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Homosexualität unter Männern verbieten?

Im ALLBUS des Jahres 2000 wurde auch nach der Bewertung von verschiedenen „Verhaltensweisen“ gefragt. Hinsichtlich der Homosexualität zwischen Männern, sprechen sich 10 Prozent der Befragten für ein gesetzliches Verbot aus. Je älter die Befragte sind desto mehr wird ein Verbot gewollt. Ebenso unterscheiden sich die Konfessionslosen von den Religiösen.

Die Einstellung, dass sexuelle Beziehungen zwischen Männern gesetzlich (d.h. durch den Staat) verboten werden sollten, wird von gut 10 % der Bevölkerung vertreten. Männer - deren Sexualität in dieser Frage ausschließlich angesprochen wird -, sind etwas entschiedener (13,2 %) für ein gesetzliches Verbot als befragte Frauen (10,5 %).

In den älteren Generationen wird diese Einstellung stärker vertreten (rund 30 % der 75-89-Jährigen). Eine Abweichung davon, dass die jüngeren Geburtsjahrgänge toleranter seien, bestätigt sich allerdings nicht.

Während die jüngeren Frauen weitestgehend gegen einen staatlichen Eingriff in die Autonomie männlicher Sexualität sind, sprechen sich die jüngeren Männer zu 18 % für ein gesetzliches Verbot aus.

„In der nächsten Frage geht es nochmals um einige der Verhaltensweisen aus der vorangegangenen Frage. Wenn es nach Ihnen ginge, sollten diese Verhaltensweisen dann gesetzlich verboten sein oder sollten sie nicht gesetzlich verboten sein? Ein Mann hat homosexuelle Beziehungen zu einem anderen Mann.“


Homosexualität verbieten? / Religionszugehörigkeit

Die Mitglieder der evangelischen Freikirchen, der evangelischen sowie der römisch-katholischen Kirche zeigen in der Frage, ob Homosexualität verboten werden sollte, die gleichen Verteilungen: rund 88 % sind gegen ein Verbot.

Bei den anders Christlichen (deren Verteilung aufgrund der kleinen Fallzahl allerdings nicht als repräsentativ anzusehen ist) – überwiegend Russisch-Orthodoxe - sind die Befürworter eines Verbotes dagegen häufiger anzutreffen. Bei den Mitgliedern Nicht-Christlicher Religionsgemeinschaften (zu vier Fünfteln Muslime) sind es rund die Hälfte der Befragten, die sich für ein Verbot aussprechen.

Die Konfessionslosen lassen dem sexuellen Selbstbestimmungsrecht den größten Raum. Nur rund 5 % dieser Gruppe sind für ein Verbot.


Anmerkungen:

1. Bei den Religionszugehörigkeiten sind in der Kategorie „Nicht-Christliche Religionsgemeinschaft“ vor allem die Muslime erfasst. Die geringe Fallzahl (n = 20) verbietet aber jede belastbare Interpretation. Das gleiche gilt für die „Evangelischen Freikirchen“ und die „Anderen christlichen Religionsgemeinschaften“.

2. Die Frage nach dem „Verbot für Homosexualität“ wurde nur in den ALLBUS-Umfragen der Jahre 1990 und 2000 gestellt.

Die Frage nach der „Verhaltensbeurteilung von Homosexualität“ wurde in den ALLBUS-Umfragen 1990, 2000, 2002 und 2012 gestellt. Auf die Frage, wie das Verhalten „Ein Mann hat homosexuelle Beziehungen zu einem anderen Mann“ konnten die Befragten antworten: „Sehr schlimm / Ziemlich schlimm / Weniger schlimm / Überhaupt nicht schlimm“. (2002:14,1 % / 10,3 % / 26,8 % / 48,0 %).

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