Welt friedlicher ohne Religion, 2002
Auf die Frage, inwieweit sie der Aussage zustimmen: „Die Welt wäre friedlicher, wenn es keine Religion geben würde.“ antworten 16 Prozent aller Befragten „stimme voll und ganz zu“, 26 Prozent sagen „stimme eher zu“. 32 Prozent meinen „stimme eher nicht zu“ und 26 Prozent erklären „stimme überhaupt nicht zu“. 42 Prozent stimmen also der Aussage zu, 58 Prozent stimmen ihr nicht zu.
28 Prozent der katholischen Kirchenmitglieder stimmen der Aussage zu (8 Prozent + 20 Prozent), ebenso 43 Prozent der evangelischen Kirchenmitglieder (16 Prozent + 27 Prozent), wie auch 61 Prozent der Konfessionslosen (27 Prozent + 34 Prozent).
Bei den Altersgruppen der Kirchenmitglieder sind die Jüngeren eher diejenigen, die Religion allgemein eine geringere „Friedensfähigkeit“ zubilligen, als die Älteren. Von den evangelischen Kirchemitgliedern unter 44 Jahren sind es knapp die Hälfte (48 Prozent), bei den Katholiken unter 44 Jahren ein Drittel (35 Prozent), die meinen, dass die Welt ohne Religion friedlicher wäre. Bei den Konfessionslosen sind die Unterschiede in den Altersgruppen nicht so ausgeprägt vorhanden. (Die Altersgruppe der 75 Jahre und Älteren ist bei den Konfessionslosen für eine Auswertung zu gering.)
Den eindeutigsten Zusammenhang von Zustimmung bzw. Ablehnung dieser Auffassung - bei einer Frage nach der „Friedensqualität“ von Religion nicht überraschend - haben die Variablen der Kirchennähe und der persönlichen Religiosität.
Je näher sich die Befragten zur Kirche verstehen (ausgedrückt in der Häufigkeit des Gottesdienstbesuches) desto weniger findet diese Aussage eine Zustimmung, und die Stärke des Selbstverständnisses der eigenen Religiosität hat einen direkten Zusammenhang zwischen den Nicht-Religiösen (67 Prozent Zustimmung) und den Religiösen (86 Prozent Nicht - Zustimmung).
Dabei wird deutlich, dass die religiös Überzeugten sich entschiedener in ihrer Ablehnung religionskritischer Aussagen äußern, als die Nicht-Religiösen in ihrer Zustimmung dazu.