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Selbstbestimmtes Leben ohne Religion, 2014

Im März 2014 wurde im Auftrag des Humanistischen Verbandes Deutschlands eine Befragung durch das Meinungsforschungsinstitut TNS Emnid durchgeführt. Im Ergebnis dieser repräsentativen Befragung wurde festgestellt, dass ca. ein Drittel der Bevölkerung hierzulande ein selbstbestimmtes Leben führt, das auf ethischen und moralischen Grundüberzeugungen beruht und frei ist von Religion und Glauben an einen Gott.

Weitere 35 Prozent erklärten, dass dies für sie „eher“ zutreffend sei. Dass dies „eher nicht“ oder „überhaupt“ nicht zutrifft, gab dabei lediglich ein gutes Drittel (34 Prozent) der Befragten an.

Damit bestätigen die Umfrageergebnisse die in den vergangenen Jahren zunehmende gesellschaftliche Säkularisierung. In einer ähnlichen Umfrage des forsa-Institutes im Jahr 2007 gaben 21 Prozent der Befragten an, ein religionsloses, selbstbestimmtes Leben zu führen und insgesamt 56 Prozent stehen dieser Lebensauffassung positiv gegenüber. (→ siehe „Selbstbestimmtes Leben ohne Religion -2007”)

Derzeit gehören zwar noch knapp 60 Prozent einer der großen christlichen Konfessionsgemeinschaften an, doch scheinen es weniger die religiösen Überzeugungen zu sein, durch die sich viele Kirchenangehörige gebunden fühlen. Denn in allen Regionen gab eine deutliche Mehrheit der Befragten an, ein Leben ganz oder weitgehend ohne Religion und den Glauben an einen Gott zu führen. Auch in Bundesländern mit hoher konfessioneller Bindung wie Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland und Baden-Württemberg stimmten der entsprechenden Aussage durchschnittlich zwei Drittel der Umfrageteilnehmer „eher“ bzw. „voll und ganz“ zu.

Überraschende Ergebnisse lieferte die Untersuchung zur Frage, ob von Menschen, die keiner Religion oder Konfession angehören, eine Interessenvertretung in Form einer nichtreligiösen und ethisch-moralisch begründeten Alternative zu den christlichen Kirchen gebraucht wird. Als solche versteht sich der Humanistische Verband Deutschlands. Er ist eine anerkannte Weltanschauungsgemeinschaft konfessionsfreier Menschen, die vielfältige Bildungs-, Sozial- und Kulturdienstleistungen anbieten, darunter auch nichtreligiöse Zeremonien zu Lebenswenden wie Namens-, Jugend- und Trauerfeiern.

In der Umfrage waren 31 Prozent der Teilnehmer der Meinung, dass konfessionsfreie und nichtreligiöse Menschen eine Interessenvertretung wie den Humanistischen Verband brauchen, 8 Prozent zeigten sich unentschieden. Auffällig ist, dass mit 33 Prozent ein deutlich höherer Anteil der Befragten in den alten Bundesländern diese Auffassung teilt. Auf dem Gebiet der früheren DDR befürwortete hingegen nur rund jeder Fünfte das Konzept. Vermutlich liegt dies an der Besonderheit der DDR-Geschichte, dass hier die Mehrheit religionslos aufgewachsen ist und eine Interessenvertretung (noch) nicht für notwendig erachtet. Besonders hoch war die Zustimmung bei Personen bis zum Alter von 29 Jahren, bei Frauen und bei über 60-Jährigen.

Quelle:

TNS emnid- Umfrage für den Humanistischen Verband Deutschlands, März 2014