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Kirchenaustritte und -eintritte, 1953-2004

In den Zahlen der Kirchenaustritte aus den katholischen Bistümern zeigen sich zwei ‚Hochphasen’ und vier ‚Gipfelpunkte’. Die beiden ‚Hochphasen’ sind die Jahre 1969-1978 und die Jahre 1990-1995. Die vier ‚Gipfeljahre’ innerhalb dieser beiden Phasen sind Reaktionen auf politische Setzungen: 1970 (Konjunkturzuschlag), 1974 (Stabilitätsabgabe), 1991 (Kirchensteuern in den Neuen Bundesländern) und 1995 (Solidaritätszuschlag).

Diese beiden Phasen (wie die Gipfelpunkte) zeigen sich sowohl für die Landeskirchen wie für die Bistümer - wobei allerdings deutlich wird, dass sich der jahrzehntelange Abstand von 2:1 bei den Kirchenaustritten zugunsten der Katholiken seit 1995 erheblich geringer geworden ist.

1990 wird zum ersten Mal die Anzahl von 100.00 Austritten im Jahr überschritten und ist seitdem stets oberhalb dieser Größenordnung geblieben. Das Jahr 2004 ist insofern bemerkenswert, weil sich die Zahl der Kirchenaustritte erstmals seit 1990 wieder unter 100.000 Austritten beläuft.

Die Kircheneintritte (ohne Kindertaufen) sind für die Bistümer erheblich geringer als für die Landeskirchen. Nach den 1970er Jahren ist 2004 das Jahr mit der höchsten Zahl der Eintritte (13.022) - das ist ein knappes Viertel der Aufnahmen bei den Evangelischen (56.023).

Von der Anzahl her sind die Veränderungen bei den Kirchenaufnahmen in 2004 gegenüber 2003 höher (plus 3 Prozent), hingegen bei den Kirchenaustritten niedriger (minus 22 Prozent) - aber bei welch unterschiedlichen Größenordnungen der Ausgangszahlen. Trotz dieser Veränderungen liegt der Saldo zwischen Austritten gegenüber Eintritten immer noch bei rund 100.000 Mitgliedern (96.338).

Anmerkung: Bei einer „Kirchenwanderungsbilanz“ würde sich vermutlich zeigen, dass die Kirchenaustrittsentscheidung für Katholiken zwar ‚härter’ - und deshalb insgesamt zwar weniger häufig -, aber auch weniger ‚rückkehrbar’ ist.

Ein Teil der katholischen Austritte wird sich zudem vermutlich bei den Evangelischen Aufnahmen wieder finden lassen - sozusagen als „Kirche light“.