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Deutsche Parteienstudie 1990 - 2015

Wie sich aus den Recherchen von Prof. Dr. Oskar Niedermayer (Freie Universität Berlin) und seiner Parteimitgliedschaftsstudie ergibt, sind die Mitgliederzahlen der politischen Parteien in Deutschland seit 1990 kontinuierlich rückläufig und haben sich für SPD und CDU halbiert.

Seit 1990 geht die Zahl der Parteimitglieder in Deutschland, bis auf eine Ausnahme, kontinuierlich zurück.

Prozentual am stärksten verloren hat die Partei DIE LINKE (1990: 280.882 Mitglieder, 2015: 58.989 = - 79 %), gefolgt von der FDP (168.217 / 53.197 = - 68,4 %) und der SPD (943.402 / 442.814 = - 53,1 %) und der CDU (789.609 / 444.400 = - 43,7 %) sowie der CSU (186.198 / 144.360 = - 22,5 %). Einzig die Grünen haben ihre Mitgliederzahl erhöhen können (41.316 / 59.418 = + 43,8 %).

In absoluten Zahlen haben entsprechend die großen Parteien die größten Verluste, die SPD hat 500.588 Mitglieder weniger, die CDU 345.209 weniger, gefolgt von der Partei DIE LINKE mit 221.893 Mitglieder weniger.

Die SPD, die 1990 noch 153.793 Mitglieder mehr als die CDU hatte, ist 2015 mit ihr gleichauf (SPD: 442.814, CDU 444.400 Mitglieder).

Altersverteilung

Die Altersverteilung entspricht in keiner Weise der Altersgliederung der Bevölkerung. (Abgesehen davon, dass man in CDU, CSU und FDP erst mit 16 Jahren Parteimitglied werden kann, bei der SPD und der LINKEN mit 14 und bei den Grünen mit 13 Jahren.)

Für die Parteimitglieder der CDU, SPD, CSU und DIE LINKE liegt das Durchschnittsalter bei 60 bzw. 59 Jahren. Bei den Bündnis90/Grüne, die den höchsten Anteil jüngerer und den geringsten Anteil älterer Parteimitglieder haben, liegt der Altersdurchschnitt trotzdem bei 50 Jahren, da die Mehrzahl der Parteimitglieder (52 %) sich in der Altersgruppe der 45- bis 65-Jährigen befindet.

Eine grafische Darstellung der Entwicklung der Parteimitglieder nach Altersgruppen (1990 bis 2015) verdeutlicht den Trend zu den „Rentnerparteien“:

Für diese Entwicklung sind einerseits vor allem die Parteiaustritte verantwortlich. 2015 treten sowohl bei der CDU wie der SPD 3,4 Prozent der Mitglieder aus. Das ist ein höherer Anteil als die Verringerung der Mitgliederzahl durch Todesfälle, die für die CDU und die SPD jeweils einen Anteil von 1,7 Prozent darstellen.


Historische Entwicklung

Eine Darstellung der Zahl der Parteimitglieder seit 1946 (ebenfalls bei Oskar Niedermayer) weist darauf hin, dass zwar mit der „Wende“ 1989/90 die Zahl der Parteimitglieder anstieg, der Trend des Rückgangs der Zahl der Parteimitglieder aber bereits bei der SPD Mitte der 1970er Jahre einsetzt, bei der CDU dann Mitte der 1980er Jahre.