„Wer ist Martin Luther für Sie am ehesten?“
Die monatliche Umfrage, die von EMNID für das magazin Chrismon durchgeführt wird, steht bereits im Zeichen des „Lutherjahres 2017“ und der Eröffnung des Reformationsjubiläums am 31. Oktober 2016. Gefragt wurde nach Martin Luther und seiner persönlichen Bedeutung. Die Befragten sehen ihn weitestgehend als „Kirchenerneuerer“ (37 Prozent) und „Bibelübersetzer“ (33 Prozent).
Zur Veröffentlichung dieser Umfrage schreibt die Redaktion des evangelischen Magazins Chrismon - anscheinend selber überrascht über die positiven Meinungen zu Luther: „Auf ihn lassen die meisten nichts kommen!“ Und: „In den ersten DDR-Geschichtsbüchern wurde Luther als ‚Verräter an den revolutionären Bauern‘ beschimpft, denn er rechtfertigte, dass die Fürsten deren Aufstände brutal niederwarfen. Heute kritisieren evangelische Kirchenführer seine schroff antijüdische Haltung, zu Recht! Doch fragt man die Deutschen, ist davon fast nichts zu hören. Sie behalten ihren Reformator lieber als Kirchenerneuerer und Bibelübersetzer in Erinnerung – was Luther zweifellos auch war.“
Für die jüngeren Befragten und in den Neuen Bundesländer wird Luther primär als „Bibelübersetzer“ wahrgenommen. Insgesamt sind sich die Verteilungen jedoch ähnlich zueinander, wobei allerdings der Anteil der Jüngeren, die Luther als „Nationalhelden“ wahrnehmen, auffällt.
Bemerkenswert ist der hohe Anteil derjenigen im Westen, die mit den Antwortmöglichketen nichts anfangen können, zu der Frage keine Meinung haben oder keine Angabe dazu machen.
Diese insgesamt 11 Prozent der Befragten finden sich überdurchschnittlich vorwiegend in Nordrhein-Westfalen (21 Prozent der dortigen Befragten), in Baden-Württemberg (17 Prozent) sowie in Norddeutschland (14 Prozent). In den ostdeutschen Bundesländern sind es nur 1 bis 4 Prozent, die nichts über Luther wissen.
Die Reihenfolge der Listenvorgabe war: „Wer ist Martin Luther für Sie am ehesten?“ (Liste)
- Kirchenerneuerer
- Bibelübersetzer
- Nationalheld
- Bauernschinder
- Antisemit
- Kirchenspalter
- Keine Angabe
Anmerkung: Bei nur einer Antwortmöglichkeit sind mit dem Nennen einer der beiden ersten Möglichkeiten alle anderen nicht mehr zu benennen.
In dieser Hinsicht ist die Art der Fragestellung mit den zu erwarteten Antworten als eine Art Beitrag von chrismon zu betrachten, den wirkungsmächtigen Antisemitismus von Martin Luther als nicht so relevant zu verharmlosen.