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CVP der Schweiz ändert ihren Namen

fowid-Notiz: Eine der wichtigsten Parteien der Schweiz, die Christliche Volkspartei (CVP), ist auf dem Weg, das „christliche“ aus ihren Parteinamen zu streichen. Es wird mittlerweile als „Handicap“ angesehen, um damit außerhalb der Stammwählerschaft auch andere, eigentlich ‚Zugestimmte‘, für die Stimmabgabe in der Wahl zu gewinnen. Wesentlicher Faktor für diese Entscheidung ist eine Umfrage.

Im Dezember 2019 wurde in der CVP eine mögliche Namensänderung diskutiert, im Februar 2020 zeigten sich die Gegensätze deutlich, die Anfang Juni vom Ständerat Rieder bekräftigt werden.

„Die CVP habe nur eine Zukunft mit dem C, warnte der Politiker. Das C stehe für christlich und nicht für katholisch, erklärte Rieder zudem.“

Ende Juni ist jedoch der CVP-Parteivorsitzende für den Wegfall des „C“, es wäre ein „Handicap“.

„Eine gross angelegte repräsentative Umfrage bei Stimmberechtigten einerseits und CVP-Parteimitgliedern andererseits hat zur Kehrtwende geführt.
79 Prozent der Stimmberechtigten halten ‚einen Namen, der Bezug auf christliche Werte nimmt‘, für die unattraktivste aller Namensoptionen. Auch 53 Prozent der Parteimitglieder stiessen ins gleiche Horn.“

Diese Studie und Umfrage wurde im Auftrag der CVP im Frühjahr (April-Mai) 2020 bei CVP-Mitgliedern und bei allen Stimmberechtigten von der gfs.bern durchgeführt. Titel: „Das „C“ als Handicap, „Die Mitte“ als erste Diskussionsgrundlage.“

„Im Zentrum der Befragung stand das Entscheidungsmodell. Dabei wurden CVP-Mitglieder und Stimmberechtigte darum gebeten, jeweils zwischen zwei Wegen bzw. Parteien mit unterschiedlichen kommunikativen Elementen auf fünf Dimensionen auszuwählen.
Diese fünf Dimensionen umfassen den Bewegungs-Charakter, die Lösungsorientierung, den Namen, den Auftritt und die Emotionen einer Partei. Die CVP-Mitglieder gaben dabei an, welchen Weg die CVP einschlagen soll, um neue Wähler*innen zu gewinnen. Die Stimmberechtigten entschieden, welche Partei sie bei der nächsten Wahl eher wählen würden.“

Eine der Fragen lautete: „Geben Sie bitte an, wie wählbar die folgenden Parteien rein aufgrund der Namen sind.“ Dem war parteiintern eine längere Diskussion vorausgegangen:

„In mehreren Workshops wurden innerhalb der CVP Schweiz zahlreiche neue Namen diskutiert, die den Mitgliedern und Stimmberechtigten im Rahmen der Umfrage vorgelegt werden sollten. Gleichzeitig wurde beschlossen, auch die bisherigen Namen abzufragen. Es hat sich gezeigt, dass der bisherige Name in verschiedenen Versionen gut in der eigenen Mitgliederbasis abgestützt ist: „CVP“ (86% eher/sehr wählbar), und „Christlichdemokratische Volkspartei“ (75%) erhalten unter den Mitgliedern hohe Unterstützung. Ähnlich sieht dies bei den Mitgliedern in der französisch- und italienischsprachigen Schweiz aus.
Bei den Stimmberechtigten kommen diese beiden Namen deutlich weniger gut an. Dort wird der Name „Freiheit und Solidarität“ in allen drei Sprachregionen favorisiert (DCH: 55%, FCH: 44%, ICH: 48%).
In beiden Gruppen gut abgeschnitten haben Namen, die sich auf die Mitte beziehen (z.B. „Die Mitte“; CVP-Mitglieder 67%, Stimmberechtigte 53%). Im Modell schnitt ein Name, der Bezug auf die Mitte nimmt, bei den CVP-Mitgliedern am besten ab, bei den Stimmberechtigten am zweitbesten. Es scheint, dass die Mitte zwar bei der stimmberechtigten Bevölkerung gut ankommt, es aber noch ein wenig an „Substanz“ fehlt.“

Die Ergebnisse für die „Wählbarkeit des Namens“ in der deutschsprachigen Schweiz:

(CF)