Global: Bericht zur Religionsfreiheit von Christen
Die Deutsche Bischofskonferenz und die Evangelische Kirche in Deutschland haben in einem „Ökumenischem Bericht zur Religionsfreiheit von Christen weltweit, 2013“ festgestellt, dass die Religionsfreiheit in bestimmten Staaten zunehmend stärker gefährdet sei.
Verfasser der Studie ist Dr. Theo Rathgeber vom Institut für Interkulturelle Kompetenz und Didaktik e.V. (IIKD) in Kassel.
Bereits der Untertitel der Studie – „Das Recht auf Religions- und Weltanschauungsfreiheit: Bedrohungen – Einschränkungen – Verletzungen“ – verweist darauf, dass die Thematik nicht sehr eng ausschließlich auf das Christentum fokussiert wird. So heißt es in der Einleitung (S. 9-12):
„Die Garantie des Rechts auf Religions- und Weltanschauungsfreiheit ist ein elementares Freiheitsrecht. Studien renommierter Forschungszentren weisen seit 2007 einen eindeutigen Trend nach, wonach Verletzungen des Rechts auf Religions- und Weltanschauungsfreiheit beständig zugenommen haben. Solche Verletzungen und Bedrohungen des Freiheitsrechts sind entweder Ergebnis staatlichen Handelns oder sozialer Anfeindungen, die von staatlichen Organen nicht unterbunden oder gar befördert worden sind. Rund drei Viertel der Weltbevölkerung lebt in insgesamt 184 Ländern, in denen die freie Religionsausübung gefährdet ist. Dies betrifft Angehörige aller Religionen, wenngleich Christen und Muslime nicht zuletzt aufgrund ihrer Anzahl am häufigsten betroffen sind. Christen und Muslime umfassen rund die Hälfte der Weltbevölkerung.[…]
Weltweit stieg die Anzahl von Ländern (von 147 auf 160), in denen Angehörige von Religionsgemeinschaften attackiert wurden, darunter Sikhs, Juden, Hinduisten, Animisten, Angehörige traditioneller afrikanischer oder chinesischer Religionen oder indigener Völker sowie Minderheiten wie die Ahmadiyya oder die Zeugen Jehovas. Christen wurden im besagten Zeitraum in 111 Ländern bedrängt und verfolgt. In 95 Ländern schränkten staatliche Akteure die Religionsfreiheit von Christen ein, während soziale Anfeindungen durch Mobs, Gruppen oder Individuen in 77 Ländern ausgewiesen wurden. Christen werden vor allem dann an der Ausübung ihrer Religion gehindert, wenn sie Angehörige von Minderheiten und nicht traditionell ansässig sind, als ‚fremd‘ gelten und im Rufe stehen, einflussreiche Kontakte zum Ausland zu pflegen – und so vermeintlich in die Lage kommen, das bisherige Macht- und Beziehungsmuster in der Gemeinde, dem Bezirk oder der Nation nachhaltig zu verändern. […]
Ob es eine generelle, typische Verfolgungssituation für Christen gibt, die sich fundamental von derjenigen gegenüber anderen Religionen unterscheidet, lässt sich weder mit einem eindeutigen Ja noch Nein beantworten. Nicht jeder Konflikt, in dem Christen zu Schaden kommen, hat religiöse Gründe, und nicht jeder Fall von brutaler Gewalt gegenüber Christen hat seine unmittelbare Ursache im Glauben an Jesus Christus. Die Zahlen und Berichte über die Verfolgung und Bedrängung von Christen zeigen deutlich, dass dort, wo die Religionsfreiheit für Christen eingeschränkt ist, auch die Freiheit anderer Religionen missachtet wird, beispielsweise auch von Minderheiten und Dissidenten innerhalb des Islam.“
Leider wird die Chance vertan, die Weltanschauungsfreiheit von Nicht-Religiösen und Atheisten mit in ein erweitertes Blickfeld zu nehmen, z. B. die Ermordung von atheistischen Bloggern in Bangladesch oder die Todesstrafe für Apostaten („Glaubensabfall“) in vielen muslimisch geprägten Ländern.
Trotz seiner Beschränkung auf Religionen verweisen die Ergebnisse, die vorrangig die Recherchen des PEW Forschungszentrums zur Grundlage haben, auf diejenigen Weltgegenden und Staaten, in denen die Religions- (und Weltanschauungs)freiheit eingeschränkt ist.
Davon betroffen sind alle Religionen.