Zwiebelturm-Kirche neben Eiffelturm
Nach rund zweijähriger Bauzeit ist im Zentrum von Paris, nur wenige Schritte vom Eifelturm entfernt, eine weithin sichtbare russisch-orthoxe Kathedrale mit fünf goldenen Zwiebeltürmen errichtet worden.
Bereits 2010 war ein 8.400 qm Grundstück an der Seine, neben dem Eifelturm, zum Verkauf angeboten worden. Wie der SPIEGEL berichtete, hatte sich die russische Regierung mit großem Aufwand als Käufer angeboten und schließlich – mit Zustimmung von Präsiden Nikolaus Sarkozy – für rund 72 Millionen Euro den Zuschlag bekommen.
Nun ist der Komplex der St. Trinitatis Kathedrale – mit fünf goldenen Kuppeln, für die 90.000 Blätter Blattgold verwendet wurden – für eine Baumsumme von rund 100 Million Euro fertiggestellt worden. Finanziert wurde der Bau von der russischen Regierung.
Die Weihe des Komplexes ist für den 4. Dezember geplant. Nicht nur die Positionierung in direkter Nähe zum Eifelturm und zu Regierungsgebäuden sorgte für Diskussionen, sondern auch die Tatsache, dass ein vorgeblich säkularer Staat einen Kirchenbau finanziert.
Seit 1861 gibt es die orthodoxe Alexandre Nevsky-Kathedrale in Paris. Sie ist seit 1917 mit dem orthodoxen Patriarchen in Istanbul verbunden. 1931 wurde sie dann zwar wieder dem Moskauer Patriarchat zugeordnet, weigerte sich aber das zu befolgen, da die russische Kirche als sozial konservativ und zu politisiert gilt.
Etwa 200.000 russisch-orthodoxe Gläubige leben in Frankreich.
Nach einem Bericht der FAZ verbinde der russische Präsident Putin geostrategische Ziele mit dem Prestigebau in Paris. „Das Baugrundstück ist direkt vom russischen Staat gekauft worden. Der gesamte Komplex, Kathedrale, Kulturzentrum und Schule, werden von der russischen Botschaft gesteuert“.
Marine Le Pen, von der Front National, begrüße den Bau, als Ausdruck der Stärke Moskaus. Ihr Präsidentschaftswahlkampf wird u. a. mit russischen Krediten in Höhe von elf Millionen Euro finanziert.