Vierzig Prozent der US-Erwachsenen stimmen einer streng schöpferischen Sichtweise der menschlichen Herkunft zu und glauben, dass Gott sie in ihrer jetzigen Form in etwa den letzten 10.000 Jahren geschaffen hat. Jedoch denken immer mehr Amerikaner, dass sich der Mensch über Millionen von Jahren entwickelt hat - entweder mit Gottes Führung (33 Prozent) oder, leicht zunehmend, ohne Gottes Beteiligung (22 Prozent).

Das Gallup-Institut hat eine Zeitreihe zur Frage der Anschauungen über Entstehung und Entwicklung des Menschen publiziert, die 1982 beginnt und aktuell im Juni 2019 endet.

Den Befragten wurden drei Auffassungen zur Auswahl/zur Abstimmung vorgegeben:

- Die Menschen haben sich über Millionen von Jahren aus weniger fortgeschrittenen Lebensformen entwickelt, aber Gott hat diesen Prozess geleitet („Intelligent Design“),

- Menschen haben sich über Millionen von Jahren aus weniger fortgeschrittenen Lebensformen entwickelt, aber Gott hatte keinen Anteil an diesem Prozess („Evolution“),

- Gott hat Menschen ziemlich genau in ihrer jetzigen Form innerhalb der letzten 10.000 Jahre oder so geschaffen („Kreationismus“).

Dazu schreibt Megan Brenan von Gallup: „Die neuesten Ergebnisse einer Gallup-Umfrage (vom 3. bis 16. Juni 2019) haben sich gegenüber der letzten Befragung im Jahr 2017 nicht wesentlich verändert. Jedoch sind die 22 Prozent der Amerikaner heute, die nicht glauben, dass Gott irgendeine Rolle in der menschlichen Entwicklung hatte, ein Rekordhoch, das bis 1982 zurückgeht. Diese Zahl hat sich im Laufe der Jahre mehr verändert als die beiden anderen und fällt mit einer wachsenden Zahl von Amerikanern zusammen, die sagen, dass sie keine religiöse Identifikation haben.

Bis zu 47 und 38 Prozent der Amerikaner haben während des 37-jährigen Trends von Gallup eine schöpferische Sicht auf die menschliche Herkunft eingenommen. Ebenso haben zwischen 31 und 40 Prozent der US-Erwachsenen die Entwicklung des Menschen auf eine Kombination aus Evolution und göttlicher Intervention im gleichen Zeitraum zurückgeführt.

Starke Unterschiede durch Religionspräferenz und Bildung

Wie schon in der Vergangenheit variieren die Ansichten der Amerikaner über Evolution und Kreationismus stark, basierend auf ihrer religiösen Identifikation, wie oft sie die Kirche besuchen und ihrem Bildungsniveau.

Die Mehrheit der Protestanten (56 Prozent) und derjenigen, die mindestens einmal pro Woche zur Kirche gehen (68 Prozent), glauben, dass Gott die Menschen in ihrer jetzigen Form geschaffen hat. Im Gegensatz dazu glauben 59 Prozent derjenigen, die sich mit keiner Religion identifizieren, an die Evolution ohne Eingriffe Gottes.

Diejenigen mit einem Hochschulabschluss glauben eher an die Evolution als an den Kreationismus, während das Gegenteil für diejenigen ohne Hochschulabschluss gilt. Doch selbst bei Erwachsenen mit Hochschulabschluss glauben mehr (63 Prozent), dass Gott eine Rolle in der Evolution gespielt hat, als zu sagen, dass es ohne Gott geschah (33 Prozent).“

Allerdings ist der ‚harte Kern‘ der Kreationisten in den Jahren seit 1982 mit rund 40 Prozent relativ stabil geblieben, während Vertreter eines wissenschaftlichen Weltbildes („Evolution“) sich auf sehr niedrigen Niveau etwas ‚verbessert‘ haben (von 9 auf 22 Prozent).

Auch wenn die Prozentsätze variieren, sind die Gruppenbildungen und Merkmalsverteilungen vergleichbar mit denen, die in der fowid-Umfrage (2005) für Deutschland thematisiert wurden, wie beispielsweise die Häufigkeit des Kirchgangs.

(CF)