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Wählerstruktur der Parteien: Christen - Atheisten, 1998

Neben der formalen Zugehörigkeit zu einer Religionsgesellschaft oder der formalen Nicht-Mitgliedschaft als dann „Konfessionsloser“ gibt es eine genauere inhaltliche Möglichkeit, die Frage der Religionszugehörigkeit zu klären: die Beantwortung der Frage nach dem individuellen Gottesglauben.

Die Frage lautet: „Ich möchte noch einmal zum Glauben an Gott zurückkommen.  Welche der folgenden Aussagen kommt Ihren Überzeugungen am nächsten?

  • Es gibt einen persönlichen Gott.
  • Es gibt irgendein höheres Wesen oder eine geistige Macht.
  • Ich weiß nicht richtig, was ich glauben soll.
  • Ich glaube nicht, dass es einen persönlichen Gott, irgendein höheres Wesen oder eine geistige Macht gibt.“

(ALLBUS 2002, Zentralarchiv für Empirische Sozialforschung (Köln), ZA - Nr. 3700, Variable 165)

Die formale Mitgliedschaft in einer Religionsgesellschaft hatte für alle Parteien - mit Ausnahme der PDS  - eine deutliche Mehrheit für die Kirchenmitglieder unter den Wählern der Parteien ergeben.

Eine inhaltliche Klärung, wieweit es mit dem Christentum bestellt sei, erbringt davon abweichende Ergebnisse. Nur noch die CDU hat eine Mehrheit von (35,4 %) Christen unter ihren Wählern. Bei den anderen Parteien sind die Christen in der Minderheitsposition. Sowohl für die Wähler der SPD (19,1 % Christen) wie die der BündnisGrünen (17 %) und die Wähler der FDP (23,5 %) stehen die gläubigen Christen erst an zweiter bzw. dritter Stelle ihrer Wählerkontingente.

Unter den Wählern der PDS stellen die Atheisten die absolute Mehrheit (72,6 %), wie auch bei den Republikanern (50 %) - deren Ergebnisse allerdings aufgrund der kleinen Fallzahl nicht sehr zuverlässig sind.

Anmerkung: Die Unterscheide zwischen formaler Mitgliedschaft in einer Religionsgesellschaft und dem tatsächlichem inhaltlichen Glauben verweist auf die immer geringer werdende inhaltliche Aussagekraft des Wissens um die Kirchenmitgliedschaft.