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Anteil der Kinder muslimischer Mütter sinkt in Österreich

Geburten in Österreich

Im derStandard.at wurde von Michael Matzenberger ein Artikel mit statistischen Werten veröffentlicht, aus dem hervorgeht, dass die öffentlich immer einmal wieder propagierte „Übervölkerung” durch Muslime nicht stimmt. Migrantinnen aus muslimischen Ländern bekommen in Europa nicht wesentlich mehr Kinder, als hier durchschnittlich von Einheimischen geboren werden.

Österreich hatte 2015 einen Baby-Boom. Es wurden mehr Kinder als 1996 geboren und ca. 2.700 mehr als im Vorjahr. Die 84.381 registrierten Geburten sorgten auch für einen Anstieg der relativen Zahlen. Damit stieg die Fertilitätsrate von 1,33 Kindern pro Frau (2001) auf 1,49 Kinder. Dies ist jedoch immer noch nicht der Wert, den Demografen für die Regenerierung einer Gesellschaft für notwendig erachten. 2,1 Kindern sind im Durchschnitt dafür notwendig, doch dieser Wert wurde in Österreich zuletzt Anfang der 1970er Jahre erreicht. Danach sorgte der sogenannte „Pillenknick” für ein deutliches Absinken der Geburten.

Hinsichtlich der elterlichen Glaubensbekenntnisse (nach der Geburt bekommen die Kinder automatisch die Religionszugehörigkeit der Mutter zugeschrieben) waren 1970 über 92 Prozent der Neugeborenen Kinder römisch-katholischer Mütter, rund sechs Prozent hatten evangelische Mütter und weniger als ein Prozent waren Kinder konfessionsloser Frauen.

Kinder kath, muslimisch, konfessionsfrei
Geburten kath, muslim, konfessionsfrei

Die Angabe der Konfession bei der Geburt ist jedoch freiwillig. Das heißt, Mütter, die kein Bekenntnis angeben wollen, werden unter „keine oder keine gesetzlich anerkannte Religionsgemeinschaft” geführt. Auch hier machen sich die Kirchenaustritte deutlich bemerkbar, es werden nur noch 49,5 Prozent der Kinder von Müttern mit römisch-katholischem Glauben geboren.

Auch die anderen Konfessionen hatten in den letzten Jahren Rückgänge der geborenen Kinder zu verzeichnen. Anders als häufig angenommen gibt es aber auch bei den islamischen Glaubensangehörigen keinen Geburtenboom. 2013 brachten bekennend muslimische Frauen mit Wohnsitz in Österreich 10.760 Kinder zur Welt, dies liegt unterhalb des Durchschnitts zwischen 2005 und 2014 (10.810 Geburten im Jahr), bei dazu steigender Zuwanderung, was auch die relative Zahl sinken ließ.

Geburten kath, muslim, konfessionsfrei
Geburten kath, muslim, konfessionsfrei

Die steigende Geburtenrate in Österreich wird fast ausschließlich von den Müttern getragen, die sich nicht als Mitglieder einer Religionsgemeinschaft bezeichnen. Zwischen 1970 (943 Kinder ) und 2015 ist die Zahl auf mehr als das 25fache (23.813) gestiegen. Ein Viertel der Neugeborenen in Österreich wurde damit von konfessionsfreien Müttern geboren. 

Geburten kath, muslim, konfessionsfrei
Fertilitätsrate
Fertilität

Das Ansteigen der Geburtenziffer liegt nicht an den Ausländerinnen oder eingebürgerten Österreicherinnen. Die Fertilitätsrate ist seit 1992 kontinuierlich von 2,3 Kindern pro Frau auf 1,9 im Jahr 2015 gesunken. Mehr als zwei Kinder sind auch bei den eingebürgerten Türkinnen nur noch selten. Während sie 1980 noch ca. 4 Kinder bekamen, ist die Rate auf unter 2 gesunken. Dieser Trend ist gleichfalls in den muslimischen Ländern selbst seit einigen Jahren zu beobachten.

Die Österreicherinnen sind wieder „gebärfreudiger”. Durchschnittlich werden wieder 1,39 Kinder von Österreicherinnen geboren.

eheliche Geburten
eheliche Geburten

Mit dem Absinken des religiösen Bekenntnisses scheint das Ehegelübde als Voraussetzung für Familienbildung ebenfalls rückläufig zu sein. Das prozentuale Verhältnis von 87 ehelich zu 13 nicht-ehelich geborenen Kindern Anfang der 1970er Jahre kehrt sich langsam um. 2015 wurden 57,9 Prozent der Kinder verheirateter Eltern geboren und 42,1 Prozent nicht-ehelich geboren.

eheliche Geburten

In Kärnten sind seit 2004 die ehelich Geborenen in der Unterzahl. 47 Prozent der Babys kamen 2015 als Kinder verheirateter Eltern zur Welt. In der Steiermark sank der Anteil der ehelichen Kinder seit Ende der 1980er Jahre von rund 70 auf 50,4 Prozent. Und auch in Wien kommen nur noch etwa zwei Drittel der Kinder ehelich zur Welt.

Anteil eheliche Geburten nach Bundesländern

(SFE)