Konfessionsfreie in den Niederlanden, 1849-2023
Fowid-Notiz: Im Jahr 2023 geben 58 Prozent der Niederländer im Alter von 15 Jahren oder älter an, keiner Glaubensgemeinschaft anzugehören. Insgesamt 42 Prozent sind Mitglied einer Glaubensgemeinschaft, im Jahr 2013 waren es noch 53 Prozent. Am stärksten verlieren die Protestanten. Ab der Jahrtausendwende sind die Konfessionsfreien die größte Gruppe innerhalb der Religions- und Weltanschauungen.
Das Zentrale Büro für Statistik der Niederlande fragt in seinen Langzeit-Studien zu „Sozialer Zusammenhalt und Wohlbefinden“ auch nach Informationen zur Religion. (Fragebogen 2023). Die Auswertung der Daten bis 2023 liegt nun vor. Einige Befunde:
1. Zugehörigkeit zu einer Kirchen- oder Weltanschauungsgemeinschaft
Im Jahr 2023 bezeichneten sich 17 Prozent der Niederländer als römisch-katholisch, gefolgt von protestantisch (13 Prozent) und muslimisch (6 Prozent). Darüber hinaus hatten sechs Prozent einen anderen Glauben. Im Vergleich zu 2013 ging vor allem der Anteil der Personen, die sich als römisch-katholisch (- 9 Prozentpunkte) und protestantisch (- 3 Prozentpunkte) bezeichneten, zurück. Der Anteil der Personen, die sich als muslimisch bezeichnen, ist leicht gestiegen (+ 1 Prozentpunkt). (Tabelle 1)
2. Mehr Gläubige unter älteren Menschen
Vor allem ältere Menschen zählen sich zu einer Religion. So sagen 63 Prozent der über 75-Jährigen, dass sie religiös engagiert sind, d.h. einer Glaubensgemeinschaft angehören. Das sind doppelt so viele wie in den jüngsten Altersgruppen: 3 von 10 Personen im Alter von 15 bis 35 Jahren bezeichnen sich als Mitglied einer Glaubensgemeinschaft. (Tabelle 2)
3. „Kirchlich Gesinnte“ im Zeitverlauf
Seit 1849, als noch 94 Prozent der erwachsenen Niederländer entweder Protestanten (56 Prozent) oder römische Katholiken (38 Prozent) waren, hat sich das kontinuierlich verändert. Am stärksten verloren haben die Protestanten (Von 56 Prozent auf 13 Prozent). Die Konfessionsfreien werden 1971 ‚sichtbar‘ mit 23 Prozent. (Tabelle 3)
4. Anstieg der Konfessionsfreien nach 1971
Bis 1920 verblieben die Konfessionsfreien unter 10 Prozent. 1920-1960 ‚stagnierten‘ sie bei 14-18 Prozent, 1970 ist es knapp ein Viertel (23 Prozent) und die Anteile steigen. (Tabelle 4)
(CF)
Tabellen:
(Im Anhang die auslesbaren Daten in einer Excel-Datei)