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Kirchenaustrittsneigung EKD, 1972-2002

In allen vier bisherigen EKD-Erhebungen über Kirchenmitgliedschaft wurden die evangelischen Kirchenmitglieder nach ihrer Austrittsneigung aus der evangelischen Kirche gefragt.

Frage: „Es wird heute viel über Kirchenaustritte gesprochen. Welche von den Meinungen auf dieser Liste trifft am ehesten auf Sie zu?““

Unterteilt man die fünf vorgegebenen Antwortmöglichkeiten in die drei Gruppen keine oder nur geringe Austrittsneigung, wahrscheinliche bzw. eindeutige Austrittsneigung, haben rund 80 Prozent der Kirchenmitglieder keine Austrittsneigung, 10 Prozent werden wahrscheinlich austreten, sind sich aber noch nicht sicher, und rund 7 Prozent werden austreten.

Diese Prozentsätze bleiben über 30 Jahre stabil. Zwischen den evangelischen Kirchemitgliedern in Ost und West zeigen sich dabei keine gravierenden Unterschiede.

Anmerkung: Von 1972 bis 2002 - also in dem Zeitraum auf den sich die vier Studien erstrecken - sind insgesamt 4,19 Millionen Kirchenmitglieder im Saldo (Eintritte plus Übertritte minus Austritte) aus der Evangelischen Kirche ausgetreten. Bezogen auf die Mitgliederzahlen von 1972 ist es ein Mitgliederverlust von rund 15 Prozent.

In Anbetracht dieser hohen Austrittszahlen wäre anzunehmen gewesen, dass sich die Zahl der wahrscheinlich oder eindeutig Austrittswilligen nicht über dreißig Jahre konstant bei 17 Prozent der evangelischen Kirchenmitglieder erhält.

Hypothesen sind, dass entweder ein gleich bleibender Prozentsatz ‚nachwächst’, der dann auch aus der Kirche austritt, d.h. es ist eine stetige und ständige Zahl von Austritten zu erwarten, oder das ‚Reibungspotential’ bleibt bei allen Kirchenmitgliedern gleich groß erhalten, egal, wie viele bereits ausgetreten sind.