Brasilien: Wachstumsmarkt für Evangelikale
In der ZEIT schreibt Thomas Fischermann über die Evangelikalen in Lateinamerika, die auch ökonomisch nicht mehr nur zu den Ärmsten zählen und einen Umsatz von rund drei Milliarden Euro verbuchen.
Am Beispiel des Modelabels Joyaly, das seit 1990 Frauen aus evangelikalen Freikirchen einkleidet, wird ein Paradox erläutert. Die Wirtschaft Brasiliens schrumpft seit 2014, aber der Markt von Produkten für Evangelikale wird sich, nach Schätzungen, zwischen 2012 und 2015 verdoppeln: auf drei Milliarden Euro. Auch aufgrund von mehr als 10.000 Vertriebspartnerinnen in den Gemeinden.
In Lateinamerika wächst die Zahl der Pfingstkirchen und evangelikalen Kirchengemeinden. In Brasiliens sind es rund 25 Prozent der Bevölkerung, nur noch 65 Prozent nennen sich „katholisch“.
Diese Kirchen predigen eine „Theologie des Wohlstands: Gott will, dass du möglichst viel Geld verdienst und der Kirche zehn Prozent davon abgibst.“
Auf diese Weise sind evangelikale Kirchen zu Milliardenkonzernen geworden, allen voran die weltweit operierende „Universal-Kirche“ mit Zehntausenden Glaubensstätten und dem zweitgrößten Fernsehkanal Brasiliens. „Bischof“ ist Edir Macedo.
Die Produktvielfalt ist groß und das Neueste ist das soziale Netzwerk Facegloria, das Facebook ersetzen soll, als „das soziale Netzwerk des Volkes Gottes“. Man klickt dort auf einen „Amen“-Button.