Biblische Geschichten, 1955 und 2005
Die Kenntnis der Geschichten aus der christlichen Bibel ist nicht sehr weit verbreitet. Zwar geben 88 Prozent der Befragten an, die Geschichte von der Geburt Christi in Bethlehem zu kennen, aber nur noch weitere sechs (1995) bzw. sieben biblische Geschichten (2005) werden von mehr als der Hälfte der Befragten gekannt.
In der Befragung 2005 gegeben 24 Prozent der Befragten an, keine einzige der vorgelegten Geschichten zu kennen, d. h. keine Kenntnis der Bibel zu haben. Der Bekanntheitsgrad der meisten Geschichten hat sich gegenüber den Angaben von 1995 etwas verbessert, aber es gibt auch Geschichten - Der ungläubige Thomas, Die Trompeten von Jericho -, deren Bekanntheitsgrad sich verringert hat. Die generelle Tendenz in den Bekanntheitsgraden hat sich dabei - bis auf wenige Ausnahmen - nicht verändert.
Anmerkung: Die Verbesserung der Bekanntheitsgrade von 1995 auf 2005 wäre genauer zu klären. Als Hypothesen käme in Frage, dass sowohl die Jahrtausendwende mit den vielfältigen Fernsehfilmen zu „2.000 Jahre Christentum“ wie auch das „Jahr der Bibel“ 2003 diese Verbesserung bewirkt haben könnten. Aufgrund der Altersverteilung wäre ein anderes Ergebnis - eine Verringerung - zu erwarten gewesen.
Das Institut für Demoskopie Allensbach hat 1995 die Kenntnis biblischer Geschichten nach Befragten in West- und Ostdeutschland unterteilt ausgewiesen. Dabei zeigt sich, dass im Westen die biblischen Geschichten bei zumindest einem Viertel der Befragten bekannt sind, im Osten dagegen dreizehn (von neunzehn) Geschichten von weniger als einem Viertel der Befragten gekannt wird.
Ein ähnliches Phänomen zeigt sich in den Altersjahrgängen, bei der mit jüngeren Altersgruppen sich die Kenntnis biblischer Geschichten verringert.
Anmerkung: Ob die Befragten eine Geschichte tatsächlich kennen, könnte in Frage gestellt werden. Die Tatsache,dass es eine Geschichte über Christi Geburt gibt, dürfte in ihrem Bekanntheitsgrad im Prinzip als relativ allgemein anzusetzen sein (Weihnachten), das heißt aber noch nicht, dass die Befragten die ganze Geschichte in ihren Details kennen.
In der Befragung 1995 verlaufen die Bekanntheitsgrade der einzelnen genannten biblischen Geschichten für die einzelnen Altersgruppen ohne Überschneidungen, d. h. die 16-29 Jährigen kennen alle Geschichten in geringerer Zahl als die 30-44-Jährigen, die jedoch wiederum weniger kennen als die 45-59-Jährigen, usw.
Während noch 9 Geschichten von mehr als der Hälfte der 60 Jahre und Älteren gekannt werden, sind es in der jüngsten Altersgruppe - den 16-29-Jährigen - nur noch 3 biblische Geschichten, die von mehr als der Hälfte dieser Altersgruppe gekannt werden. Weitere 9 Geschichten werden in dieser Altersgruppe von weniger als einem Viertel der Befragten gekannt.
Während bei dem vorangegangenen Gesamtvergleich zwischen 2005 und 1995 die Kenntnisse in 2005 - bis auf zwei Ausnahmen - generell häufiger waren als 1995, zeigt sich das bei den 16-29 Jährigen in diesen beiden Jahren nicht.
Besonders die „glaubensstarken“ Geschichten - wie die Geschichte vom ungläubigen Thomas - sind nicht mehr bekannt, während andererseits die Horrorgeschichten über „Die zehn Plagen“ eine überraschenden Steigerung des Bekanntheitsgrades von 22 Prozent auf 37 Prozent verzeichnen können.
Als Tendenz zeigt sich: Die relativ bekannteren Geschichten bleiben in ihrer Bekanntheit erhalten,
die unbekannten Geschichten geraten noch weiter in die Vergessenheit.