Sie sind hier

Parteimitglieder und Konfessionen, 2009

In der Umfrage der Konrad-Adenauer-Stiftung (2009) wird deutlich, dass in der Anhängerschaft der Unionsparteien Katholiken und Protestanten über- und Konfessionslose unterrepräsentiert sind. Bei Wählern von SPD und Grünen sind etwas mehr Protestanten als Katholiken zu verzeichnen. Jedoch sind sich die Anhängerschaften der Parteien in konfessioneller Hinsicht verhältnismäßig ähnlich, wenn es auch im Umfeld von Wahlen zu ungewöhnlichen Schwankungen kommen kann.

Aus den Wahlergebnissen nach 2009 ergeben sich beispielsweise keine Anzeichen von einer dauerhaften oder gar gestiegenen Anbindung von Katholiken an die FDP, die im Vorfeld der Bundestagswahl 2009 signifikant war. Die Anhängerschaft der Linken hat eine klare kontinuierliche konfessionelle Prägung, die sich auch in der Umfrage findet: 56 Prozent der Anhänger der Partei sind konfessionslos (Durchschnitt Parteien: 24 Prozent). Sie ist somit überwiegend die Partei der Konfessionslosen.

Auch in Bezug auf des Kirchgangs Häufigkeit beweist die Anhängerschaft der Linken, dass sie sehr kirchenfern ist. Nur 2 Prozent gehen regelmäßig in die Kirche. Bei der Wählerschaft der Union sind es zwar mehr, jedoch auch nur 17 Prozent, d. h. nur etwa jeder Sechste geht mindestens einmal wöchentlich zur Kirche. Knapp drei Viertel (43 Prozent) gelegentlich. Bei allen Wählerschaften der Parteien dominiert die Gruppe mit einer mäßigen Bindung zu den Kirchen (ca. drei Viertel). Bei den Anhängern von CDU/CSU ist die größte Gruppe mit der stärksten religiösen Bindung zu finden (31 Prozent). Im Bevölkerungsdurchschnitt sind dies nur 17 Prozent.

Es gibt einige Unterschiede in Bezug der Herkunft der Wähler. Bei den Unionsanhängern kommen 54 Prozent aus einem sehr oder ziemlich religiösen Elternhaus, bei den Linken Wählern sind dies nur 24 Prozent. Andererseits kommen 74 Prozent der Linken Wähler aus einem nicht oder weniger religiösen Umfeld und von diesen Wählern bezeichnen nur 24 Prozent ihr Elternhaus als religiös. Bei den Wählern der FDP, SPD und Bündnisgrünen kommen jeweils mehr als die Hälfte aus nichtreligiösen Elternhäusern.

Interessant ist der diesbezügliche Vergleich zum Jahr 1993.

Während der Anteil der religiösen Wähler aus religiösem Elternhaus generell zwischen 1993 und 2009 abgenommen und der der nichtreligiösen zugenommen hat, ist der Prozentsatz der evangelischen und katholischen Wähler, die aus einem religiösen Elternhaus kommen in diesem Zeitraum gestiegen.

Im Verlauf der letzten 16 Jahre ist der Anteil derer, die im Elternhaus keine religiöse Prägung mehr erfahren haben stetig angestiegen. Mittlerweile stammen 58 Prozent aus einem nicht-religiösen Elternhaus. Dennoch ist der Einfluss des Elternhauses auf die religiösen Grund­ein­stellungen deutlich wirksam.

Quelle:

Konrad-Adenauer Stiftung 2012, „Religion, Kirchen und Gesellschaft” ; Dr. Viola Neu, Umfrage vom 7. bis 17. Dezember 2009, Anzahl der Interviews in den alten Bundesländern: 2006; in den neuen Ländern: 986