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Auferstehung Jesu? 1992, 2004

Zu Ostern wird von den Christen die in der Bibel erzählte leibhaftige Auferstehung des christlichen Gottessohnes Jesus Christus von den Toten gefeiert. Diese Auffassung ist in der Bevölkerung seit längerer Zeit nicht (mehr) mehrheitsfähig. In zwei (inhaltlich verschiedenen) Umfragen aus den Jahren 1992 und 2004 sind es einmal - bei zwei Antwortalternativen zur Auferstehung – 1992 nur noch 30 % der Befragten, die an die biblische Auferstehung glauben, ein anderes Mal - bei drei Antwortalternativen - sind es 2004 nur noch 21 % der Befragten, die an dieses leibhaftige Ereignis glauben.

In dieser Größenordnung lässt sich auch in anderen Umfragen verschiedener Institute aus den vergangenen Jahren immer wieder feststellen, dass der Anteil der „bibelgläubigen Christen“ - wobei offenbleiben soll, ob es denn überhaupt andere Christen geben kann - bei rund 20 Prozent der Bevölkerung über 14 Jahren liegt.

Gegenüber der formalen Mitgliederzahl der christlichen Kirchen in Deutschland bedeutet das inhaltlich, dass zwei Drittel der erwachsenen Mitglieder der Kirchen nicht mehr an zentrale gemeinsame Glaubensinhalte der Kirchen glauben.

1992 fragte das EMNID-Institut, welche Auffassungen die Befragten hinsichtlich der Erzählung der Bibel hätten, dass Jesu auferstanden sei. Drei verschiedene Aussagen wurden vorgegeben (Kann ich heute nicht mehr glauben, Auferstanden wie in der Bibel, Nur eine Vision der Jünger). Die Zustimmung zu den einzelnen Auffassungen zeigt etwa eine Drittelung (33 % Nein: 34 % Vision: 30 % Bibel). Die Altersgliederung verweist jedoch auf eine innere Dynamik.

Während in allen Altersgruppen etwa jeweils ein Drittel der Befragten der Meinung sind, dass man den Bericht der Bibel über die Auferstehung des Jesus von Nazareth nicht wörtlich nehmen solle und dass er seinen Jüngern nur als Vision erschienen sei, trennen sich die Altersgruppen hinsichtlich der beiden gegensätzlichen Auffassungen.

Abgesehen von der jüngsten Altersgruppe (den 14-17 -Jährigen) ist der Anteil in den Altersgruppen entweder parallel abfallend bzw. parallel ansteigend. Die Jüngeren sagen, dass sie es immer weniger glauben können, während die Älteren dagegen ausgeprägter an die Erzählung der Bibel glauben.

Eine zweite, grafisch andere Darstellung zeigt noch einmal - hinsichtlich der Verteilungen in den Altersgruppen - die Umkehrung der ablehnenden wie zustimmenden Meinungen, ob man mit der Darstellung der Bibel übereinstimme, dass Jesus tatsächlich auferstanden sei.

Anmerkung:

In dieser Hinsicht steht der christlich-religiöse Inhalt von Ostern (eigentlich ein „heidnisches“ Frühlingsfest) als „Auferstehung Jesu Christi“ immer stärker zur Disposition und wird insbesondere von den Jüngeren nicht mehr angenommen.

Für die Auffassung, dass die Auferstehung eine „Vision“ der Jünger gewesen sei, verlor der Göttinger Neutestamentler Gerd Lüdemann 1994 seine kirchliche Lehrerlaubnis - sie ist folglich als nicht „Kirchenkonform“ zu betrachten. In dieser Hinsicht müsste die Evangelische Kirche nicht nur für die 17 % „Nicht-Gläubigen“, sondern auch für die 38 % „Visionäre“ - also für 55 % ihrer Mitglieder - die Mitgliedschaft einseitig aufheben, da ihre Auffassung einem wesentlichen Bestandteil des Glaubensbekenntnisses nicht entspricht.

Im Auftrag des evangelischen Magazins chrismon wurde im März 2004 repräsentativ gefragt, welcher Ansicht über die Auferstehung Jesus zugestimmt wird.

Ein Drittel der Befragten (32 %) stimmten mit der Ansicht überein, Jesus „sei im Herzen auferstanden“. Ein Fünftel der Befragten (21 %) stimmen der „leibhaftigen Auferstehung“ zu, während weitere 16 % zustimmen, „nur seine Seele ist auferstanden“. Für 11 % der Befragten ist Jesus tot. also ein Mensch, und für 10 % hat „Jesus nie gelebt“.

Die Zuordnungen unterscheiden sich jedoch hinsichtlich der Schulbildung der Befragten.

Anmerkung:

Die vorgegebenen Ansichten sind von einer bemerkenswerten Diffusität und Unschärfe zueinander. Hinsichtlich „In den Herzen“ lässt sich vieles verstehen und „nur seine Seele“ kann sich mit der Ansicht überlappen „Jesus ist tot“.

In dieser Hinsicht entsprechen nur 21 % der Ansichten der christlich-biblischen Auffassung der „leibhaftigen Auferstehung“. 48 % der Befragten wählen die diffusen Möglichkeiten „Herz“ und „Seele“ und für 21 Prozent ist Jesus explizit ein Mensch gewesen oder hat nie gelebt

Es zeigt sich in verschiedenen Umfragen verschiedener Institute, dass der Anteil derjenigen, die nach dem Verständnis der Kirchen in Deutschland als Christen zu bezeichnen sind (Persönlicher Gott, leibhaftige Auferstehung, etc.), bei rund 20 % liegt. (Þ Christenquote)

Mit steigender formaler Schulbildung wird eher die unspezifische (nicht-christliche) Ansicht gewählt, dass Jesus „in den Herzen“ auferstanden sei. Während nur 19 % der Volksschüler ohne Lehre dieser Ansicht sind, votieren 42 % der Abiturienten / Akademiker für diese Ansicht. Im Gegensatz dazu verringert sich mit höherer Schulbildung die Ansicht, dass Jesus „leibhaftig auferstanden sei“.

In den Altersgruppen (siehe folgende Tabelle) sind die Unterschiede in dieser Fragestellung weder sehr ausgeprägt noch verlaufen sie in einer Richtung.

Frauen votieren häufiger für Varianten der Auferstehung, während Männer mehr als Frauen die Auferstehung und die Existenz von Jesus überhaupt bestreiten.

Anmerkung:

Bei den Frauen sind - vornehmlich - in den älteren Jahrgängen noch die traditionellen Bildungsunterschiede im Vergleich zu den Männern vorhanden (mehr Volksschülerinnen ohne Lehre). Es wäre zu klären, ob mit gleichen Bildungsabschlüssen von Frauen und Männern sich auch ihre Einstellungen angleichen, d.h. es wären dann keine geschlechtsspezifischen sondern bildungsspezifische Unterschiede.

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