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Katholischer Trendmonitor 2020/2021

Fowid-Notiz: Zum vierten Mal erscheint der MDG-Trendmonitor „Religiöse Kommunikation 2020/21“ und liefert die aktuellsten Daten über die Sicht der Katholiken auf ihre Kirche. Die Ergebnisse zeigen sowohl das, was (immer) noch Bestand hat, als auch die drängenden und sich verstärkenden Fragen, auf die der katholische Klerus bisher keine akzeptierte Antwort gefunden hat.

Die MDG (Medien-Dienstleistung GmbH) ist, in Selbstdarstellung, „eine Unternehmensberatung der katholischen Kirche mit Sitz in München, die nach den christlichen Grundwerten handelt.“ Durchgeführt wurde die Studie vom Institut für Demoskopie Allensbach in Kooperation mit der SINUS Markt- und Sozialforschung GmbH und der finanziellen Unterstützung der Deutschen Bischofskonferenz.

Im Sommer 2020 wurden 1.690 repräsentativ ausgewählte Katholiken ab 14 Jahren befragt. Auch wenn der Schwerpunkt auf dem Kommunikationsverhalten der Katholiken liegt, um „Strategien und Konzepte für kirchliches Handeln und Kommunikation“ zu entwickeln, geht die Umfrage weit darüber hinaus, da sie sich auch um die Inhalte dieser Kommunikation kümmert.

In der Mediennutzung informieren sich beispielsweise über das aktuelle Geschehen von den 16-29-Jährigen nur noch 8 Prozent über eine Zeitung, 39 Prozent über das Fernsehen und 83 Prozent über das Internet.

Inhaltlich zeigen die Ergebnisse zweierlei. Zum einen, dass die ‚Basis‘ des Glaubens („Religiosität“) sich vergleichsweise konstant erhält (zwischen 42 und 46 Prozent). Andererseits erodiert jedoch die Verbundenheit der Katholiken zu ihrer Kirche, die sich von 54 Prozent (2002 und 2009) auf 47 Prozent (2020) verringert.

Auch wenn das über die Jahre nur geringfügig aussieht, so zeigt die Altersgliederung für 2020 aber gravierende Unterschiede.

Vor allem der hohe Anteil der 18-29-Jährigen Katholiken, die (zu 41 Prozent) sagen, dass sie sich zwar als Christ fühlen, die Kirche ihnen nicht viel bedeutet, sowie das Viertel (23 Prozent) der 14-17-Jährigen, die sagt, sie seien sich unsicher, wissen nicht, was sie glauben sollen, zeigt den Unterschied zu den Älteren.

Bei der „Zustimmung und Ablehnung zu Positionen und Engagements der katholischen Kirche“ zeigt sich eine Dreiteilung.

Mit dem karitativen Engagement („Kirche als Sozialkirche“) sowie dem „Engagement für den Frieden“ sind zwei Drittel und mehr einverstanden. Bei den weiteren sechs Positionen verringert sich das Einverständnis deutlich auf knapp bzw. weniger als die Hälfte, allerdings bleibt der Anteil der Unzufriedenen bei rund einem Drittel. Bei den weiteren acht Themen (Abtreibung, Homosexuelle, Kritikern, Rolle der Frau, Sexualität, Zölibat, Aufklärung über Missstände und Empfängnisverhütung) ist nur eine Minderheit (von 19 - 10 Prozent) einverstanden, während drei Viertel und mehr der Katholiken damit unzufrieden sind.

Auch wenn der Anteil der Katholiken, die zustimmen, dass man sich in der Kirche zu Hause fühlen kann, von 14 auf 21 Prozent gestiegen ist – was bei der Zahl der Kirchenaustritte allerdings auch nicht verwundert, da die bleiben, die sich in der Kirche wie zu Hause fühlen – ist in den Jahren 1990 bis 2020 die „kritische Masse“ derjenigen, die dem zustimmen, dass die katholische Kirche, das, was sie vertritt, oft zu wenig glaubwürdig vorlebt, von 41 auf 47 Prozent gestiegen. Glaubwürdigkeit dürfte das größte Kapital sein.

Der MDG-Trendmonitor 2020/21 erscheint im Herder Verlag. Die gebundene Ausgabe (416 Seiten) kostet 58 Euro und erscheint am 30.8.2021. (Jetzt vorbestellbar). Das eBook (PDF) ist ab sofort herunterladbar und kostet 34,99 Euro.

(CF)