Im Jahr 2002 wurde bei ALLBUS gefragt, ob man an der Jugendweihe teilgenommen habe. Dabei ist zu sehen, dass die Jugendweihe in den ostdeutschen Ländern seit 1955 sehr große Verbreitung fand. Auch von den evangelisch Gläubigen nehmen dort ca. 30 Prozent an der Jugendweihe teil.

Jedoch nahmen in den östlichen Bundesländern auch etwa ein Drittel der konfessionell Gebundenen an den Jugendweihefeiern teil. Oft wurde von den Christen die Möglichkeit wahrgenommen, beide Feiern in aufeinanderfolgenden Jahren zu begehen. In den westlichen Bundesländern hatte die jugendweihe unter den konfessionell gebundenen fast gar keine Bedeutung. Nur 1,5 Prozent der Katholiken und 2,7 Prozent der Evangelischen hatten Jugendweihe. Eher noch bei den Freikirchen und anderen christlichen Religionsgemeinschaften war Jugendweihe eine Alternative (jeweils ca. 14 Prozent).
 

Die Popularität der Konfirmation als Passageritual war sicher ein Grund für die DDR, mit der Jugendweihe ein Gegenritual zu etablieren, auch um an die alten Werte der Arbeiterbewegung anzuknüpfen. Gleichzeitig konnte damit die junge Generation im Sinne des "wissenschaftlichen Sozialismus" erzogen und beeinflusst werden. Während im Westen die Konfirmation den Vorrang hatte, zeigt sich im Osten ein anderes Bild. Die Jugendweihe/Jugendfeier stellte das zentrale Übergangsritual in der Biographie östlicher Jugendlicher dar. Hier haben ca. drei Viertel der Konfessionsfreien an der Jugendweihe teilgenommen, während es in den westlichen Bundesländern nur minimale Bedeutung hatte (etwa 17 Prozent).