Religion und Spiritualität in der Schweiz 2024

Fowid-Notiz: Das Bundesamt für Statistik der Schweiz hat die Ergebnisse der Strukturerhebung zur Sprache, Religion und Kultur 2024 publiziert. Hinsichtlich der Ergebnisse der Fragen zur Religion entsprechen die Daten der Situation in Deutschland: Die Teilhabe an Religion verringert sich in verschiedenen Facetten - vor allem bei den Jüngeren.
In der Publikation: „Religion und Spiritualität in der Schweiz: Ergebnisse der Erhebung zur Sprache, Religion und Kultur 2024“ hat das Bundesamt für Statistik die Daten der Strukturerhebung 2024 publiziert.
Die wesentlichsten Ergebnisse als Zitate.
1 Kirchenaustritte
„Als Grund für das Aufgeben der Religion geben die betroffenen Personen am häufigsten an, keinen Glauben zu haben bzw. diesen verloren zu haben (28%) oder mit den Stellungnahmen der Religionsgemeinschaft nicht einverstanden zu sein (26%). Letzteres ist für Personen, die aus der römisch-katholischen Kirche ausgetreten sind, gar der Hauptgrund (38% gegenüber 23% wegen fehlenden oder verlorenen Glaubens). Bei Personen, die sich von der evangelisch-reformierten Kirche abwenden, ist dieses Verhältnis umgekehrt (13% gegenüber 36%).
Es gilt zudem festzuhalten, dass rund 18% der Personen, die spontan angeben, keine Religion zu haben, offiziell noch einer Religion angehören. 2019 waren es 27%.“
2 Beten
„Generell lässt sich beobachten, dass die Häufigkeit, mit der gebetet bzw. religiöse Veranstaltungen besucht werden, in der Bevölkerung ab 65 Jahren am höchsten bzw. unter den 25- bis 44-Jährigen am tiefsten ist. In dieser Altersklasse beten nur 14% mind. täglich und 6% besuchen mind. wöchentlich Gottesdienste. Personen ab 65 Jahren tun dies hingegen mit einem jeweils mehr als doppelt so hohen Anteil von 32% bzw. 12%.“
3 Religiosität und Spiritualität
„2024 schätzte sich knapp die Hälfte der Bevölkerung weder als religiös noch als spirituell ein (eher oder sicher nicht). Zehn Jahre zuvor waren es 44% gewesen. Allerdings war der Anteil der Personen, die sowohl religiös als auch spirituell sind, 2014 geringer (19%) als 2024 (23%). Der Teil der Bevölkerung, der sich als ausschliesslich religiös bezeichnet (eher oder sicher), ist im gleichen Zeitraum zurückgegangen.“
4 Glaubensformen
„Der Anteil Personen, die angeben, an Gott oder an eine höhere Macht zu glauben, hat sich im Zuge der Säkularisierung deutlich verringert. Die Bevölkerung glaubt anteilsmässig weniger an einen einzigen Gott als noch vor zehn Jahren (38% gegenüber 46%). Auch der Anteil der Personen, die eher an eine höhere Macht glauben, geht leicht zurück, während der Anteil der atheistischen und agnostischen Personen zunimmt. 2014 gaben 17% der Bevölkerung an, nicht zu wissen, ob es einen oder mehrere Götter gibt, und auch nicht zu glauben, dass man dies wissen kann; heute liegt dieser Anteil bei 20%. Der Anteil der Personen, die weder an einen oder mehrere Götter noch an eine höhere Macht glauben, hat sich von 12% auf 19% erhöht.“
5 Metaphysik und Weltanschauungen
„Die Hälfte der Bevölkerung glaubt an ein Leben nach dem Tod. Etwas mehr halten die Evolutionstheorie für schlüssig (66%), während sich etwas weniger als die Hälfte vorstellen kann, dass eine höhere Macht unser Schicksal beeinflusst. Lediglich ein Viertel der Bevölkerung geht eher oder sicher davon aus, dass geheime Mächte im Hintergrund das Weltgeschehen lenken. 42% sind eher oder sicher der Meinung, dass manche Menschen über die Gabe des Heilens oder Hellsehens verfügen.“
6 Religion und Spiritualität
Religion und Spiritualität spielen bis heute für einen großen Teil der Bevölkerung im Alltag eine wichtige Rolle. 2024 gab gut ein Fünftel der Bevölkerung an, dass Religion oder Spiritualität bei ihren Ernährungsgewohnheiten eher oder sehr wichtig sind. Auch in Bezug auf die Einstellung gegenüber Natur und Umwelt spielen diese Aspekte für nahezu die Hälfte der Befragten eine Rolle. 52% der Bevölkerung erachten Religion oder Spiritualität im Falle einer Krankheit als wichtig, 56% in schwierigen Momenten des Lebens. Hinsichtlich der Kindererziehung spielen Religion oder Spiritualität bei 45% der Eltern mit minderjährigen Kindern eine Rolle.
Die Religionszugehörigkeit hat natürlich einen Einfluss auf diese Verteilung: Personen, die einer religiösen Gemeinschaft angehören, geben zu 26% an, dass Religion oder Spiritualität hinsichtlich ihrer Ernährungsgewohnheiten eine wichtige Rolle spielen, gegenüber 10% bei den Personen ohne Religionszugehörigkeit. Letztere geben allerdings dennoch zu einem Viertel (27%) an, dass Religion oder Spiritualität bei Krankheit oder in schwierigen Momenten des Lebens wichtig sind.“
7 Zusammenfassung
Dazu gibt es noch ein Übersichtsblatt mit den Kennzahlen für 2024 und die Entwicklung 1980-2023.
(CF)