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Vatikan: Veränderungen im Konklave

Papst Franziskus hat 17 neue Kardinäle ernannt, von denen 13 (jünger als 80 Jahre) voraussichtlich dem nächsten Konklave angehören werden. Damit hat sich die Zusammensetzung des Konklaves in Richtung weniger Europa verschoben. Falls die regionale Herkunft eine Rolle spielt, hat sich die Wahrscheinlichkeit, dass der nächste Papst aus Europa kommt, weiter verringert.

Zur Kirchenpolitik gehört langfristig auch die Zusammensetzung des Konklaves und damit die Ernennung von Kardinälen, die diesem Gremium – dass den nächsten Papst wählen wird – angehören. Mit dem Erreichen des 80. Lebensjahres endet für einen Kardinal die Mitgliedschaft im Konklave und so sind derzeit von den 228 lebenden Kardinälen nur 121 Mitglied im Konklave.

Von diesen 121 wahlberechtigten Kardinalen hat Papst Franziskus selber 44 berufen, d. h. bereits ein Drittel (36 Prozent) sind seine Auswahl, die die Tendenz hat, die Vielfalt der regionalen Verteilung der katholischen Kirche adäquater darzustellen.

Das heißt, mit anderen Worten, der Anteil der Kardinäle aus Europa sinkt, sie stellen derzeit nur noch 45 Prozent der Mitglieder des Konklaves. Das ist eine Tendenz, die sich bereits in der Wahl von Papst Johannes XXIII. zeigte (Oktober 1958) und sich seitdem fortsetzt.

Salvador Miranda von der Florida International University Libraries (FIU) hat eine detaillierte Übersicht über die Kardinäle der katholischen Kirche und die Zusammensetzung der Konklave zusammengetragen. In der folgenden Übersicht sind nur die teilnehmenden Kardinäle erfasst. Weitere Kardinäle, die bei der Papstwahl verhindert waren, sind darin nicht enthalten.

Durch die Kardinalsernennungen von Pius XII. veränderte sich das Konklave von der bis dahin beherrschenden Dominanz der Europäer und öffnete sich der Welt, was – nach dem II. Vatikanum – von Paul VI. fortgesetzt wurde.

Durch die Ernennungen von Papst Franziskus hat sich die Zahl der europäischen Kardinäle im Konklave von 52 Prozent (2013) auf 45 Prozent verringert.

Nach den Berechnungen des PEW Research Centers sind jedoch, bezogen auf den Anteil der Katholiken in den jeweiligen Regionen, die Europäer immer noch deutlich überrepräsentiert. In Europa leben nur 24 Prozent der Katholiken weltweit, d. h. der Anteil der europäischen Kardinäle ist doppelt so hoch, wie es ihrem Anteil an der Bevölkerung entspräche.

Allerdings ist dieser Anteil auch dadurch bedingt, dass die römischen Kurienkardinäle (im Konklave 2013 waren es 14 von 60 Kardinälen) Europa zugrechnet werden.

(CF)