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Bundestagsabgeordnete 1990-2025

In der gerade begonnenen 21. Wahlperiode des Deutschen Bundestages zeigt sich der allgemeine gesellschaftliche Trend der Religionszugehörigkeiten. Die Kirchenmitglieder stellen 49 Prozent der MdBs, die „Nicht-Religiösen“ 50 Prozent. Die CDU/CSU-Fraktion ist dabei der Hauptträger der „christlichen Ökumene“ während die MdBs der kleineren Fraktionen mehrheitlich „nicht religiös“ sind.

1. Datenbasis
2. Konfessionen
3. Frauenanteile

1. Datenbasis

Der Bundestag publiziert in einem Datenhandbuch Information zu den Bundestagsabgeordneten, auch ihre eigenen Angaben zur Religionszugehörigkeit (Kapitel 03/08).

„Die Angaben zur Konfessions-bzw. Religionszugehörigkeit der Mitglieder des Deutschen Bundestages wurden jeweils mit Stand zu Beginn einer Wahlperiode erhoben. Grundlage für die Zählung sind die Selbstangaben der Abgeordneten für das ‚Amtliche Handbuch des Deutschen Bundestages‘.“

Die folgende Darstellung beginnt mit der 12. Wahlperiode (1990-1994), so dass die Effekte der Deutschen Einheit nicht berücksichtigt zu werden brauchen. Es ist ein Überblick über 35 Jahre der Veränderungen.

Aktuell publiziert wurden die Religionszugehörigkeiten und der Frauenanteil für den neu gewählten Bundestag.

2. Konfessionen

Der Trend geht in die gleiche Richtung wie in der Gesamtgesellschaft, d. h. der Anteil der Kirchenmitglieder verringert sich langsam, aber stetig. (s. Tabelle 1 im Anschluss an den Text).

Der Anteil der MdBs, die sich in ihren Angaben zur Mitgliedschaft in der evangelischen bzw. der katholischen Kirche „bekennen“ verringert sich von 70 Prozent (1990) auf 49 Prozent (2025).

Der Anteil von „Sonstigen Konfessionen“ bzw. „Muslimen“ bleibt geringfügig und beläuft sich 2025 auf 1,6 Prozent.

Auffallend ist bei den „Nicht-Religiösen“ – d. h. bei den MdBs, die keine Angaben zu ihrer Religion oder Weltanschauung machen, sich als Atheist bezeichnen oder „konfessionslos“ beschreiben –, dass dieser Anteil seit 2017 ansteigt.

Um voreiligen Vereinnahmungen vorzubeugen, gibt es in den Fußnoten allerdings einen Hinweis:

„Die Rubrik ‚Ohne Angabe‘ lässt nicht den Schluss zu, dass die hier erfassten Abgeordneten keiner Religionsgemeinschaft oder Konfession angehören.“

Allerdings ist dazu anzumerken, dass diese Anmerkung zwar von der Sache her formal richtig ist, aber in einem Staatswesen, in dem Religionsfreiheit besteht, ist es dann eine Tatsache, dass diese MdBs („ohne Angabe“) ihre Religionszugehörigkeit oder Konfessionsfreiheit als Privatangelegenheit betrachten, die sie nicht in die Öffentlichkeit tragen wollen. Das allerdings heißt, dass sie, falls sie einer Religionsgemeinschaft angehören, sich nicht öffentlich dazu „bekennen“, wie es zumindest von den Religionsfunktionären gefordert wird, die eine Auffassung, dass Religion eine Privatangelegenheit sei, schlicht ablehnen. Ein weiterer Aspekt ist, dass die „Säkularen“ - am Beispiel der SPD – erst 2022, nach jahrelangen Bemühungen -, als „Arbeitskreis Säkularität und Humanismus“ anerkannt wurden. Insofern kann man diese Gruppe als „Nicht-Religiöse“ zusammenfassen. Für diese Vorgehensweise spricht auch, dass sich dann die Anteile der MdBs in Bezug auf „Kirchenmitglieder bzw. „Nicht-Religiöse“ den gesellschaftlichen Realitäten annähert.

Warum Politiker allerdings in einem Land mit Religionsfreiheit in einem öffentlichen ‚Amt‘ keine Angabe zu ihrer Religi


3. Frauenanteile

In Diskussionen um den Anteil von Frauen im Parlament wird auch eine „Frauenquote“ genannt.
Hintergrund dafür ist die Tatsache, dass der Frauenanteil unter den Abgeordneten, der 2002 rund ein Drittel erreicht hat, in dieser Größenordnung stagniert. (s. Tabelle 2 und 3)

Die Verteilung der Frauenanteile in den Fraktionen ist auch 2025, wie sie sich bereits im Zeitverlauf zeigt.

Die Diskussionen um ein „Paritätsgesetz“ (50:50) übersieht jedoch dabei, dass nur gewählt werden kann, wer kandidiert. In dieser Hinsicht sind die Frauen im Bundestag überrepräsentiert (s. Tabelle 4).  Seit 1998 sind die Anteile unter den Bundestagsordneten durchgehend höher als unter den Wahlbewerberinnen/Kandidatinnen.


(CF)

Tabellen

(Im Anhang befindet sich eine Excel-Datei mit den auslesbaren Daten für die Grafiken und die Tabellen)