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Religions- und Weltanschauungsunterricht, Berlin, 2015/2016

ReliBerlin Teilnehmer 2015

In Berlin werden von der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Wissenschaft jeweils zum Schuljahresbeginn die statistischen Zahlen u. a. zum Religions- und Weltanschauungsunterricht veröffentlicht, die sogenannten „Oktoberzahlen“. Seit Jahren ist das Verhältnis zwischen Teilnehmenden und Nichtteilnehmenden gleichbleibend nahe 1:1.

reliberlin Teilnehmer 2015/2016

Insgesamt hat sich in diesem Schuljahr die Zahl der am Religions- oder Weltanschauungsunterricht teilnehmenden SchülerInnen gegenüber 2014 kaum verändert (51,43 und 51,54 Prozent in 2015). Weiterhin besucht etwa jede(r) zweite Schüler(in) den Religionsunterricht oder den Humanistischen Lebenskundeunterricht.

Mit 94,8 Prozent aller teilnehmenden SchülerInnen sind Evangelischer, Humanistischer und Katholischer Unterricht die meistbesuchten weltanschaulichen Unterrichtsfächer. Die verbleibenden reichlich 5 Prozent teilen sich die Angebote von sieben weiteren Unterrichtsanbietern.

Der Anteil der Teilnehmer am Religionsunterricht beträgt an den öffentlichen Schulen knapp 50 Prozent. An den privaten allgemeinbildenden Schulen ist er deutlich höher (67 Prozent) – was nicht verwunderlich ist, da diese vorwiegend auf weltanschaulich-christlichen Grundlagen beruhen. Jedoch auch dort nimmt inzwischen fast ein Drittel der SchülerInnen an keinem Weltanschauungs- und Religionsunterricht teil. Die SchülerInnen, die am „Sonstigen Religions- und Weltanschauungsunterricht“, darunter fällt auch der Freie Christliche Religionsunterricht, teilnehmen, kommen inzwischen nur noch aus Privatschulen.

Etwa 35 Prozent der Teilnehmer am Religions- oder Weltanschauungsunterricht der Berliner Schulen (60.257) nehmen am Humanistischen Lebenskundeunterricht teil. Dieser verzeichnet mit einer Zunahme von 3.877 SchülerInnen gegenüber dem Vorjahr (2014: 56.380) den höchsten Zuwachs im Bereich des Religions- und Weltanschauungsunterrichts. Aber auch evangelischer und katholischer Religionsunterricht verzeichnen Zuwächse bei den absoluten Schülerzahlen (+778 evangelische, +67 katholische). Die Teilnehmerzahlen am Lebenskundeunterricht steigen weiterhin kontinuierlich und liegen bereits seit 2011 über 50.000 SchülerInnen und hat 2015 die 60-Tausend-Marke erreicht. Bei den sonstigen Anbietern von Religionsunterricht sind sinkende Teilnehmerzahlen festzustellen (ca. 1.550 - die Hälfte davon allein bei der Freien Christlichen Religionsgemeinschaft). Prozentual ergibt sich jedoch wegen steigender Schülerzahlen insgesamt nur bei der Humanistischen Lebenskunde ein Zuwachs.

Diese Feststellung ist aber nur in dieser Allgemeinheit richtig, da die Teilnehmerzahlen mit Bezug auf die Gesamtschülerzahlen sich in den vier verschiedenen Jahrgangsstufen gravierend voneinander unterscheiden.

RelBerlin_Jahrgang_2015/2016

In den Jahrgangsstufen 1-4 (Grundschulen) nehmen vier Fünftel aller SchülerInnen (knapp 80 Prozent) am Religions- und Weltanschauungsunterricht teil.

In den Jahrgangsklassen 5 und 6 (Grundschulen, Integrierte Sekundarschulen1 und Gymnasien) sind es reichlich zwei Drittel aller SchülerInnen (67 Prozent), während die Teilnehmerquote in der Jahrgangsstufe 7 bis 10 (Integrierte Sekundarschule und Gymnasien) auf fast ein Viertel aller Schüler sinkt (26,7 Prozent). In der Jahrgangsstufe 11 bis 13 (Gymnasien) sind es dann nur noch reichlich 12 Prozent aller SchülerInnen, die dieses Unterrichtsangebot annehmen.

Diese Verteilungen innerhalb der jeweiligen Jahrgangsstufen sind seit Jahren weitgehend auf gleichem Niveau. Bemerkenswert ist dabei, dass in den älteren Jahrgangsstufen die geringere Nachfrage nach Religions- und Weltanschauungsunterricht für alle Angebote gleichermaßen gilt.

ReliBerlin Tab1_2015/2016

Die seit Jahren etablierten Angebote der evangelischen und katholischen Kirche haben im Schuljahr 2015/16 auf die höhere Schülerzahl bezogen leichte Verluste, während die Humanistische Lebenskunde als einziges Angebot fast 1 Prozent mehr Teilnehmer gewinnen konnte.

ReliBerlin_Tab2 2015/2016

Der evangelische Religionsunterricht insgesamt verliert gegenüber dem Jahr 2014 in der Teilnahmequote 0,17 Prozentpunkte. In den vier Jahrgangsstufen betrifft dies am stärksten die Klassenstufe 5/6 ( 1,28 Prozentpunkte), in den Klassen 7 bis 10 ist sie minimal gestiegen und in der gymnasialen Stufe ist die Teilnehmerquote geringfügig um ein halbes Prozent gesunken, ebenso in den Klassenstufen 1 bis 4.

Die Teilnehmerzahlen für den katholischen Religionsunterricht weisen nur für Jahrgangsstufen 1-4 und 7-10 Rückgänge (0,33 und 0,07 Prozent) auf. In den anderen Jahrgangsstufen findet sich ein kleines Plus.

Die Humanistische Lebenskunde weist vor allem in den unteren Jahrgangsstufen bis Klasse 7 recht eindeutige Zuwächse von über einem Prozentpunkt auf, während in den oberen Klassenstufen leichte Rückgänge entstanden sind (-0,07 und -0,08).

Die jährlichen prozentualen Veränderungsraten der (TeilnehmerInnen)zahlen2 zeigen mehrere Aspekte:

  • Die absoluten Teilnehmerzahlen am Religions- und Weltanschauungsunterricht sind über die vergangenen 19 Jahre mit einigen zwischenzeitlichen Schwankungen angestiegen. Dieser Anstieg liegt im Wesentlichen in den sich erhöhenden Teilnehmerzahlen der Humanistischen Lebenskunde begründet.
  • Im Vergleich zum vergangenen Jahr ist die prozentuale Teilnehmerzahl am Weltanschauungs- und Religionsunterricht wegen steigender Schülerzahl etwas gesunken. Ausnahme bildet dieHumanistische Lebenskunde. Dort sind offensichtlich neue Angebote für SchülerInnen attraktiver.
  • Da sich die Schülerzahlen jährlich ändern, ist es wichtig auch diese Bezugsgröße zu betrachten. Nachdem sich über Jahre die Schülerzahl immer weiter verringerte (1996 bis 2012 um ein Viertel), steigt sie seit 2013 wieder an (Zuwachs von 5,2 Prozent).
  • Die jährlichen Veränderungen in den Jahrgangsstufen verlaufen von der Tendenz parallel zueinander.
  • Die verlässliche Zahl ist der jeweilige Anteil der Teilnehmer (Quote) am jeweiligen Unterricht bezogen auf die Gesamtschülerzahl insgesamt und in den Jahrgangsstufen.
  • Der evangelische Religionsunterricht hat gegenüber dem Vorjahr einen Rückgang in der Teilnahmequote von insgesamt 0,17 Prozentpunkten, der katholische von 0,1 und die Humanistische Lebenskunde einen Zuwachs von 0,86 Prozentpunkten. Beim sonstigen WA- und Religionsunterricht ist ein deutlicher Rückgang von 0,62 Prozentpunkten zu verzeichnen.
  • Im Zeitraum von 2000 bis 2015 hat sich die Teilnehmerquote am evangelischen Religionsunterricht mit einigen zwischzeitlichen Schwankungen etwas verringert (von 24,9 Prozent auf 23,68 Prozent aller Schüler).
  • Der katholische Religionsunterricht hat bis 2009 durchweg leicht besser werdenden Quoten. Erst in den letzten Jahren sind sie leicht gesunken. Die TeilnehmerInnenzahl 2015/16 ist gegenüber dem Jahr 2000 nur noch reichlich 0,6 Prozentpunkte höher (im Vorjahr war es noch 1 Prozentpunkt).
  • Die Humanistische Lebenskunde kann die Quote der TeilnehmerInnen im gleichen Zeitraum um über 10 Prozentpunkte (von 7,6 auf 17,94 Prozent aller SchülerInnen) erweitern, d. h. mehr als verdoppeln.

Reliberlin tab3_2015/2016
Reliberlin Tab32 2015/2016
reliBerlin Tab34 2015/2016
reliBerlin Anteile 2015/2016

1 Die Integrierte Sekundarschule ist ein Schultyp, der seit 2010 im Land Berlin existiert. Sie ist mit dem Gymnasium Teil eines Zweisäulenmodells und ersetzt die Hauptschule, die Realschule und die Gesamtschule. Die noch vorhandenen Haupt-, Real- und Gesamtschulen sowie die entsprechenden Klassen an Integrierten Sekundarschulen werden den Integrierten Sekundarschulen zugeordnet, ebenso die Freien Waldorfschulen.
2 Es werden nur die drei größeren Anbieter betrachtet, da bei den kleineren Anbietern aufgrund der geringeren Fallzahlen teilweise ‚verzerrte Prozentsätze‘ entstehen.