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Religion und religiöse Praxis von Geflüchteten

fowid-Notiz: Mit der IAB-BAMF-SOEP-Befragung von Geflüchteten liegen in der Publikation „Die Religionszugehörigkeit, religiöse Praxis und soziale Einbindung von Geflüchteten“ des Forschungszentrums Migration, Integration und Asyl des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (BAMF) detailliertere Informationen vor. Dabei zeigt sich u. a. die unterschiedliche Bedeutung der Religion und der religiösen Praxis innerhalb und zwischen Religionsgruppen.

Die IAB-BAMF-SOEP-Befragung von Geflüchteten werden vom Forschungszentrum des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (BAMF-FZ) in Kooperation mit dem Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) der Bundesagentur für Arbeit (BA) sowie dem Sozio-oekonomischen Panel (SOEP) am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung Berlin (DIW) durchgeführt.

In diesen Untersuchungen werden verschiedene Aspekte aufbereitet, z. B. Fragen zum Deutscherwerb der Geflüchteten, zur Wohnsituation, zur den Hilfebedarfen und der Nutzung von Beratungsangeboten u. a. m.

Die jetzt vorliegende Untersuchung fokussiert sich auf die Religionszugehörigkeit, die religiöse Praxis und die soziale Einbindung von Geflüchteten. Für diesen Hinweis seien zwei Beispiele kurz dargestellt: die Religionszugehörigkeit und die religiöse Praxis.

Generell sind von den zwischen 2013 und 2016 nach Deutschland gekommenen Geflüchteten rund 71 Prozent muslimischer Religionszugehörigkeit, 17 Prozent sind christlich und rund 6 Prozent konfessionsfrei. In den religiösen Glaubensgruppen wird sich damit die interne Vielfalt erhöhen. Die zugewanderten Christen sind überwiegend (42 Prozent) Angehörige orthodoxer Kirchen.

Hinsichtlich der religiösen Praxis, die mehr über die tatsächliche Religiosität aussagt, als eine Selbsteinschätzung, wenn ihr keine religiöse Praxis folgt, wurden zwischen christlichen und muslimischen Geflüchteten deutliche Unterschiede festgestellt.

Die christlichen Geflüchteten besuchen gut zur Hälfte (52 Prozent) mindestens einmal pro Woche religiöse Veranstaltungen, bei den muslimischen sind es nur ein Fünftel (19,7 Prozent).

Dieser Unterschied zeigt sich noch deutlicher hinsichtlich des Engagements in religiösen Gemeinden / Vereinen.

Während knapp ein Fünftel der Christen (18,9 Prozent) mindestens einmal in der Woche in einer Kirchengemeinde aktiv sind und nur Dreifünftel (59,3 Prozent) angeben, dass niemals zu tun, sind es bei den Muslimen nur eine Minderheit (6,6 Prozent), die sich mindestens einmal in der Woche in einem Moscheeverein ‚blicken lassen‘ – wo es ja durchaus eine Vielzahl von sozialen Veranstaltungen und Einrichtungen gibt – vier Fünftel (78,5 Prozent) sagen dazu „Nie“.

(CF)