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Jugendsexualität und Herkunft, 2020

fowid-Notiz: In einer neunten Welle hat sich die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) mit der Jugendsexualität in Deutschland befasst. Im Vergleich zu den Vorjahren sind die zentralen Ergebnisse: „Jugendliche sind später sexuell aktiv. Das Kondom ist beim ‚ersten Mal‘ das Verhütungsmittel Nummer eins, während die Nutzung der Pille rückläufig ist.“ Die Unterschiede im familiären Hintergrund und dem Sexualverhalten sind gleichbleibend deutlich.

Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BzgA) führt seit 1980 regelmäßig Befragungen zur Jugendsexualität durch, seit 2005 auch einschließlich Jugendlichen mit Migrationshintergrund. In dem jetzt publizierten Forschungsbericht des BZgA „Jugendsexualität“, der neunten Befragungswelle seit 1980, zeigen sich im Vergleich zum 8. Bericht aus dem Jahr 2015 deutliche Unterschiede. Auch wenn der Migrationshintergrund nicht genauer aufgeschlüsselt wird, lässt er doch einen Raum für kulturelle bzw. religiöse Unterschiede hinsichtlich der Herkunft der Jugendlichen.

Aus den ersten publizierten Ergebnissen der Studie ergeben sich u. a. die Feststellungen:

„Annahmen, wonach immer mehr junge Menschen immer früher sexuell aktiv werden, bestätigen sich nicht. Im Gegenteil: Im Alter zwischen 14 und 16 Jahren geben deutlich weniger Mädchen und Jungen an, sexuelle Erfahrungen gemacht zu haben als noch vor zehn Jahren.

Während sexuelle Aktivitäten unter den 14-Jährigen insgesamt mit durchschnittlich vier Prozent noch die Ausnahme sind, hat im Alter von 17 Jahren mehr als die Hälfte Geschlechtsverkehr-Erfahrung.

Junge Frauen ohne Migrationsgeschichte haben im Alter von 17 Jahren im Durchschnitt zu knapp 70 Prozent das ‚erste Mal‘ erlebt. Bei den gleichaltrigen Frauen mit ausländischen Wurzeln sind es 37 Prozent. Unter den 17-jährigen Jungen sind es 64 beziehungsweise 59 Prozent.“

Bei den wichtigsten Gründen für eine sexuelle Zurückhaltung zeigt sich dann jedoch – im Vergleich zu den Jugendlichen ohne Migrationshintergrund - eine weitgehende Ähnlichkeit für die Mädchen und die Jungen mit Migrationshintergrund. „Ich bin noch zu jung“  ist ein wichtiger Grund (59 bzw. 39 Prozent), „Angst vor den Eltern“ (31 bzw. 22), „unmoralisch“ (21 bzw. 17) und „vor der Ehe nicht richtig“ (23 bzw. 8 Prozent).

(CF)