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Kirchenaustrittsgründe, 2008-2011

Bei den Kirchenaustrittsgründen war bisher fast bei der Hälfte der Befragten die Kirchensteuer der Hauptgrund. In Zeiten, wo jeder daran interessiert ist, irgendwo zu sparen, sind natürlich Ausgaben wie die Kirchensteuer auf dem Prüfstand und werden oft als verzichtbar angesehen.

Das Internet-Portal Kirchenaustritt.de hat eine Umfrage über die Gründe des Kirchenaustritts gestartet. Auf die Frage: „Warum treten Sie aus der Kirche aus?” kann unter sechs Antworten gewählt werden.

  • Unzufriedenheit mit der Institution Kirche/Amtsträger
  • Kirchensteuer
  • Glaube nicht (mehr) an Gott
  • Glaube jetzt an einen anderen Gott/andere Göttin/Götter
  • Anderes
  • Ich will doch gar nicht austreten!

Die monatliche Aufschlüsselung der gegebenen Antworten ist sehr stark davon abhängig, welche Schlagzeilen in der Öffentlichkeit bzw. in den Medien diskutiert werden. In der Tat schnellen dann auch die Besucherzahlen dieser Seite schlagartig in die Höhe, Anfang 2009 etwa doppelt so viele Besucher und im Mai 2010 sogar 3,5 mal mehr als gewöhnlich.

So sind dafür entsprechende Veröffentlichungen verantwortlich, z. B. als Papst Benedikt XVI. im Januar 2009 vier Bischöfe der Piusbrüder aus der Exkommunikation befreit hatte (sie hatten Rom den Gehorsam verweigert und Bischofsweihen durchgeführt). Unter den Rehabilitierten befand sich auch der Holocaust-Leugner Richard Williamson. Oder der nicht allzu sehr versteckte Missionierungsversuch der Juden durch Papst Benedikt XVI. anlässlich der Karfreitagsfürbitte 2008. Oder Mitte 2009 einige Veröffentlichungen zu den Kirchenfinanzen, speziell Kirchensteuern unter anderem bei Panorama. Ganz extrem wurde es, als die Vorwürfe gegen Bischof Mixa im Mai 2010 laut wurden. Im gleichen Zeitraum weitete sich der Skandal um die Missbrauchsfälle an katholischen Einrichtungen, ausgelöst durch das Bekenntnis des ehemaligen Rektors des Canisius-Kollegs, aus. Unzählige Fälle von sexuellem Missbrauch wurden plötzlich ans Tageslicht gebracht. Es wurde bekannt, dass die Kirchenoberen davon sehr wohl wussten und außer Versetzung des entsprechenden „Sünders” nichts passierte.

Auch auf der Seite Kirchenaustrittsjahr.de kann man sich umfassend zum Thema Kirchenaustritt kundig machen. Unter dem Motto „Mehr Netto, mehr Freiheit, mehr Solidarität” fand vom 11.11.2010 bis zum 11.11.2011 die Kampagne Das Jahr des Kirchenaustritts statt.

Bei den Kirchenaustrittsgründen war bisher fast bei der Hälfte der Befragten die Kirchensteuer der Hauptgrund. In Zeiten, wo jeder daran interessiert ist, irgendwo zu sparen, sind natürlich Ausgaben wie die Kirchensteuer auf dem Prüfstand und werden oft als verzichtbar angesehen.

Jedoch seit Anfang 2009 verschieben sich die Relationen und es kommt zu einer zunehmenden Unzufriedenheit mit der Institution Kirche insbesondere in den zeitlichen Zuordnungen zu bestimmten oben erwähnten Ereignissen. Das Meinungsforschungsinstitut Omni Quest kommt Anfang 2010 nach einer Umfrage für den Kölner Stadt-Anzeiger ebenfalls zu ernüchternden Zahlen. Nicht einmal die Hälfte der Gläubigen halten die Katholische Kirche für ehrlich und lebensnah. Unter den Deutschen insgesamt fällt diese Zahl auf unter ein Drittel. Lebensnähe und Glaubwürdigkeit wird der Kirche nur noch von ebenfalls einem Drittel zugesprochen.