten ein. Schon werden Zwischenformen vorgeschlagen, so eine Agapefeier. Doch klingt auch dies wenig nach Jugendkultur.

Konfirmationen und Jugendweihen

Es gibt gemeinsame Herausforderungen bei unterschiedlichen Profilen im Angebot. Wie für Firmungen und Konfirmationen im Westen wirft für die Jugendweihe der Weltanschauungs- und Religionspluralismus im Osten die Existenzfrage auf: Ist im Osten ein Rückgang der Jugendweihen absehbar, weil sich die Formen dort gelebter Säkularität in der individualisierten Massengesellschaft weiterhin von denen im Westen unterscheiden? Gelingen säkulare Lebenshilfeangebote, die ein Bedürfnis nach Jugendweihen bestätigen? Wird die Jugendweihe weiterhin kulturell positiv bewertet oder gelingt es den Kirchen, deren Selbstverständlichkeit infrage zu stellen, so dass sich Familien dagegen entscheiden? Besonders auf evangelisch-kirchlicher Seite ist das Verhältnis zu den Jugendweihen in den letzten Jahren intensiv erörtert worden. [81]

Es könnte nämlich sein, dass sich Säkularisierung in der Multi- und Medienkultur dadurch vollzieht, dass allen Übergangsritualen im Jugendalter der gesellschaftliche Bezug verloren geht und den Konfirmationen und Firmungen vielleicht das gleiche Schicksal bevorsteht wie den Jugendweihen. Sie verlieren – wie diese ihn zusehends verlieren – den Status spiritueller Feierlichkeit. Sie werden zu dem, was die Jugendweihen heute schon vielfach sind: höchst freiwillige Anlässe, ein Familienfest feierlich zu begehen. Bei dieser Gelegenheit wird durchaus weltanschauliche oder religiöse Vergewisserung konsumiert. Sie bildet den nötigen Kitt, um den Anlass zu überhöhen, ihn zu vergeistigen und ihm Erhabenheit zu verleihen.

Dafür benötigt man sogar Spezialisten, die professionell in der Lage sind, Festorganisation und Weiheliches gekonnt und unaufdringlich zu verbinden und das gemeinsame Profil der weltanschaulichen und religiösen gegenüber den rein kommerziellen Events zu schärfen. Etwas Religion bzw. Weltanschauung muss schon sein, wenn sich die Mama von ihrem kindlichen Kind löst und alle in der Familie, der Freundeswelt und Schule aufmerken, dass da jetzt jemand auch symbolisch mehr Selbstverantwortung bekommen hat, nun ein jugendliches Kind ist und Stück für Stück als Erwachsener oder Erwachsene zu akzeptieren ist.

Ist dies eher die Nutzerperspektive, so zwingen einige Gemeinsamkeiten zwischen religiösen und säkularen Anbietern diese aber dann doch, ihre Differenzen im jeweiligen Profil deutlich zu machen. Die Ähnlichkeit beider Anbieter besteht erstens darin, dass sie alle inhaltlich bestimmte Vorbereitungsprogramme anbieten (Kurse, workshops, Bildungsnachmittage, Ausflüge, Wochenendseminare) und die Ergebnisse in irgendeiner Form präsentieren (Ausstellungen, Videos …).

Zweitens bemühen sich alle um aktuelle und jugendgemäße Themen (Frieden, Arbeitslosigkeit, Sexualität, Ehe und Familie).

Drittens stecken alle Anbieter immer mehr Ressourcen in ihre Vorbereitungsprogramme, um sie in Richtung Jugendarbeit zu erweitern und dafür öffentliche Mittel zu bekommen (Gewaltprävention, politische Bildung, „Freizeiten“).

Viertens legen sie größeren Wert als früher auf das Einzelgespräch und die individuelle Hilfe.

Fünftens ist die hohe Anfälligkeit auffällig, die alle Angebote hinsichtlich ihrer Abhängigkeit von Schule haben, nicht nur – zum einen – wegen der Kollektiventscheidungen in Klassengruppen, sondern – zum anderen – ganz speziell vom Religions- bzw. (bisher nur in Berlin und Brandenburg) vom Lebenskundeunterricht.

Die Ambivalenz dieser Abhängigkeit ist allerdings ebenso sichtbar – siehe den hohen Stellenwert der Christenlehre im Osten – wie die langfristig besseren Handlungsbedingungen der Kirchen durch den staatlich alimentierten Religionsunterricht gegenüber den säkularen Anbietern, die erst eingreifen, wenn die Entscheidung über das Fest ansteht. Die Forderung nach einer Humanistischen Lebenskunde auch in anderen Bundesländern wird für die Jugendweihe (besonders für den HVD) existenziell, weil nur hier Jugendlichen dieser Ausdruck säkularer Feierkultur angemessen vorgestellt und (besonders im Westen) als ganz „normal“ aufgenommen werden kann. Lebenskunde ging ja einmal – dies zur Erinnerung – aus den Vorbereitungskursen auf die Jugendweihen hervor.

Sechstens sei die „Ritushoheit“ der Eltern nur der Vollständigkeit halber hier angemerkt und in ihrer Bedeutung für die „Wahl“ gewürdigt.

Siebtens schließlich – und dieses gemeinsame Merkmal leitet über zu den Unterschieden – erreichen alle Anbieter bei weitem nicht ihre jeweilige Klientel, so dass sie ihre Adressaten eigentlich nicht bei den Konkurrenten suchen und sozusagen „Proselyten“ machen müssen. Zwar sehen sich Christen in einem Missionsauftrag, doch richtet sich dieser zunehmend an diejenigen, für die Konfirmation ein Abschiedsfest von der Kirche ist. Anbieter wie die Maiglocke, die sich als gescheiterter Versuch vorwiegend an dem Christentum gegenüber aufgeschlossene junge Menschen im Osten richteten [82], galten deshalb eher als Konkurrenten der Kirchen als der HVD, der aus Christen keine Atheisten, sondern aus Atheisten Humanisten machen möchte.

Die Unterschiede zwischen religiösen und säkularen Anbietern – von den allerdings erheblich ungleichen finanziellen und räumlichen Voraussetzungen einmal abgesehen – sind erstens solche, die sich aus dem differenten Sinnbezug ergeben, die sich dann zweitens in den Formen der Feierkultur selbst niederschlagen und den Jugendlichen, aber mehr noch den involvierten gesellschaftlichen Gruppen als Grundsatzentscheidungen – als „Richtungswahl“, als Auswahl eines „Rituals“ – erscheinen.

Zu erstens gehört der Gottesbezug oder sein Fehlen als die Kerndifferenz zwischen religiösen und säkularen Anbietern, weil sich daraus divergente Herleitungen der Lebensbegründungen und des jeweiligen Lebenssinns ableiten. Daraus folgt dann ein differenter Quellen- und Traditionsbezug, einschließlich der Bezug auf die Taufe, zu der sich kein weltliches Pendant durchzusetzen vermochte. Es ist hier anzumerken, dass in den heutigen Bildungsprogrammen der Jugendweihefeiern das Thema Religion nahezu keine Rolle mehr spielt, dafür bei den Wochenendfahrten durchaus Kirchen besichtigt und als kulturelle Räume bewertet werden.

Zweitens folgt aus dem Sinnbezug die heterogene Gewichtung und Anordnung der Festelemente zwischen symbolischer Inszenierung und festem Ritus, wobei Firmung und Konfirmation letztlich nicht ohne Kirche, Jugendfeiern aber ohne Weltanschauungsgemeinschaft auskommen können.

Es ist für die „feinen Unterschiede“ schon wichtig, dass den konfessionsfreien Jugendlichen (vor allem im Osten und der Ossis im Westen) lediglich Punkt zwei (die Ordnung des Festes und sein Verlauf) in den Blick kommt, weil ihnen der Gottesbezug – einmal verloren – nur schwer wieder einsichtig zu machen ist. Der Konfirmationsvorgang erscheint Teilnehmern der Jugendweihe und Jugendfeier als Herstellung eines formalen Verhältnisses zur Kirche als einer Organisation (nicht zu einer Glaubensgemeinschaft), denn in ihrem Alltag – und inzwischen auch im Leben vieler Konfirmanden – kommt „Glauben“ wenig bis gar nicht vor.

Daraus leitet sich dann wieder eine Gemeinsamkeit religiöser und säkularer Anbieter ab, dass sie nämlich beide Schwierigkeiten haben mit ihren „Mehrheitsfeiern“. Hier erschwert der selbstgesetzte Zwang zur Massenhaftigkeit die Profilbildung. Daraus ergibt sich zum einen die Praxis, dass sich Konfirmationen wie Jugendweihen weiterhin deutlich voneinander abgrenzen werden. Inwiefern darauf ein Dialog über Gemeinsamkeiten sich aufbauen kann, wird sich erst zeigen müssen. Die zu feiernden Inhalte bleiben different.

Zum anderen aber kann aus säkularer Sicht eine grundsätzliche Frage an die Theoriebildung beider Seiten nicht ausbleiben: Wenn der Gottesbezug und das daraus folgende Ritual die wirklich einzigen markanten Unterschiede zwischen Konfirmationen wie Jugendweihen ausmachen, wieso sind diese so groß, dass sie als fundamental empfunden werden? Wer nimmt die Differenz tatsächlich als so gravierend wahr? Und dies gerade in den Großstädten, wo der Anteil derjenigen Migranten zunimmt, die solcherart Initiationsrituale gar nicht kennen.

Ausblick

In den Vorbereitungsprogrammen, Projekten und „Weitblick“-Angeboten und schließlich in den Feiern Jugendlichen eine weltanschaulich humanistische Einladung zu unterbreiten, bei der es ihnen freisteht, sie anzunehmen oder nicht – darin liegt die Zukunft der Jugendweihe, ihre Originalität und Modernität. Das wird sie auszeichnen, auch wenn sich die kirchliche Konfirmandenarbeit konfessionslosen Jugendlichen öffnet. Wenn Menschen dieses Angebot wollen, wird es auch weiterhin Jugendweihen geben.

Die Zeit pauschaler Kritik ist vorbei. Zu sehr sind alle Anbieter von Jugendweihen, Konfirmationen und Firmungen damit beschäftigt, ihre Angebote in Form und Inhalt zu modernisieren. Dabei kommt niemand an dem Erfolg des säkularen Angebots in Ostdeutschland vorbei. Es ist vielleicht gerade dieser ostdeutsche Anstrich, der in Westdeutschland Fortschritte der weltlichen Anbieter verhindert. Hier wirkt die historische Konfrontation zur DDR fort.

Doch hinter dem Image-Problem verbirgt sich die Frage, was denn an „Sinn“ und „Werten“ im Vorfeld wie danach angeboten werden kann und von Jugendlichen annehmbar ist in Form und Inhalt – nicht um Kritiken von Kirchenfunktionären zu entsprechen, sondern aus humanistischer Verantwortung.  Das bringt den Zwang zu mehr konzeptioneller Arbeit, ohne die der Untergang der Jugendweihe gewiss ist.

Unter den Anbietern von Jugendweihen herrscht die Konkurrenz untereinander. Doch scheinen, bis auf einige Gebiete, die Claims abgesteckt. Jugendweihen und Jugendfeiern werden heute in beiden deutschen Teilgesellschaften organisiert durch den Humanistischen Verband und – der mit Abstand größte Anbieter, vielleicht bald auch im Westen – die Jugendweihe Deutschland. Kleinere Anbieter sind der Deutsche Freidenkerverband, Sitz Dortmund (im Westen) sowie (alle nur im Osten) die Arbeiterwohlfahrt und zahlreiche Elternvereine, aber auch Gaststätten und Kulturhäuser.

Konfirmationen im Osten sind ebenso in der Minderheit wie Jugendweihen im Westen. Es gibt große Events in den ostdeutschen Großstädten und Klein-Events in den Kleinstädten und auf dem flachen Land. Das schlug und schlägt sich auch konzeptionell nieder und führte zu Varianten des Konzepts Jugendweihe.

In den jeweiligen Feierangeboten lassen sich weitere, zum Teil sogar divergente Schwerpunktsetzungen feststellen. Sie signalisieren keine einheitliche Botschaft. Was eine humanistische Jugendweihe ist – dafür fehlen von außen nachvollziehbare, verifizierbare Kriterien. Jedenfalls bewegt sich das Produkt zwischen einer reformierten Jugendweihe ohne jede Form von Segnung und einer um weltanschauliche Inhalte bemühten Show. Es überwiegt und eint der Versuch, durch Ästhetik erzeugte säkulare Erhabenheit an die Stelle religiöser Spiritualität zu setzen.

So bleibt die Frage virulent, aber nicht gesellschaftlich, sondern verbandskleinteilig diskutiert, wie es denn aussieht mit einem Mehr an betont humanistischer Sinngebung? Antworten können nur in einem Diskurs aller Anbieter und durch ehrliche Analysen gewonnen werden. Erst dann kann man die Hauptfrage aufwerfen: Wie lange es denn der offenen Gesellschaft wie dem demokratischen Staat noch gleichgültig bleibt, bei denjenigen nachhaltig Humanismus zu befördern, die religiös „unmusikalisch“ sind und dies bleiben wollen.

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Erstveröffentlichung

Horst Groschopp: Die Jugendweihe. Ein Passageritual auf dem Prüfstand seiner Geschichte. In: Jugendweihe und Jugendfeier in Deutschland. Geschichte, Bedeutung, Aktualität. Hrsg. von Manfred Isemeyer. Marburg: Tectum Verlag 2014, S. 75-108.

Anmerkungen

  • [1] Der vorliegende Text stützt sich wesentlich auf folgende drei früher publizierte Aufsätze des Autors: Jugendweihe und Festkultur. Zum öffentlichen Disput über Jugendfeiern. In: humanismus aktuell, Zeitschrift für Kultur und Weltanschauung [Im Folgenden: ha], Berlin 2000, 4. Jg., H. 7, S. 35-49. – Humanismus und Rituale. Anmerkungen zu der Frage, ob es humanistische Rituale gibt. In: Weltliche Bestattungskultur. In: ha, 2002, 6. Jg., H. 11, S. 50-57. – Von der Konfirmation zur Jugendfeier. Über die Entritualisierung einer Übergangspassage, deren Ost-West-Unterschiede und Fragen an die Perspektiven von Jugendfeiern und Jugendweihen. In: ha, 2003, 7. Jg., H. 13, S. 80-93. – Einige der dort getroffenen Einschätzungen werden hier im Lichte erfolgter Prozesse aktualisiert.
  • [2] Vgl. Jörn Brederlow: „Lichtfreunde“ und „Freie Gemeinden“. Religiöser Protest und Freiheitsbewegung im Vormärz und in der Revolution von 1848/49. München, Wien 1976. – Vgl. Horst Groschopp: Dissidenten. Freidenker und Kultur in Deutschland. 2. Aufl., Marburg 2011 (zuerst Berlin 1997).
  • [3] Vgl. Faksimile bei Joachim Chowanski/Rolf Dreier: Die Jugendweihe. Eine Kulturgeschichte seit 1852. Mit einem Vorwort von Siegmund Jähn und einem Ratgeberteil für Eltern und Teilnehmer. Berlin 2000, S. 16.
  • [4] Vgl. Michael Rudloff: Die Entstehung des Jugendweihegedankens am Beispiel Leipzigs. Bauvolk der kommenden Welt. In: Mitteldeutsches Jahrbuch für Kultur und Geschichte. Weimar/Köln/Wien 1999, Bd. 6, S. 97 ff.
  • [5] Andreas Fincke: Das Fest der Unverbindlichkeit. In: Zum Beispiel Jugendweihe. Riten in der nachchristlichen Gesellschaft. Hrsg. von Kurt-Helmuth Eimutz/Lutz Lemhöfer. Frankfurt a. M. 2000, S. 10. – Vgl. vom gleichen Autor Andreas Fincke: Konfirmation, Jugendweihe, christliche Jugendfeier. In: Dialog und Unterscheidung. Hrsg. von Reinhard Hempelmann/Ulrich Dehn. Berlin 2000. – Ders.: Positiv besetzte Familientradition. Warum die Jugendweihe in Ostdeutschland noch immer floriert. In: Herder-Korrespondenz, Freiburg 2002, Nr. 56, S. 357-361.
  • [6] Generell vgl. Horst Groschopp: Feier, Fest. In: Hubert Cancik/Horst Groschopp/Frieder Otto Wolf: Humanismus: Grundbegriffe. Berlin/Boston 2016, S. 151-158.
  • [7] Vgl. Jan Assmann: Der zweidimensionale Mensch: Das Fest als Medium des kollektiven Gedächtnisses. In: Jan Assmann (Hrsg.): Das Fest und das Heilige. Gütersloh 1991, S. 13-30.
  • [8] Vgl. Wolfgang Brückner: Sitte und Brauch. I. Sozialwissenschaftliche Aspekte. In: Staatslexikon. Hrsg. von der Görres-Gesellschaft, Bd. 4, Freiburg/Basel/Wien 1988.
  • [9] Vgl. Ulrich Nanko: Religiöse und weltliche Feste. In: humanismus heute [ab H. 3 = ha], Berlin 1998, 2. Jg., H. 2, S. 28-33.
  • [10] Beispiele für diese Entwicklung finden sich in: Das Fest. Eine Kulturgeschichte von der Antike bis zur Gegenwart. Hrsg. von Uwe Schultz. München1988.
  • [11] Eine Degradierung ist gewöhnlich weniger feierlich, hat aber auch ihre rituellen Formen.
  • [12] Auf die Frage, inwiefern die Jugendweihe eine „Weihe“ ist, wird an späterer Stelle zurückgekommen.
  • [13] Arnold van Gennep: Übergangsriten (Les rites de passage; zuerst 1909). Frankfurt a. M./New York/Paris 1999.
  • [14] So der Titel des Geschenkbuches des HVD Berlin, hier 7. Aufl., Berlin 2000. – Vgl. Patricia Block/Christian John/Regina Malskies: Einmal im Leben! Ein Elternratgeber zur JugendFEIER/Jugendweihe. Berlin 2000.
  • [15] Wolfgang Kaschuba: Einführung in die Europäische Ethnologie. München 1999, S. 191.
  • [16] Vgl. Alois Hahn: Religion, Säkularisierung und Kultur. In: Säkularisierung, Dechristianisierung, Rechristianisierung im neuzeitlichen Europa. Hrsg. von Hartmut Lehmann. Göttingen 1997, S. 26.
  • [17] Kaschuba: Einführung, S. 184.
  • [18] Bis zu der umgekehrten Konsequenz, dass nach einer „Ent-Weihung“ sogar aus Kirchen Orte für Jugendweihen werden können. Vgl. Hans-Jörg Beyerling: In Magdeburg findet die JugendFEIER in einer Kirche statt. In: diesseits, Nr. 60, Berlin 2002, 16. Jg., H. 3, S. 5. – Vgl. Charles Panati: Populäres Lexikon der religiösen Gegenstände und Gebräuche. Deutsche Fassung von Reinhard Kaiser. Frankfurt a. M. 1998. – Karl-Heinz Kohl: Die Macht der Dinge. Geschichte und Theorie sakraler Objekte. München 2003.
  • [19] Vgl. Weltall–Erde– Mensch. Berlin 1954, 1. Auflage (120.000) bis 22. Auflage 1974. – Besonderen Stellenwert besaßen: Vom Sinn Deines Lebens. Sozialistische und bürgerliche Moral. eine Anthologie. Hrsg. von Walter Nowojski/Horst Ullreich/Helmut Wolle. Berlin 1959. – Wir werden es erleben. An der Schwelle zum dritten Jahrtausend. Hrsg. von Werner Müller-Claud. Leipzig/Jena/Berlin 1971 (1. Auflage: 20.000).
  • [20] Rituale heute. Theorien – Kontroversen – Entwürfe. Hrsg. von Corina Caduff/Joanna Pfaff-Czarnecka. Berlin 1999.
  • [21] Vgl. Axel Michaels: Inflation der Rituale? Grenzen eines vieldeutigen Begriffs. In: Renaissance der Rituale (= ha, 7. Jg., H. 13, S. 25-36).
  • [22] Vgl. Victor Turner: Vom Ritual zum Theater. Der Ernst des menschlichen Spiels. Frankfurt a.M. 1995 (zuerst 1989).
  • [23] Vgl. Victor Turner: Das Ritual. Struktur und Anti-Struktur. Frankfurt a.M./New York1989. – Die vier Phasen der „sozialen Dramen“: Der Bruch sozialer Normen spitzt Krisen im Zusammenleben zu. Dies erfordert deren Bewältigung mittels juristischer oder ritueller Akte, deren Ausgang konträr ist. Es besteht die Möglichkeit einer Reintegration oder der Anerkennung der Abspaltung.
  • [24] Vgl. Paul Stefanek: Vom Ritual zum Theater. In: Ders.: Vom Ritual zum Theater, Gesammelte Aufsätze und Rezensionen. Wien 1992, S. 218, 221.
  • [25] Ronald Grimes: Typen ritueller Erfahrung. In: Ritualtheorien. Ein einführendes Handbuch. Hrsg. von Andrėa Belliger/David J. Krieger. Opladen 1998, S. 120. – Vgl. Hans-Georg Soeffner: Die Ordnung der Rituale. Frankfurt a.M. 1995. – Ulrich Steuten: Das Ritual in der Lebenswelt des Alltags. Gießen 1998. – Rituale und Ritualisierungen. Hrsg. von Alfred Schäfer/Michael Wimmer. Opladen1998. – Ritualtheorien, Ein einführendes Handbuch, Hrsg. von Andrėa Belliger/David J. Krieger, Opladen 1998. – Catherine Herriger: Wie Rituale unser Leben bestimmen. Macht und Magie unbewusster Botschaften im Alltag. Leipzig 1998. – Rituale des Alltags. Hrsg. von Silvia Bovenschen/Jörg Bong. Frankfurt a. M. 2002.
  • [26] Ulrike Brunotte: Ritual und Erlebnis. In: Zeitschrift für Religions- und Geistesgeschichte, Leiden 2000, 54. Jg., H. 4, S. 349-367. – Den gleichen Artikel unter der Überschrift „Gefahr und Mut im Übergang“ vgl. Ritualtheorie. Initiationsriten und empirische Jugendweiheforschung. Hrsg. von Stephan Eschler/Hartmut M. Griese. Stuttgart 2002, S. 12-33. – Übergangsrituale im Jugendalter. Jugendweihe, Konfirmation, Firmung und Alternativen. Positionen und Perspektiven am „runden Tisch“. Hrsg. von Hartmut M. Griese. Münster 2000.
  • [27] Vgl. Heiner Barz: Was Jugendlichen heilig ist. Prävention im Bereich Sinnfragen, Patchwork, Heilsversprechen, Okkultismus. Freiburg 1998.
  • [28] Vgl. Ėmile Durkheim: Die elementaren Formen des religiösen Lebens. Frankfurt a. M. 1981, S. 520: Riten sind ein „Mittel, mit denen sich die Gruppe periodisch erneuert“.
  • [29] Vgl. Otto Bischofsberger: Feiern des Lebens. Die Feste in den Religionen. Freiburg [Schweiz] 1994, S. 197 f.
  • [30] Die Flamme, Wien 1926, Nr. 9. – Vgl. hierzu Walter Lindemann/Anna Lindemann: Die proletarische Freidenker-Bewegung. Geschichte, Theorie, Praxis. Im Anhang: H. Eichberg: Über eine alternative Kulturbewegung, die in der Rechristianisierung der Linken unterging. Reprint der 1. Auflage von 1926. Münster 1981.
  • [31] Vgl. Handbuch für die Arbeit mit Konfirmandinnen und Konfirmanden. Hrsg. vom Comenius-Institut. Gütersloh 1998. – Konfirmation. In: Evangelischer Erwachsenenkatechismus. Hrsg. von Manfred Kießig, 6. Aufl., Gütersloh 2000. – Zur Firmung vgl. Ulrich Schwalbach: Firmung und religiöse Sozialisation. Innsbruck 1979 (Innsbrucker theologische Studien, 3). – Sakramentenpastoral im Wandel. Überlegungen zur gegenwärtigen Praxis der Feier der Sakramente am Beispiel von Taufe, Erstkommunion und Firmung. 3., korr. Auflage 1996 (= Die deutschen Bischöfe, Pastoralkommission, 12). – Manfred Hauke: Die Firmung. Geschichtliche Entfaltung und theologischer Sinn. Paderborn 1999. – Bernd Jochen Hilberath/Matthias Scharer: Firmung – wider den feierlichen Kirchenaustritt. Theologisch-praktische Orientierungshilfen. Mainz 1998.
  • [32] Andreas Meier: Jugendweihe einst und jetzt. Der Dativ fehlt. In: Jahrbuch für Volkskunde. Würzburg 2000, S. 97. – Lange Zeit die evangelische Sicht prägend vgl. Thomas Gandow: Jugendweihe. Humanistische Jugendfeier. München 1994. – Dessen Sicht lehnte sich an frühere an, vgl. Detlev Urban/Hans Willi Weinzen: Jugend ohne Bekenntnis? 30 Jahre Konfirmation und Jugendweihe im anderen Deutschland. Berlin 1984.
  • [33] Meier: Jugendweihe einst und jetzt, S. 97.
  • [34] Karl-Fritz Daiber: Religiöse Feste. In: Religionen feiern. Feste und Feiertage religiöser Gemeinschaften in Deutschland. Hrsg. von REMID (Steffen Rink/Martin Baumann). Marburg 1997, S. 14 f.
  • [35] Dies im Gegensatz zu Andreas Meier: Jugendweihe – JugendFEIER. Ein deutsches nostalgisches Fest vor und nach 1990. München 1998, S. 11. – Vgl. Ders.: Struktur und Geschichte der Jugendweihen/Jugendfeiern. St. Augustin: Konrad-Adenauer-Stiftung e. V., März 2001, 50 S. (Arbeitspapier 8/2001).
  • [36] Vgl. Hermann Vierling: Wie religiös ist das Säkulare? Hindernisse auf dem Weg, eine säkulare Religion zu erkennen. In: EZW Materialdienst, Berlin 2000, 63. Jg., H. 9, S. 315 ff.
  • [37] Vgl. Konfessionslos und religiös. Gemeindepädagogische Perspektiven. Hrsg. von Götz Doyė/Hildrun Keßler. Leipzig 2002.
  • [38] Andreas Fincke: Konfirmation, Jugendweihe, christliche Jugendfeier. In: Dialog und Unterscheidung. Religionen und neue religiöse Bewegungen im Gespräch. Festschrift für Reinhart Hummel. Hrsg. von Reinhard Hempelmann/Ulrich Dehn. Berlin 2000, S. 181, 180. – Zu Befunden und Fragen der Kirchenverbundenheit auch von Jugendlichen vgl. Fremde Heimat Kirche. Die dritte EKD-Erhebung über Kirchenmitgliedschaft. Hrsg. von Klaus Engelhardt, Hermann von Loewenich/Peter Steinacker. Gütersloh 1997. – Martin Gehlen: Bald überall „ostdeutsche Verhältnisse“? Katholische Kirche rechnet auch in den alten Bundesländern mit weiterem Rückgang der Religiosität. In: Der Tagesspiegel, Berlin 30.3.2000.
  • [39] Michael Vogt: Entstehung und Entwicklung des Christentums. In: Religionen feiern, S. 30.
  • [40] Bo Hallberg: Die Jugendweihe. Zur deutschen Jugendweihetradition. Göttingen 1978, S. 57.
  • [41] Vgl. Manfred Isemeyer: 100 Jahre proletarische Jugendweihe in Deutschland. Ein historischer Überblick. In: Feste der Arbeiterbewegung. 100 Jahre Jugendweihe. Hrsg. v. Manfred Isemeyer/Klaus Sühl. Berlin 1989. – Vgl. Manfred Isemeyer: Die Jugendfeier des HVD. Ein weltanschauliches Angebot: Tradition dieses Festes und Überlegungen für die Gegenwart. In: ha, 2000, 4. Jg. H. 7, S. 56-62.
  • [42] Vgl. den typischen Verlauf einer Jugendweihe in der DDR: Einzug der Jugendlichen bzw. vorherige Einnahme der Plätze; Einzug der Gäste; Festrede, Gelöbnis, Nationalhymne; Einzelaufruf der „Weihlinge“; Übergabe Geschenkbuch und Urkunde; Blumenübergabe durch Junge Pioniere; Danksagung der Jahrgangsgruppe; Gang zu Eltern und Bekannten; Blumenübergabe (meist) an die Mutter; Auszug. – Der Ritus war örtlichen und zeitlichen Veränderungen unterworfen.
  • [43] Vgl. Paul Drews: Die freien religiösen Gemeinden der Gegenwart. In: Zeitschrift für Theologie und Kirche, Tübingen/Leipzig 1901, Nr. 11, S. 522: Die „Konfirmation oder Jugendweihe … schließt den Religionsunterricht ab“.
  • [44] Vgl. Friedrich Wilhelm Foerster: Lebenskunde. Ein Buch für Knaben und Mädchen. Berlin 1904.
  • [45] Vgl. Ida Altmann: Leitsätze für die Kinder von Freidenkern und Freireligiösen, Berlin (1895). In: Zur Erinnerung an die Feier der Jugend-Weihe in der Freireligiösen Gemeinde zu Berlin. Berlin o. J. (1895).
  • [46] Vgl. Horst Groschopp: Zwischen Bierabend und Bildungsverein (1985). Berlin 1987.
  • [47] Vgl. Albrecht Döhnert: Jugendweihe zwischen Familie, Politik und Religion. Studien zum Fortbestand der Jugendweihe nach 1989 und die Konfirmationspraxis der Kirchen. Leipzig 2000 (Arbeiten zur Praktischen Theologie, 19).
  • [48] Vgl. 110 Jahre Jugendweihe in Hamburg: 1890-2000. Programm der gemeinsamen JugendFeier 2000 … Hamburg 2000.
  • [49] Vgl. Jugendweihe – Jugendfeier. Wertevermittlung und Feiergestaltung. Hrsg. vom Humanistischen Freidenkerbund Brandenburg. Potsdam 1999. – Jugendweihe Deutschland e. V. Zum Selbstverständnis. Berlin April 2002. – Volker Mueller: Mehr als nur feiern? Humanistische Werte in der Jugendfeier. In: ha, 2000, 4. Jg., H. 7, S. 50-55. – Ders.: Jugendfeiern in Brandenburg. Haben wir noch einen humanistischen Anspruch? Falkensee 2002.
  • [50] Vgl. Werner Schultz: Keine Rituale. In: ha, 2002, 6. Jg., H. 11, S. 6 ff.
  • [51] Vgl. Detlef Pollack: Rückkehr des Religiösen? Studien zum religiösen Wandel in Deutschland und Europa II. Tübingen 2009.
  • [52] Eberhard Tiefensee: „Religiös unmusikalisch“? Ostdeutsche Mentalität zwischen Agnostizismus und flottierender Religiosität. In: Wiedervereinigte Seelsorge. Die Herausforderung der katholischen Kirche in Deutschland. Hrsg. von Joachim Wanke. Leipzig 2000, S. 24 ff.
  • [53] Martin Sterr: Deutschland Ost – Deutschland West. Der Kirchturm bröckelt – hüben wie drüben. Zur Situation von Kirchen und Religion zehn Jahre nach der deutschen Vereinigung. In: Der Bürger im Staat, Stuttgart 2000, H. 2. – Vgl. Detlef Pollack: Von der Volkskirche zur Minderheitenkirche. Zur Entwicklung von Religiosität und Kirchlichkeit in der DDR. In: Sozialgeschichte der DDR. Hrsg. von Hartmut Kaelble/Jürgen Kocka/Hartmut Zwahr. Stuttgart 1994, S. 271-294.
  • [54] Andreas Fincke: Konfirmation, Jugendweihe, christliche Jugendfeier. In: Dialog und Unterscheidung. Religionen und neue religiöse Bewegungen im Gespräch. Festschrift für Reinhart Hummel. Hrsg. von Reinhard Hempelmann/Ulrich Dehn. Berlin 2000, S. 181, 180.
  • [55] Vgl. Vogt: Entstehung und Entwicklung des Christentums.
  • [56] So der Leiter des katholischen Seelsorgeamtes Magdeburg Willi Kranig 1998 auf der homepage des dortigen Bistums.
  • [57] Manfred Kock, EKD-Ratsvorsitzender, tadelt die Jugendweihen, weil sie nur ein punktuelles Erlebnis gestatten würden, dem nichts nachfolge.
  • [58] Thomas Gandow hat in seinem Buch „Jugendweihe. Humanistische Jugendfeier“ (München 1994) auf S. 15 versucht, aus der Bedeutung „(zum Opfer) aussondern, heiligen“ Kapital zu schlagen. Er bezieht „Opfer“ auf ein Jugendweihe-Gelöbnis von 1889 („Wir bringen selbst uns dar …/… Und wär‘s bis zum Tod …“) und verlängert dieses Verständnis bis in die DDR. Das ist nun aber eine Art von Agitation, wie sie in der DDR durchaus üblich war. Mit Erklärung von Sachverhalten aus ihrem jeweiligen historischen Kontext hat das leider nichts zu tun.
  • [59] Georg Bollenbeck: Bildung und Kultur. Glanz und Elend eines deutschen Deutungsmusters. Frankfurt a. M., Leipzig 1994, S. 214.
  • [60] Horst Groschopp: Kulturhäuser in der DDR. Vorläufer, Konzepte, Gebrauch. Versuch einer historischen Rekonstruktion. In: Kulturhäuser in Brandenburg. Eine Bestandsaufnahme. Hrsg. von Thomas Ruben und Bernd Wagner. Potsdam 1994, S. 97-178. – Ders.: Der singende Arbeiter im Klub der Werktätigen. Zur Geschichte der DDR-Kulturhäuser. In: Ostdeutsche Kulturgeschichte, Berlin 1993, S. 86-131 (= Mitteilungen aus der kulturwissenschaftlichen Forschung, 33).
  • [61] Vgl. Bischof Wolfgang Huber: Keine Staatsvertreter auf Jugendweihen. In: Tagesspiegel, 23.05.97: Auch wenn die Jugendweihe nur „ein formaler Ritus ohne inhaltliche Aussagekraft“ sei, „behält sie einen weltanschaulichen Charakter.“
  • [62] Ulrich Nanko/Matthias Pilger-Strohl: Jugendweihe in Geschichte und Gegenwart. In: Zum Beispiel Jugendweihe, S. 15.
  • [63] Vgl. Hermann Wentker: Die Einführung der Jugendweihe in der DDR: Hintergründe, Motive, Probleme. In: Von der SBZ zur DDR. Studien zum Herrschaftssystem in der Sowjetischen Besatzungszone Deutschlands. Hrsg. von Hartmut Mehringer. München 1995, S. 139 ff. – Georg Diederich: „Die Mehrzahl steht im Bann der Kirche“. Die Einführung atheistischer Ersatzriten im Bezirk Rostock 1955. In: Deutschlandarchiv, Leverkusen 1999, 32. Jg., S. 34 ff. – Ders./Bernd Schäfer/Jörg Ohlemacher: Jugendweihe in der DDR. Geschichte und politische Bedeutung aus christlicher Sicht. Hrsg. von der Landeszentrale für politische Bildung Mecklenburg-Vorpommern. Schwerin 1998.
  • [64] Vgl. Horst Groschopp: Freidenker in Deutschland nach 1945. In: Horst Groschopp/Eckhard Müller: Letzter Versuch einer Offensive. Der Verband der Freidenker der DDR (1988-1990). Ein dokumentarisches Lesebuch. Aschaffenburg 2013, S. 13-24.
  • [65] Vgl. Künstlerische Ausgestaltung des Parteilebens. Leitsätze der Abteilung Parteischulung, Kultur und Erziehung beim Zentralsekretariat der SED. Januar 1948. In: Um die Erneuerung der deutschen Kultur. Dokumente zur Kulturpolitik 1945-1949, zusammengestellt von Gerd Dietrich. Berlin 1983, S. 206: „In den Bereich dieser sozialistischen Feierstunden fallen auch: Feier der Einheit, Veteranenehrung, Jugendweihe, Maifeier, Sonnenwendfeier, Weihnachts- und Neujahrsfeier, heitere Veranstaltungen verschiedenster Art.“
  • [66] Diese wechselvolle Frühgeschichte in der DDR wird meist ignoriert, so bei Susann Illing: Die Jugendweihe im Wandel der Zeit. Ein Fest der Jugend oder ostdeutsche Familientradition? Vorgeschichte, Hintergründe, Bedeutung vor und nach 1990. Stuttgart 2000.
  • [67] Vgl. Ehrhart Neubert: „gründlich ausgetrieben“. Eine Studie zum Profil und zur psychosozialen, kulturellen und religiösen Situation von Konfessionslosigkeit in Ostdeutschland und den Voraussetzungen kirchlicher Arbeit (Mission). Berlin: Studien- und Begegnungsstätte 1996. – Georg Dietrich/Bernd Schäfer/Jörg Ohlemacher: Jugendweihe in der DDR. Geschichte und politische Bedeutung aus christlicher Sicht. Hrsg. von der Landeszentrale für politische Bildung Mecklenburg-Vorpommern. Schwerin 1998.
  • [68] Jugendweihen in Deutschland. Idee, Geschichte und Aktualität eines Übergangsrituals. Hrsg. von Alexander Bolz/Christina Fischer/Hartmut M. Griese. Leipzig 1998. – Vgl. Hartmut M. Griese: Forschungen zur JugendFEIER und Jugendweihe. Ergebnisse und Trends. In: ha, 2000, 4. Jg., H. 7, S. 10-27.
  • [69] Vgl. Freier Blick. Blätter für die Jugend zu Fragen unserer Zeit. Hamburg 1998 ff.
  • [70] Diese Einschätzung beruhte auch auf Annahmen rascher sozialer Angleichungen an den Westen. Vgl. Chancen und Risiken im Lebenslauf. Beiträge zum gesellschaftlichen Wandel in Ostdeutschland. Hrsg. von Hubert Sydow/Uta Schlegel/Andreas Helmke. Berlin 1995. – Ostdeutsche Jugendliche. Vom DDR-Bürger zum Bundesbürger. Hrsg. von Uta Schlegel/Peter Förster. Berlin 1997.
  • [71] Vgl. Gernot Facius: Eine Station im Leben. In: Die Welt, 7.4.2000.
  • [72] Vgl. Barbara Wolbert: Jugendweihe nach der Wende. Form und Transformation einer sozialistischen Initiationszeremonie. In: Zeitschrift für Volkskunde, Münster 1998, 94. Jg., S. 95-107.
  • [73] Vgl. Ute Mohrmann: Jugendweihe und Jugendfeier. Was waren und was sind sie aus ethnologischer Sicht? In: ha, 4. Jg., H. 7, S. 28-34. – Dies.: Sitten und Bräuche im Lebenslauf der DDR-Bürger. In: Abhandlungen und Berichte des Staatlichen Museums für Völkerkunde Dresden, 44, Dresden 1990. – Dies.: Festhalten am Brauch. Jugendweihe vor und nach der „Wende“. In: Alltagskultur im Umbruch. Hrsg. von Wolfgang Kaschuba/Thomas Scholze/Leonore Scholze-Irrlitz. Weimar/Köln/Wien 1996. – Dies.: Ritualisierte Lebensstationen. Jugendweihe und Eheschließung in der DDR. In: Ansichten zur Geschichte der DDR. Hrsg. von Ludwig Elm/Dietmar Keller/Reinhard Mocek. Bonn/Berlin 1997. – Dies.: Zu Geschichte und Gegenwart einer ritualisierten Lebensstation: Die Kieler Jugendweihe 1996 im historischen und regionalen Kontext. In: Kieler Blätter zur Volkskunde, Kiel 1998, 30. Jg.
  • [74] Vgl. Gregor Ziese-Henatsch: Zwischen Wertevermittlung und Familienfeier. Besonderheiten der Jugendfeiern des HVD. In: ha, 2000, 4. Jg., H. 7, S. 63-71.
  • [75] Vgl. Günter Krusche: Zehn Jahre nach der Wende. In: Berliner Dialog Hefte, Berlin 11(2000)3, 45, S. 9: „In den urbanen Gebieten sank die Mitgliedschaft unter 10 %, in Ost-Berlin lag sie durchschnittlich bei 7-8 %, in den Neubaugebieten bei 4 %; und daran hat sich seither nicht viel geändert.“
  • [76] Heiner Meulemann: Aufholtendenzen und Systemeffekte. Eine Übersicht über Wertunterschiede West- und Ostdeutschland. In: Aus Politik und Zeitgeschichte, Beilage zur Wochenzeitung Das Parlament, Nr. 40/41, Bonn 1995, S. 28 f., 29. – Ders.: Werte und Wertewandel im vereinten Deutschland. In: Ebd., Nr. 37/38, Bonn 2002, S. 21 ff. – Vgl. Helmut Frank: Kreuz des Ostens. Die Volkskirche wurde nach westlichen Vorstellungen restauriert, aber das Volk im Osten kam nicht zurück. In: Die Zeit, Nr. 26, Hamburg 20.6.1997. – Detlef Pollack: Religiöser und kirchlicher Wandel in Ostdeutschland 1989-1999. Opladen 2000. – Jugend 2000. Hrsg. vom Jugendwerk der Deutschen Shell. Die 13. Shell Jugendstudie. Konzeption: Arthur Fischer/Yvonne Fritzsche/Werner Fuchs-Heinritz/Richard Münchemeier. Bd. 1, Opladen 2000.
  • [77] Vgl. Lutz Lemhöfer: Zwischen Rockoper und Familienfest. Die Jugendfeier des Humanistischen Verbands Deutschlands. In: Zum Beispiel Jugendweihe, S. 26 f.
  • [78] Vgl. Techno-Gottesdienste in katholischer Dorfkirche. In: Der Tagesspiegel, Berlin 14.10.1995, S. 24. – Techno-Mütter machen mit. „Crusade“-Riesenparty in Hamburger Kirche. In: Der Tagesspiegel, Berlin 18.2.1996, S. 26. – Lauter als ein Flugzeug durch das Gotteshaus. Techno-Party in der Schöneberger Luther-Kirche heftig umstritten. In: Der Tagesspiegel, Berlin 29.2.1996, S. 11. – Gegen Technoparty in Schöneberger Kirche. Kirchenleitung kontra Gemeinde. In: Der Tagesspiegel, Berlin 4.3.1996, S. 10. – Cay Dobberke: Die Gemeinde singt zum Wummern der Bässe. Toben für Christus: Drei Tage Rave 4 Christ in Berliner Kirchen. In: Der Tagesspiegel, Berlin 3.6.1996, S. 9.
  • [79] Jugendliche begleiten und gewinnen. 12 Thesen des Rates der evangelischen Kirche in Deutschland zur Jugendweihe/Jugendfeier und ihrem Verhältnis zur Konfirmation. Hannover 1999. – Zur Verengung der Sicht hat sicher beigetragen die Kritik an der DDR-Praxis von Detlev Urban/Hans Willi Weinzen: Jugend ohne Bekenntnis? 30 Jahre Konfirmation und Jugendweihe im anderen Deutschland. Berlin 1984.
  • [80] Vgl. Kirche in der Marktgesellschaft. Hrsg. von Joachim Fetzer/Andreas Grabenstein/Eckart Müller i. A. des Marburger Arbeitskreises Theologische Wirtschafts- und Technikethik e. V., Gütersloh: 1999.
  • [81] Vgl. Konfirmation und Jugendweihe. Zur Gegenwart und Zukunft eines sozialen Passageritus. In: Theologische Praxis, Berlin 1994, H. 2, S. 134-147. – Jugendliche begleiten und gewinnen. 12 Thesen des Rates der evangelischen Kirche in Deutschland zur Jugendweihe/Jugendfeier und ihrem Verhältnis zur Konfirmation. Hannover 1999. – Rainer Liepold: Die Teilnahme an der Konfirmation bzw. Jugendweihe als Indikator für die Religiosität von Jugendlichen aus Vorpommern. Traditionen, Bilanzen, Visionen und Fremdbestimmung. Frankfurt a. M. 2000.
  • [82] Vgl. Günter Nooke: Schlimmes Erbe des Kommunismus. In: Leipziger Volkszeitung, 20.3.2000. – Reinhard Hauke: Die „Feier der Lebenswende“ im Erfurter Mariendom. Der Versuch einer christlichen Alternative zur Jugendweihe. Statement auf der Mitgliederversammlung des DKMR vom 5.-7.7.2000 in Würzburg. In: Ordenskorrespondenz, Bonn 2001, 42. Jg., S. 63-74. – Andreas Fincke: Jugendweihe, Jugendfeier, Maiglocke. Ein ostdeutsches Fest feiert fröhliche Urstände. In: Zeitzeichen, Evangelische Kommentare zu Religion und Gesellschaft, Berlin 2001, H. 2, S. 36-38.