Sie sind hier

USA: Kreationismus versus Evolution

In den U.S.A. ist in den vergangenen Jahren ein alter Streit in einigen Bundesstaaten wieder aktuell geworden, der seit den 1920er Jahren in Vergessenheit zu geraten schien: Die Frage der Schöpfungsgeschichte und was in den Schulen gelehrt werden soll / darf - Kreationismus[1] oder Evolutionstheorie.

Das Meinungsforschungsinstitut Harris Interactive® hat dazu im Juni 2005 telefonisch 1.000 repräsentativ ausgewählte US-Amerikaner befragt und diese Ergebnisse teilweise mit früheren Umfragen verglichen.

Die wichtigsten Ergebnisse:

  • Eine Mehrheit (54 %) der erwachsenen U.S.-Amerikaner denkt nicht, dass der Mensch sich aus früheren Lebensformen entwickelt hat (gegenüber 46 % im Jahr 1994);
  • 49 % der erwachsenen U.S.-Amerikaner glauben, dass Pflanzen und Tiere aus anderen Arten hervorgegangen sind, während 45 % das nicht glauben;
  • Die erwachsenen U.S.-Bürger werden durch Antwort auf die Frage getrennt, ob Affen und Menschen gemeinsame Vorfahren haben (46 % meinen das, 47 % sind nicht dieser Meinung.)
  • Wieder getrennt stimmen 46 % der Erwachsenen damit überein, dass „Darwins Theorie der Evolution durch fossile Entdeckungen bestätigt wird“, während 48 % dieser Auffassung nicht zustimmen.
  • Im Allgemeinen tendieren zum Kreationismus: Ältere (55 Jahre und älter), Erwachsene ohne einen College-Abschluss, Republikaner, Konservative und Bewohner der Südstaaten der U.S.A.;
  • Befragte mit einer College Ausbildung, Demokraten, Unabhängige, Liberale, Erwachsene zwischen 18 bis 55 Jahren und Befragte aus dem amerikanischen Nordosten und Westen unterstützen die Auffassung der Evolutionstheorie in größerer Zahl. Jedoch gibt es auch unter ihnen Mehrheiten, die an den Kreationismus glauben.
  • Trotz der bemerkenswerten Zahl derjenigen, die an den Kreationismus glauben, meinen Mehrheiten in allen demographischen Untergruppen, dass alle drei Konzepte (Evolution, Kreationismus, Intelligentes Design) an öffentlichen Schulen unterrichtet werden sollte.

Von den befragten U.S.-Amerikanern glauben an:

  • Evolution                                            22 %
  • Kreationismus                                     64 %
  • Intelligentes Design                            10 %
  • Es sind sich nicht sicher / K.A.             4 %

Als Kreationismus wird die Auffassung bezeichnet, dass die Welt und der Mensch entsprechend der Schöpfungsgeschichte der Bibel erschaffen wurde (englisch: created, lateinisch: creare). Der Zeitraum wird dabei allerdings nicht auf sieben Tage begrenzt, sondern auf 6.000 - 10.000 Jahre erhöht.

Als Evolution wird die Entwicklung bezeichnet, mit dem sich die heutige Welt in einem Milliarden Jahre andauernden Prozess der Replikation, Mutation und Selektion herausgebildet hat. Auf den Menschen bezogen heißt es u.a.: die Ontogenese (Entwicklung des menschlichen Fötus aus verschmelzenden Einzellern, Zellteilungen, etc.) ist als Wiederholung die Kurzfassung der Phylogenese (Entwicklung der lebendigen Wesen auf der Erde). Die Evolutionstheorie wird häufig nach seinem ersten grundlegendem ‚Erforscher’ Charles Darwin als „Darwinismus“ bezeichnet.

Die modernere Fassung des Kreationismus ist die Theorie des Intelligenten Designs. Ausgehend von den komplizierten ‚Gesetzmäßigkeiten’ der Natur wird angenommen, das dahinter ein intelligenter Designer stehen müsse, der alles planvoll hat entstehen lassen. Dieser intelligente Designer wird von Christen dann mit dem christlichen Gott gleich gesetzt.