Junge „Haredim“ in Israel werden kritischer
In der Neuen Zürcher Zeitung berichtet Daniela Segenreich darüber, dass mittlerweile rund 10 Prozent der jungen Ultra-orthodoxen Juden („Haredim“) die Gemeinschaften verlassen bzw. aus ihnen verwiesen werden und dann vor einem völligen Neuanfang stehen. Oftmals spiele das smartphone dabei eine Rolle.
Ein Smartphone hat beinahe jeder jüngere Haredim in der Tasche. «Und viele Ultraorthodoxe besitzen sogar zwei, ein offizielles, ‚koscheres‘ und ein geheimes mit dem verbotenen Internetzugang“, berichtet Aron Silberberg, ein vierundzwanzigjähriger Ex-Orthodoxer, der einen Laden für Smartphones am Machane-Jehuda-Markt in Jerusalem führt.
Es sei Unsinn, das es wegen des Interesse an Sex sei, im Internet zu surfen, es sei das Interesse an der Welt und Erkenntnis. Werden diese Suchenden dann kritisch und distanzieren sich von den Gemeinschaftsregeln, gehen sie entweder freiwillig oder werden aus den Gemeinschaften ausgeschlossen. Ohne eine Schulbildung in Mathematik oder Englisch sind ihre Mailadressen dann meistens eine Folge von Zahlen, da sie keine lateinischen Buchstaben kennen.
Die NGO „Out for Change“ hilft diesen ‚Aussteigern‘ bei ihrer Eingliederung in das normale Leben.
Laut einer Statistik des Zentrums für Information und Recherche der Knesset (in 2012), haben 8 Prozent der Haredim ihre Gemeinde verlassen und sind zu „Chosrim be She’ela“ geworden, zu Fragenden, die die Existenz Gottes und seine Gebote nicht mehr als unverrückbare Wahrheiten hinnehmen.
Genauere weitere Zahlen gibt es nicht,
Die Zahlen sind nicht ganz eindeutig festzulegen, aber NGO „Out for Change“ sieht einen Aufwärtstrend: „In der Altersgruppe der 21- bis 25-Jährigen sind es 9,9 Prozent. Und es werden jedes Jahr mehr.“