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Religionszugehörigkeiten in Deutschland 2016

Der Bevölkerungsanteil der konfessionsgebundenen Muslime ist im Jahr 2016 von 4,4 Prozent auf  4,9 Prozent gestiegen. Im gleichen Zeitraum ging der Anteil der katholischen Kirchenmitglieder von 28,9 auf 28,5 Prozent zurück, die der evangelischen Kirchenmitglieder von 27,1 auf 26,5 Prozent. Die größte weltanschauliche Gruppe in Deutschland, die Gruppe der Konfessionsfreien, wuchs 2016 um weitere 380.000 Personen und stellt nun 36,2 Prozent der Gesamtbevölkerung. Zuwächse waren auch bei den „Sonstigen Religionsgemeinschaften“ zu verzeichnen, deren Bevölkerungsanteil sich von 3,6 Prozent auf 3,9 Prozent erhöhte.

Zu den Hintergründen dieser Datenangaben verweisen wir auf die entsprechenden ausführlicheren Anmerkungen im Datenblatt „Religionszugehörigkeiten in Deutschland 2015“.

Katholische und Evangelische Kirche

Im Vergleich zu 2015 haben sich die Anteile der Religionszugehörigkeiten für die Römisch-Katholische Kirche und die EKD weiter verringert. Sind es bei den römischen Katholiken vor allem die Kirchenaustritte, so spielt bei den Landeskirchen der EKD neben den Kirchenaustritten vor allem die Überalterung der Mitglieder eine wesentliche Rolle , d. h. der hohe Sterbeüberschuss (Verstorbene minus Taufen), der ähnlich groß ist wie die Kirchenaustritte.

Muslime

Die größte Veränderung bei einzelnen Glaubensgruppen verzeichnet im Jahr 2016 der Islam, mit einer Vergrößerung um rund 450.000 Personen. Grundlage dafür sind die Statistiken des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (BAMF), das in seinem Jahresbericht 216 (S. 25) die Staatsangehörigkeiten und Religionszugehörigkeiten der Asyl-Erstantragsstellenden im Jahr 2016 aufschlüsselt.

Von den 722.370 Asylerstantragstellenden bezeichneten sich 548.156 als „Muslime“ (Herkunft vor allem aus Syrien und Afghanistan). Entsprechend der bereits (für 2015) genannten Erläuterungen wurden davon rund 20 Prozent (= 100.000 Personen) als „Kulturmuslime“ eingestuft, die nicht konfessionsgebunden sind.

Somit erhöhte sich die Zahl der in Deutschland lebenden „konfessionsgebundenen Muslime“ um 450.000 Personen. Abgesehen von den Asylsuchenden war 2016 keine nennenswerte Zuwanderung von Muslimen festzustellen, die Zahl der Konvertiten zum Islam fiel statistisch nicht ins Gewicht und die Geburtenhäufigkeit der muslimischen Mütter hat sich den Geburtenziffern der in Deutschland lebenden Nicht-Muslime inzwischen weitgehend angeglichen. Die Hoffnungen des türkischen Präsidenten Erdogan auf eine „demografische Bombe“ („Macht nicht drei, sondern fünf Kinder, denn Ihr seid die Zukunft Europas“) wie auch die dementsprechenden Befürchtungen antimuslimischer Kräfte werden sich also aller Voraussicht nach nicht erfüllen.

Sonstige Religionszugehörige

Diese Sammelkategorie erfasst alle Schätzungen des Zuwachses vieler kleinerer Religionsgemeinschaften. Als Beispiel seien die Jesiden genannt, bei den zu den bereits (von REMID) geschätzten rund 60.000 in Deutschland lebenden Jesiden im Jahr 2016 nach der Asylerstantragsstatistik des BAMF 42.861 hinzugekommen sind. Prozentual hatten die Jesiden 2016 demnach einen deutlich größeren Zuwachs als die sunnitischen oder schiitischen Muslime, aufgrund ihres kleinen Bevölkerungsanteils fällt dies in der Gesamtstatistik jedoch kaum ins Gewicht.

(CF/FK/WK/MSS/SFE)