Sie sind hier

Fakt und Fake bei PEW und der ZEIT

Jeder kann Fehler machen, das ist normal, die Frage ist, wie man damit umgeht. Es geht um zwei seriöse, angesehene Organisationen: das PEW Research Center und die Wochenzeitung DIE ZEIT. Beide publizierten zur Religionszugehörigkeiten in Deutschland Zahlen – vor allem zum Anteil der Christen – die deutlich übertrieben waren. Wurden diese Angaben, nach entsprechenden Hinweisen, daraufhin geändert? In beiden Fällen: Nein.

Ein Bericht und Kommentar von Carsten Frerk.

In der Ausgabe 2/2019 veröffentlichte die Wochenzeitung DIE ZEIT auf Seite 36 „Wissen“ ‒ anlässlich der 500. Infografik ‒ fünf Zahlen und ihre Gegenüberstellungen. Die Veröffentlichung wurde unter die Einleitung gestellt: „Beschreiben Zahlen die Welt wirklich objektiv? Oder sucht sich jeder just jene heraus die in sein Weltbild passen? Hier sind 5 Beispiele dafür, wie die Auswahl das Ergebnis prägt: Ob Flüchtlinge, Benzinpreise, Einkommen, Krieg oder Religion - bei diesen Themen ist Streit nicht weit. Und wer argumentiert, der führt gern eine passende Statistik an.“

Dazu gab es (in Blau) eine Sichtweise, sowie (auf der folgenden Seite in rot) eine andere Sichtweise.

Die eine Seite …

und die andere Seite…

Die eine Seite zeigt eine Prognose des Pew Research Centers zum „Anteil der Muslime an der deutschen Bevölkerung, abhängig von künftiger Migration“ und dürfte (in der Prognose von 19,7 Prozent Muslime in 2050 bei gleichbleibender Zuwanderung wie 2014 bis 2016) vor allem AfD-Anhänger in ihren Ansichten bestätigen, die andere Seite vergleicht den Anteil der Christen und Muslime bei einer mittleren Prognose und das Ergebnis ist, dass die Rangfolge Christen, Konfessionsfreie und Muslime sich dadurch nicht ändern würde. Also Entwarnung. So weit, so gut.

Nun fiel aber einem langjährigen Leser der ZEIT auf, dass der Anteil von 68,7 Prozent Christen (2010) in Deutschland nicht stimmen kann und er schreibt das an die Redaktion der ZEIT. Der zuständige Redakteur antwortet umgehend: „Um es kurz zu machen: Wenn es einen Fehler gibt, werden wir diesen korrigieren. Den kann ich aber nicht erkennen.“ Auch nach nochmaligem beharrlichem Einwand sieht der ZEIT-Redakteur weiterhin keinen Handlungsbedarf. Der Leser fragt bei mir nach und auch mein Versuch, dem ZEIT-Redakteur nahezubringen, dass die PEW-Zahlen nicht stimmen und die ZEIT mit der kommentarlosen Publizierung eine Fake-News verbreitet fruchtet nichts. Die falsche Zahl wird nicht korrigiert, es gehe ausschließlich um die Darstellung der unterschiedlichen Sichtweisen.

PEW I

Die Zahlen in der ZEIT stammen aus der PEW-Studie „The Future of World Religions“. Dort findet sich entsprechend die Zahlenangabe zu den 68,7 Prozent Christen im Jahre 2010. Die Studie wurde 2015 publiziert, das heißt, das PEW-Forschungszentrum hatte hinreichend Zeit, sich über den Anteil der Christen in Deutschland 2010 sachkundig zu machen. Ebenso wie DIE ZEIT Anfang 2019. Eine Möglichkeit des Datenabgleichs für 2010 sind die Angaben der Deutschen Bischofskonferenz in der Publikationen „Zahlen und Fakten 2012“. Ebenso hat die EKD für alle Christen in Deutschland (Mitglieder der katholischen Kirche, Evangelische Kirche in Deutschland, evangelische Freikirchen, orthodoxe Kirchen sowie andere christliche Kirchen) – in Abstimmung mit der Bischofskonferenz - 2012 Zahlen für 2010 veröffentlicht.

In beiden Texten wird zwar sprachlich auf „rund zwei Drittel“ (das sind 66,6 Prozent) überhöht, aber der genaue Anteil ( rund 61 bzw. 61,4 Prozent) ist korrekt benannt.

In der genannten PEW-Quelle finden sich auch auf (S. 63) die absoluten Zahlen für die „Christen in Deutschland“: 56.540.000, ebenso wie die Zahlen der „Non-Affiliated“ (auf S. 84). Das heißt, PEW geht für 2010 von 6.361.000 mehr Christen in Deutschland aus, als die Gesamtübersicht zu „Christen in Deutschland“ der Evangelischen und der Katholischen Kirche, die in den Quellen der ZEIT ja auch genannt werden. Auf der PEW-Seite 209 heißt es dann, dass die PEW-Schätzungen auf Grundlage des 2005 Generations an Gender Surveys erfolgt sind. („Der Generations and Gender Survey erhebt Daten zu familiendemografischen Themen, darunter die Beziehungen zwischen Eltern und Kindern (Generations) sowie die Beziehungen zwischen Frau und Mann in der Partnerschaft (Gender).“)

Wie diese falsche Zahlenangabe berechnet wurde, lässt sich nicht nachvollziehen, aber es gibt weitere Belege für die korrekten Zahlen.

Im “Swiss Metadatabase of Religious Affiliation in Europe (SMRE)” sind die Ergebnisse des European Social Survey (ESS) für 2010 abzurufen.

Der Anteil der Christen (Katholiken + Protestanten + Orthodoxe + andere Christen) beläuft sich auf 58,4 Prozent und liegt damit gleichauf mit den Angaben der beiden großen christlichen Kirchen.

Das war im Jahr 2015. In den Jahren 2018 und 2019 veröffentlicht PEW dann wiederum Zahlen zu den Anteilen von Christen in Westeuropa, also auch zu Deutschland, die noch stärker überhöht sind.

PEW – II

In der Veröffentlichung einer großen Umfrage zur religiösen Situation in Europa  - Erhebungszeitraum: April bis August 2017 - wird eine auffallend hohe Zahl von Katholiken angegeben und ich schreibe an PEW: „In the research to ‚five centuries after reformation‘ is for the Catholics in Germany a percentage of 42 percent. Sorry, that is far away from reality (29 percent): Can you give me the information which institute was your german partner in the field work? Best regards, CF.”

Die Pressesprecherin des PEW-Projekts antwortet umgehend und schreibt u. a. : „Vielen Dank fuer Ihre Email und Ihre sehr aufmerksame Nachfrage. Sie haben absolut Recht, dass sich die offizielle Mitgliederzahl der roemisch-katholischen Kirche, wie von der Deutschen Bischofskonferenz offiziell angegeben und in den FoWiD-Zahlen bestaetigt, nicht mit unseren Zahlen deckt. Die Diskrepanz liegt, wie so oft, in der Methodik begruendet. Im Gegensatz zur Bischofskonferenz beruhen unsere Zahlen nicht auf einem Mitgliederzensus, sondern auf Selbstidentifikation aus einer Umfrage, die wir in diesem Jahr in Europa durchgefuehrt haben.

Wie Sie der Topline unserer Umfrage entnehmen koennen, haben wir nach Religion und bei Christen darauffolgend nach Konfession gefragt.

Wir wissen durch unsere Religionsforschung in den USA, dass es Menschen gibt, die sich aus „kulturellen“ Gruenden mit einer Religion identifizieren. Wir sehen dies vor allem bei Juden und Katholiken in den USA, wo es einen signifikanten Anteil an Menschen gibt, die ihre Religion nicht praktizieren, aber sich dennoch als juedisch oder katholisch bezeichnen. [Zwei Links auf entsprechende Studien.] Wir gehen davon aus, dass die Diskrepanz in Deutschland zwischen den offiziellen Zahlen und unseren Umfrage-Ergebnissen aehnlich erklaerbar ist.“

Ich antworte u. a.: „Der 42 Prozentwert für Katholiken in Deutschland war verblüffend, da wir von einer anderen Erwartung ausgegangen waren. In der religionspolitischen Diskussion in Deutschland ist eines der Argumente, dass die Zahl der Kirchenmitglieder nicht bedeutet, dass alle diese Mitglieder auch gläubige Christen sind. Diese Sichtweise beruht u. a. auf der ALLBUS-Umfrage 2002. Diese Selbsteinschätzung als Katholik ist insofern verblüffend hoch. Das wirft allerdings eine ganze Serie von sehr interessanten Fragen auf. Gehen wir also davon aus, dass es - auch in Deutschland - die formalen Kirchenmitglieder gibt und Menschen mit einem religiösen Selbstverständnis („believing but not belonging“), und beides nicht identisch ist. Das würde für Deutschland heißen, dass die katholische Bindungsfähigkeit erheblich höher ist, als sie sich in den Mitgliederzahlen ausdrückt. Was dann allerdings bedeuten könnte, dass dieser Unterschied deutlich macht, wie sehr die katholische Amtskirche und der Klerus an Zustimmung verloren haben. Weiterhin könnte es bedeuten, dass Katholiken aus diversen Gründen aus der Kirche austreten und dennoch - obwohl wir sie in der Rest-Kategorie der Nicht-religiösen bzw. Nicht-christlichen-Kirchenmitglieder als „Konfessionsfreie“ zählen - sich dennoch immer selbst noch als „Katholisch“ verstehen. Bei den Evangelischen wäre das eher deckungsgleich, d. h. wer aus der Kirche austritt, hat sich auch aus der Religion verabschiedet. Und die bisherigen „Konfessionsfreien“ müssten damit leben - was bisher ja auch bereits bekannt war - dass ihre Anzahl inhaltlich deutlich weniger ist, als es formal aussieht.“

Diesen Aspekt betone ich weiterhin und schreibe: „Ich hatte schon in meiner zweiten Mail angedeutet, dass das in Deutschland eine religionspolitische Sensation wäre, wenn sich diese Zahl als belastbar herausstellt. Dazu habe ich noch einmal in die Methodik der PEW-Umfrage „Religion in Western Europe“ für Deutschland geschaut und zwei Aspekte gesehen, die mich stutzig machten: Das Umfrageinstitut für Deutschland war die GfK in Nürnberg. Die GfK ist eine sehr renommiertes Institut für Konsumgüterforschung, für Religionssoziologie bisher nicht so bekannt. Zum anderen: Die Feldarbeit fand vom 12. April bis 1. August 2017 statt, das sind 3 1/2 Monate. ‚Normal‘ sind drei bis fünf Wochen. Können Sie mir dazu etwas sagen?“

Die Antwort, u. a.: „Wir haben in anderen Ländern, u.a. in Frankreich, ebenfalls einen größeren Anteil vorgefunden als andere Umfragen. Dies haben wir ausführlich mit unseren europäischen Beratern besprochen, die zu dem Schluss gekommen sind, dass es an der Fragestellung liegt. Wir haben eine entsprechende Fußnote in den Bericht eingebaut.“

Zwischenergebnis: Die Zahlenangabe 42 Prozent bleibt unverändert stehen.

Die Fußnote lautet: „Zur Messung der religiösen Identität wurde in der Studie des Pew Research Center die Frage gestellt: „Welcher Religion fühlen Sie sich derzeit zugehörig, wenn überhaupt? Sind Sie Christ, Moslem, Jude, Buddhist, Hindu, Atheist, Agnostiker oder gehören Sie einer anderen bzw. keiner bestimmten religiösen Gemeinschaft an?“ Die Formulierung der Frage kann u. U. dazu führen, dass mehr Teilnehmer angeben, einer Religionsgemeinschaft anzugehören (z. B. dass sie Christen oder Muslime sind), als in früheren Studien in manchen Ländern, insbesondere wenn in diesen Studien die in der Wissenschaft als „zweistufiger Ansatz“ bezeichnete Fragestellung zur religiösen Identifizierung angewendet wurde. (…)“

Für Deutschland wird in der Studie (auf Seite 8) genannt wird: 42 Prozent Katholiken, 28 Prozent Protestanten (das sind dann die hochgerundeten 71 Prozent Christen) und 24 Prozent Konfessionslose – im Jahr 2017.

Dieser hohe Anteil von Katholiken ist mehr als verwunderlich, denn nach den Berechnungen der Deutschen Bischofskonferenz gab es im Jahr 2016 in Deutschland nur 28,5 Prozent Katholiken.

Dieser völlig überhöhte Anteil von Katholiken – um rund 14 Prozentpunkte, d. h. rund 50 Prozent - und der zu geringe Anteil von Konfessionsfreien (24 statt 36 Prozent) gibt der Vermutung Raum, dass bei der GfK (Gesellschaft für Konsumgüterforschung) in Nürnberg, die für PEW diese Umfrage in Deutschland realisierte, in der Auswahl eines repräsentativen Samples bei möglichen „Subunternehmern (Felddienstleister)“ mehr als nur einiges schief gegangen ist. Eine Anfrage bei der GfK bleibt ohne Antwort.

Den Ergebnissen nach wurde die Umfrage anscheinend in Bayern durchgeführt

Ergebnis: Außer der Fußnote passiert nichts. PEW bleibt bei seiner nicht belegbaren Zahl, ohne nachvollziehbare Erläuterung, wie dieser erhebliche Unterschied zustande kommt.

PEW III

Das man eine laufende Auswertung und die bereits dazu erfolgten Publikationen nicht mehr ändern will, ist vielleicht verständlich. Doch das PEW-Forschungszentrum korrigiert nicht nur diese Zahl für Deutschland nicht, sondern verwendet sie weiterhin in aktuellen Auswertungen, die dadurch zum Nonsens werden.

in einem Beitrag des Fact-Tank von PEW (vom 19. Dezember 2018) zu „5 facts about Catholics in Europe“ werden für Deutschland sogar 43 Prozent Katholiken genannt.

In einem weiteren Beitrag des „Fact-Tank“ (vom 12. Februar 2019): “Once a majority, Protestants now account for fewer than a third of Germans” wird die steile These verbreitet, dass die Anzahl der Protestanten schneller zurückgegangen ist, als die der Katholiken. Zum einen wird die Anzahl der Kirchenmitglieder 1950 und 2010 miteinander verglichen, wobei sich die EKD-Kirchenmitglieder von 59 Prozent auf 29 Prozent reduzieren, wohingegen die Katholiken sich nur von 37 Prozent auf 30 Prozent reduzieren.

Abgesehen von der Thematik, dass man die deutsch-deutsche Entwicklung getrennt darstellen müsste – die hohen Verringerungen der Anteile evangelischer Kirchenmitglieder findet vor allem im Osten statt, wo es nur vergleichsweise wenige Katholiken gibt – wird die Diskrepanz zwischen der Anzahl der Kirchenmitglieder und der Anzahl derjenigen, die sich selbst als Katholik verstehen, noch nicht einmal gestreift. Und bei allen Befragten, die als Katholik aufgewachsen sind (45 Prozent) hat sich das Selbstverständnis, Katholik zu sein, nur um zwei Prozentpunkte (auf 43 Prozent) verringert? Dafür gibt es, außer diesen PEW-Angaben, keinerlei weitere Belege und die Kirchenaustritte sprechen eine andere Sprache.

Was für eine Kritik am katholischen Klerus wäre es, wenn sich ein gutes Drittel der sich als Katholiken verstehenden Deutschen keine Kirchenmitglieder wären?

Meine Mails an die PEW-Autoren bleiben ohne Antwort.

PEW IV – Nachtrag (Anfang April 2019)

Es ist beachtlich, mit welcher Unbeirrbarkeit das PEW-Forschungszentrum an diesen imaginären Zahlen der Christen in Deutschland festhält. In der neuesten Publikation des PEW-Fact-Tank (“The countries with the 10 largest Christian populations and the 10 largest Muslim populations”) von Anfang April 2019. Es sollen (im Jahr 2015) 67,3 Prozent Christen in Deutschland gegeben haben. Das sind zwar immerhin 1,4 Prozentpunkte weniger als für 2010 (68,7 Prozent) aber ebenso weit von der Realität entfernt.

Diese PEW-Zahlen sind aber nicht die einzigen Beispiele, wie Zahlenangaben zu den Christen oder Religiösen in Deutschland ‚nach oben‘ verschoben werden. Ein weiteres Beispiel möge das kurz erläutern.

Religionsmonitor 2008

Der Religionsmonitor 2008 „besteht aus annähernd 100 Fragen, mit denen er sechs Kerndimensionen von Religiosität erfasst: das Interesse an religiösen Themen, den Glauben an Gott oder etwas Göttliches / den Glauben an ein Leben nach dem Tod, die öffentliche religiöse Praxis, die private religiöse Praxis, religiöse Erfahrungen sowie die allgemeine Alltagsrelevanz der Religion.“

Die Forscher des Religionsmonitors der Bertelsmann-Stiftung haben den Befragten fünf Fragen als Indikatoren zur Messung der Zentralität der Religiosität gestellt:

  1. Intellekt: Wie oft denken Sie über religiöse Themen nach?
  2. Ideologie: Wie stark glauben Sie daran, dass es Gott oder etwas Göttliches gibt?
  3. Öffentliche Praxis: Wie häufig nehmen Sie an /Gottesdiensten /Synagogengottesdiensten /Gemeinschaftsgebeten / Tempel (gehen) /spirituellen Ritualen oder religiösen Handlungen /teil?
  4. Private Praxis: Wie häufig beten Sie? / Wie häufig meditieren Sie?
  5. Erfahrung: Wie oft erleben Sie Situationen, in denen Sie das Gefühl haben, dass Gott oder etwas Göttliches in Ihr Leben eingreift? / Wie oft erleben Sie Situationen, in denen Sie das Gefühl haben, mit Allem Eins zu sein?

Die Antworten auf die fünf Fragen wurden von 1 bis 5 kodiert (1 = nie / gar nicht; 2 = selten / wenig; 3 = gelegentlich / mittel; 4 = oft / ziemlich; 5 = sehr oft / sehr). Dem entsprechend erstreckt sich der Zentralitätsindex von 5 bis 25 Punkten. 5 Punkte haben die Befragten, die alle fünf Fragen mit „nie / gar nicht“ beantwortet haben, 25 Punkte diejenigen, die auf alle fünf Fragen mit „sehr oft / sehr“ geantwortet haben.

Wer 5 - 10 Punkte hatte, wurde als „nicht religiös“ eingestuft, von 11 - 19 Punkten wurde man als „religiös“ bewertet und von 20 - 25 Punkten ist der Befragte „hoch religiös“.

Schon allein diese Zuordnungen zeigen die Schieflage der Bewertung, da alle im breiten mittleren Häufigkeitsbereich, die ein „selten“ oder „gelegentlich“ angaben, als „religiös“ vereinnahmt wurden. Wenn man also 75 Prozent des möglichen Antwortvolumens (5-10 bzw. die 11-25 Punkte) als „religiös“ einstuft, dann ist es nicht überraschend, dass 70 Prozent als „religiös“ eingestuft werden - eigentlich hätten es mehr sein müssen.

Auch jeder Atheist schafft locker 17 Punkte und ist somit „religiös“.

  • Frage 1: Atheisten denken häufig über religiöse Themen nach = 5 Punkte;
  • Frage 2: Gar nicht, gibt nur einen Punkt;
  • Frage 3: War die Beerdigungsfeier für die verstorbene Tante ein Gottesdienst und wenn ich Opa mit seinem Rollstuhl in die Kirche fahre… Nun, gelegentlich also Gottesdienst = 3 Punkte;
  • Frage 4: Meditieren, ja, gelegentlich = 3 Punkte;
  • Frage 5: Mit allem Eins sein? Ja, in der warmen Badewanne, unter dem Apfelbaum in der Abendsonne, im Orgasmus, also sehr/sehr oft = 5 Punkte.

Summa Summarum hat ein Atheist 17 Punkte und ist damit richtig „religiös“.

Gesamtergebnis: „Der Religionsmonitor 2008 ergab für die Gesamtgesellschaft, dass 70 Prozent der deutschsprachigen Bevölkerung religiös sind, 18 Prozent davon hochreligiös.“

Prompt berichtet DIE WELT: „Gott bewegt die Deutschen und die Welt“.

Schließlich ist die Bertelsmann Stiftung eine seriöse Stiftung.