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Religionszugehörigkeit der Bevölkerung in ausgewählten Städten

Großstädte Bevölkerungszahlen

In den ausgewählten 18 deutschen Städten befanden sich 2003 in der Hälfte der dargestellten Städte (9) die evangelischen und römisch-katholischen Kirchenmitglieder in der Minderheit. Neben allen Großstädten in den Neuen Bundesländern - in denen der Anteil der Kirchenmitglieder zwischen 12 und 21 Prozent der Bevölkerung beträgt - sind es 2015 neben Hamburg, Frankfurt, Berlin (bereits 2003 unter 50 Prozent) nun auch Stuttgart, Düsseldorf, München und Hannover, in denen die christlichen Kirchenmitglieder nicht mehr die Mehrheit der Bevölkerung stellen.

Im Jahr 2011 ist der Anteil der konfessionell gebundenen Bevölkerung weiter zurückgegangen. Auch in den großen Städten wie Hannover, Bremen und München macht die evangelische und katholische Bevölkerung nur noch knapp 50 Prozent der Bevölkerung aus. Im Jahr 2015 kommen weitere Städte dazu, wie z. B. Stuttgart, Düsseldorf, München und Hannover. In Bremen ist die katholische Bevölkerung bis 2015 wieder angestiegen und damit gibt es wieder mehr als 50 Prozent Kirchenmitglieder.

Detailstudien aus einzelnen westdeutschen Städten (Stuttgart, Frankfurt und Wiesbaden) verweisen zudem darauf, dass der Anteil der Kirchenmitglieder sich jährlich um 1 bis 2 Prozentpunkte weiter verringert hat.

Die höchsten Anteile an christlichen Kirchenmitgliedern weisen Essen, Dortmund, Nürnberg und Köln auf. Aber auch dort ist ein Rückgang der Kirchenbevölkerung zwischen 2003 und 2015 von rund 10 Prozent zu verzeichnen ist, so dass auch dort nur noch weniger als zwei Drittel der Bevölkerung Kirchenmitglieder sind.

Es zeigt sich zudem, dass es keine durch Religionsgemeinschaften dominierten Großstädte mehr gibt. Die Katholiken machen in München nur 33 Prozent, in Köln und Essen jeweils ca. 36 Prozent aus. Bei den evangelischen „Hochburgen” wie Bremen und Hannover sind es ebenfalls nur noch 37 bzw. 32 Prozent der Bevölkerung.

Bevölkerung nach konfession 2003-2015
Tabelle Bevölkerung nach Konfession

Für die Veränderung in der Bevölkerungsstruktur hinsichtlich ihrer religiösen Bindung gibt es mehrere Ursachen. Die Erste ist in den verstärkten Kirchenaustritten seit 2005 und 2014 zu suchen. Als zweite Einflussgröße ist die Wanderungsbewegung zu sehen, wobei besonders in den Großstädten Zuzüge vor allem aus Osteuropa und Asien zu verzeichnen sind, deren Bevölkerung offensichtlich mehrheitlich nicht den beiden großen christlichen Kirchen angehört. Dies scheint sich jedoch in den letzten Jahren wieder verändert zu haben, zumindest scheint es inzwischen katholische Zuwanderer zu geben. Die dritte Größe ist die altersmäßige Veränderung. Es gibt in allen Städten ein Defizit von Getauften zu Verstorbenen. Dabei ist zu sehen, dass die Verstorbenen einer Generation angehörten, die in den 1930er und 40er Jahren groß geworden sind, als nahezu 90 Prozent der Bevölkerung einer der beiden großen Amtskirchen angehörten. Von den heute Geborenen werden hingegen nur noch etwa 7 Prozent der Kirchenmitglieder getauft.

Bevölkerungszahlen Städte

 

Tabelle Bevölkerung absolute Zahlen

prozentuale Veränderung 2003 - 2015

Es fällt auf, dass besonders in den ostdeutschen Städten die Veränderungen sehr gering sind. Dies liegt an der bereits historisch bedingten geringen Religiosität der Bevölkerung. Selbst nach über zwanzig Jahren der „Möglichkeit der freien Religionsausübung” hat sich an der Tendenz nicht viel geändert.

Nur in den Städten Leipzig und Halle ist ein leichter Zuwachs an Kirchenmitgliedern zu verzeichnen. Dies ist vermutlich dem verstärkten Zuzug von Bevölkerungsteilen aus den alten Bundesländern geschuldet.

Tabelle prozentuale Veränderungen