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Selbstbestimmtes Leben ohne Religion

Insgesamt 21 Prozent der befragten Bundesbürger ab 18 Jahren erklärten im Dezember 2007, dass sie persönlich „voll und ganz“ mit den genannten humanistischen Lebensprinzipien übereinstimmten („eigenständiges, selbstbestimmtes Leben frei von Religion und den Glauben an einen Gott, das auf ethischen und moralischen Grundüberzeugungen beruht“).

Fasst man diese eindeutige Auffassung mit der etwas eingeschränkten Bewertung eines „überwiegend“ als insgesamt positive Übereinstimmung (zwischen Humanismus und persönlichen Vorstellungen) zusammen, so sind es mehr als Hälfte der Befragten (56 %), die eine derartige positive Übereinstimmung für sich sehen.

Die in dieser Zusammenfassung dargestellten zwei Gruppen zeigen jedoch bei beispielsweise gleicher Zustimmung (in Niedersachsen und Brandenburg - mit 69 bzw. 68 %) deutliche Unterschiede in der Intensität. Sind es in Brandenburg die „voll und ganz“ Überzeugten 43 %, die diese Zustimmung tragen, so sind es in Niedersachsen - genau umgekehrt – die Befragten, die sich nur in „überwiegender“ Übereinstimmung befinden.

Diese zweite Gruppe sorgt dann auch dafür, dass sich die Menschen in Hamburg, Berlin und Niedersachsen überdurchschnittlich häufig zu humanistischen Prinzipien bekennen.

Anmerkung: Eine einfache Zuordnung Ost - West erklärt die Unterschiede also nicht mehr. Wenn man derartige Zuordnungen will, dann wäre es eher eine Kombination aus nordöstlich + evangelisch versus südwestlich + katholisch. Dabei sollte man aber nicht die württembergischen evangelischen Pietisten unterschätzen.

Da für die Frage (vollständiger Text in der Schlusstabelle) der völligen Überseinstimmung der Lebensauffassung die Religionsabstinenz eine der genannten Bestandteile ist, überrascht es nicht, dass die südwestdeutschen Länder und Schleswig-Holstein wie Hamburg niedrige Anteile an voll überzeugten Humanisten aufweisen, während die ostdeutschen Länder und Niedersachsen höhere Anteile aufweisen. Die – in diesem Sinne – religionsfernsten Bundesländer sind Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg.

Anmerkung: Da die Fallzahlen für die (hinsichtlich der Bevölkerung) kleineren Bundesländer (von denen Bremen und das Saarland bereits gar nicht dargestellt wurden) gering ausfallen, sollten deren Ergebnisse nicht überstrapaziert werden.

Wiederum – unter Bewertung eines Lebens ohne Religion und einem Glauben an Gott –, leben die Menschen, die mit dieser Lebensauffassung „überhaupt nicht“ übereinstimmen im deutschen Süd-Westen. Am entschiedensten gegen eine Lebensauffassung „ohne Religion und einem Glauben an Gott“ äußern sich die Befragten in Rheinland-Pfalz

In der Zusammenfassung der beiden zustimmenden Antworten, dass eine humanistische Lebensauffassung „voll und ganz“ oder „überwiegend“ auf die Befragten zutrifft, bestätigt sich einerseits, dass es in den beiden ‚ablehnensten’ Bundesländern (Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg) keine überwiegende Akzeptanz einer humanistischen Lebensauffassung gibt. Andererseits zeigt sich jedoch für weitere ‚ablehnende’ Bundesländer (Hessen, NRW, Bayern und Sachsen), dass es dort jedoch eine mehrheitliche „überwiegende“ Zustimmung gibt.

In der Zusammenfassung der beiden zustimmenden Antworten, dass eine humanistische Lebensauffassung „voll und ganz“ oder „überwiegend“ auf die Befragten zutrifft, bestätigt sich die bekannte Nord-Süd und Ost-West-Verteilung. Die Befragten in Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt, Sachsen, Niedersachsen, Brandenburg und Berlin stimmen den Prinzipien einer humanistischen Lebensauffassung deutlich mehr zu, als die Bundesbürger in Bayern, Baden-Württemberg und in Rheinland-Pfalz.

Bemerkenswert sind dabei die Bundesländer Sachsen, Niedersachsen, Hessen und Rheinland-Pfalz, bei denen sich die entschieden „Religiösen“ (diejenigen, die sich mit den genannten humanistischen Prinzipien „überhaupt nicht“ einverstanden erklärten) deutlicher darstellen, als in den anderen Bundesländern und den Anteil der „eher nicht“ - Ablehnenden übertreffen.