Zum Jahresende 2020 belief sich die Zahl aller Christen in Deutschland auf insgesamt 54 Prozent. Der Anteil der beiden staatskirchenrechtlich relevanten Großkirchen – Römisch-katholische Kirche und EKD – betrug exakt 51 Prozent. Sollte sich der Trend so fortsetzen wird es zum Jahresende 2021 möglich sein, dass die Anzahl der katholischen und der EKD-Evangelischen auf knapp unter 50 Prozent der Bevölkerung sinkt.

Die Zahl der römisch-katholischen und der evangelischen Kirchenmitglieder hat sich in Deutschland im Laufe des Jahres 2020 um 884.000 Mitglieder verringert und beläuft sich zum Jahresende 2020 auf 51 Prozent der Bevölkerung.

Nach den vorläufigen Angaben der EKD beruht der Rückgang in den EKD-Landeskirchen auf einem Sterbeüberschuss von 274.000 Mitgliedern (355.000 Verstorbene gegenüber 81.000 Taufen, deren Anzahl sich halbiert hat). 220.000 Mitglieder seien aus den EKD-Landeskirchen ausgetreten.

Die katholische Bischofskonferenz nennt 221.000 Kirchenaustritte (19 Prozent weniger als 2019) und einen Sterbeüberschuss von 132.000 Mitgliedern (104.600 Taufen – das sind ein Drittel weniger als 2019 – gegenüber 236.500 Verstorbenen.)

Welchen Einfluss die Corona-Maßnahmen des Jahres 2020 gehabt haben können, darüber kann nur spekuliert werden. Eine der Auswirkungen könnte es sein, dass aufgrund der Beschränkungen bei den Gottesdiensten weniger Kinder getauft wurden, eine andere, dass – aufgrund der Beschränkungen des notwendigen persönlichen Erscheinens bei den Kirchenaustrittsstellen – die Anzahl der Kirchenaustritte geringer ist, als ohne diese Maßnahmen. Ob sich diese Zahlen im Jahr 2021 wieder ‚normalisieren‘, wird sich zeigen.

Setzt sich der Trend der vergangenen Jahre fort, dass sich die Anzahl der Kirchenmitglieder um 1,0 bis 1,1 Prozentpunkte in den Anteilen an der Bevölkerung verringert, könnte zum Jahresende 2021 die Situation entstehen, dass der Anteil der evangelischen und katholischen Kirchenmitglieder sich auf knapp unter 50 Prozent der Bevölkerung reduziert.

(CF)