Berufsprestige 2013 -2016
Von diversen Institutionen in Deutschland (und weltweit) werden das Ansehen verschiedener Berufsgruppen und das Vertrauen der Bevölkerung in sie eruiert. Seit 1966 ermittelt u. a. das Institut für Demoskopie Allensbach in regelmäßigen Abständen das Ansehen und die Achtung zu ausgewählten Berufen, und von Anfang ist der Arztberuf unangefochten die Nummer 1 im Ranking.
Daran ändert sich auch in der Allensbacher Berufsprestige-Skala von 2013 nichts. 76 Prozent der Deutschen zählen den Arzt zu den Berufen, vor denen sie am meisten Achtung haben. An zweiter Stelle folgt die Krankenschwester mit 63 Prozent. Der Polizist hat sich an dritte Stelle mit 49 Prozent und damit vor Lehrer (41 Prozent) und Handwerker (38 Prozent) an vierter und fünfter Stelle geschoben. Der Hochschulprofessor (26 Prozent) und der Ingenieur (ebenfalls 26 Prozent) sind 2013 im Ranking knapp hinter Pfarrer/Geistliche (29 Prozent) gefallen.
Bei einigen Berufen gab es im Laufe der Zeit deutliche Veränderungen. So hatten Pfarrer bzw. Geistliche in den Jahren 2001 und 2003 noch knapp 40 Prozent der Anerkennung für sich vereinnahmen können, sind jedoch 2011 auf 28 Prozent gesunken und haben 2013 wieder die gleiche Größenordnung (29 Prozent) erreichen können. Lag der Pfarrer bei früheren Untersuchungen meist hinter dem Arzt auf dem zweiten Platz der am meisten geachteten Berufe, ist er bei der letzten Erhebung an vierter Stelle. Statt 39 Prozent (2008) zählen nunmehr lediglich 29 Prozent der Deutschen den Pfarrer zu den Berufen, denen sie besondere Achtung entgegenbringen. Im Osten Deutschlands, wo nur eine Minderheit Mitglied einer Kirche ist, liegt der Anteil mit 22 Prozent dabei niedriger als im Westen (30 Prozent). Das Ansehen des Arztes in Ostdeutschland liegt bei gleicher Umfrage um mehr als zehn Prozentpunkte höher als im Westen (85 Prozent). Auch Lehrer und Ingenieure werden im Osten höher bewertet (47 bzw. 32 Prozent).
Zu den eindeutigen Gewinnern gehören die Krankenschwestern (67 Prozent) und Polizisten (49 Prozent), denen inzwischen besondere Achtung entgegengebracht wird. Beide Berufe wurden erst in den neueren Umfragen in die Liste der Berufe aufgenommen.
Zu den Schlusslichtern der Rangliste zählen neben Bankern (4 Prozent) und Fernsehmoderatoren (4 Prozent) auch die Politiker (6 Prozent). Das Ansehen dieser Berufsgruppe ist in den vergangenen Jahrzehnten langsam, aber kontinuierlich gesunken. In den 1970er Jahren hatten noch mehr als 20 Prozent der Deutschen besondere Achtung vor dem Beruf des Politikers, und bis zur Jahrtausendwende lag der Anteil in der Regel zwischen 10 und 20 Prozent. Die 6 Prozent, die aktuell für die Politiker gemessen werden, sind das Spiegelbild eines Vertrauensverlustes der Bevölkerung in die Politik.
Neben dem Allensbacher Institut führen auch andere Institutionen Umfragen zum Ansehen von Berufen durch. Zum Teil sogar im weltweiten Vergleich. Wie zum Beispiel die GfK (Gesellschaft für Konsumforschung) oder auch der Deutsche Beamtenbund über forsa (Gesellschaft für Sozialforschung und statistische Analysen). Jedoch ist die Methodik und Fragestellung dort etwas anders und entsprechend weichen auch die Antworten ab. Dort wird nach dem Vertrauen in bestimmte Berufe gefragt. Für die Studie „Trust in Professions 2016“, für die 2.000 Menschen ab 14 Jahre in Deutschland befragt wurden, waren 32 Berufsgruppen vorgegeben. Bei den Ergebnissen wurden die durchschnittlichen Vertrauenswerte nach der Einwohnerzahl gewichtet berechnet.
Und bei dieser Auswertung rangiert der Feuerwehrmann an erster Stelle. Gefolgt wird er von Sanitätern, Krankenschwestern/-pfleger, Apothekern, Ärzten, Lok-, Bahn- und Busfahrer, Piloten, Ingenieuren, Lehrern und Technikern.
Am schlechtesten schneiden in dieser Umfrage TV-Moderatoren, Banker- und Bankangestellte, Profisportler, Journalisten, Werbefachleute, Versicherungsvertreter und Politiker ab.
Ähnlich sieht die Verteilung bei der Forsa-Umfrage aus. Hierfür wurde im Auftrag des Deutschen Beamtenbundes eine Befragung unter den deutschen Bürgern durchgeführt. Den Befragten wurden einzelne Berufsgruppen genannt mit der Bitte, jeweils anzugeben, ob sie von dieser Berufsgruppe ein hohes oder ein nicht so hohes Ansehen haben. Befragt wurden 2.003 repräsentativ ausgewählte Menschen ab 14 Jahre mithilfe computergestützter Telefoninterviews. Die Befragten wurden nach einem systematischen Zufallsverfahren ausgewählt, welches ein Spiegelbild der Gesamtbevölkerung abbildet.
Dort belegen die letzten Plätze: Beamte, Steuerbeamte, Bankangestellte, Manager, Politiker, Mitarbeiter von Telefongesellschaften und Werbeagenturen sowie Versicherungsvertreter. Insgesamt hat das Vertrauen in viele Berufsgruppen nachgelassen und liegt niedriger als im vergangenen Jahr.
(SFE)