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Not lehrt beten?!

Fowid-Notiz: In einer Auswertung der Daten aus 36 Staaten der Welt – die einen höheren Katholikenanteil aufweisen - hat das katholische Forschungszentrum CARA/Washington zu klären versucht, welche Faktoren mit der Häufigkeit des Gottesdienstbesuchs von Katholiken im Zusammenhang stehen. Das plausibelste Ergebnis ist der wirtschaftliche Wohlstand: Je besser, desto weniger Gottesdienstbesuch.

Das Center for Applied Research in the Apostolate (CARA) an der Georgetown Universität, („Zentrum für angewandte Forschung im Apostolat“, wobei Apostolat meint: eine christliche Organisation, „die darauf abzielt, der Welt zu dienen und sie zu evangelisieren“) hat eine Studie vorgelegt, die untersucht, wo der Gottesdienstbesuch am höchsten und am niedrigsten ist (“Where Is Mass Attendance Highest and Lowest?”).

Aus dem World Values Survey wurden 36 Länder mit einer größeren Anzahl von Katholiken ausgewählt. Zum einen zeigt sich, dass TOP 10 der Länder mit einem hohen Gottesdienstbesuch weitestgehend (acht von zehn) nicht in Europa liegen. Zum anderen sind es in 29 von 36 Ländern weniger als 50 Prozent der Katholiken, die regelmäßig (mindestens einmal wöchentlich) einen Gottesdienst besuchen und beten.

Hinsichtlich der Frage, ob die Anteile des Gottesdienstbesuch mit anderen Variablen im Zusammenhang stehen, wurde der Anteil von Katholiken im jeweiligen Land betrachtet sowie die Stärke der selbst eingeschätzten Religiosität. Die größte Wahrscheinlichkeit eines Zusammenhangs brachte jedoch die Höhe des Bruttosozialproduktes pro Kopf (GDP per capita).

In einem Beitrag des ERF (Evangelisierungsrundfunk) heißt es zur Thematik „ ‚Not lehrt beten!‘  So heißt es im Volksmund – und so bringt es auch das biblische Wort aus Psalm 81, Vers 8 zum Ausdruck: ‚Gott spricht: Als du mich in der Not anriefst, half ich dir heraus!‘“ Der Domkapitular des Bistums Osnabrück hält dagegen: „Not lehrt nicht beten“.

Wie dem auch sei, fasst man „Not“ und „Bruttosozialprodukt“ nicht eindimensional, sondern als Indikator für mehrere Aspekte wie Bildung, Ausbildung, Gleichberechtigung, Mobilität, etc. so zeigen die Daten des World Values Survey diesen Zusammenhang.

(CF)