Die gesamten Kirchenaustrittszahlen für 2021 liegen noch nicht vor – das wird erst im Sommer (Juni/Juli) sein – aber erste Meldungen aus Bundesländern und Städten zeigen eine deutlich höhere Austrittszahl als 2019, dem Jahr mit dem bisherigen Höchststand an Kirchenaustritten. Zeigt sich diese Veränderung in Deutschland insgesamt, wird 2021 das Jahr mit der bisher höchsten Anzahl von Kirchenaustritten werden.

Die Zahlen für 2021 sind zwar real, werden aber in der Tendenz ‚überhöht‘ sein, da sich wegen der Coronapandemiebeschränkungen (geringere Öffnungszeiten der Standesämter bzw. Amtsgerichte) ein Austrittsstau gebildet hatte, der sich erst in 2021 abgebaut hat. Aus den nachfolgenden Zahlen für einzelne Städte und Bundesländer lässt sich jedoch eine Tendenz ableiten, die darauf hinausläuft, dass die gesamten Kirchenaustritte sich auf rund 650.000 und mehr Kirchenaustritte belaufen werden können. Damit wäre die höchste jährliche Austrittszahl (1992 mit 554.022 Austritten) deutlich übertroffen.

Im Bundesland Nordrhein-Westfalen sind 2021 rund 155.000 Kirchenmitglieder ausgetreten. Ein, wie der WDR schreibt: „Allzeithoch“.

Ein besonderes Augenmerk gilt dabei Köln, dessen Zahlen bis 2018 einen Maximalwert von 7.600 Austritten verzeichneten. Für 2019 wurden 10.073 Kirchenaustritte erfasst und für 2021 werden 19.340 gemeldet.

Ebenso haben die Kirchenaustritte in München für 2021 einen neuen Gipfelpunkt erreicht. Hinsichtlich der Kirchenaustritte 2015 - 2020 steigt die Zahl von 2019 (15.854 Austritte) in 2021 auf 22.234 Kirchenaustritte.

Diese Entwicklung für 2021 hatte sich bereits im Mai 2021 angedeutet, als der hpd recherchiert hatte: „In über 30 Städten staut sich der Kirchenaustritt bis zu 6 Monate.“

Die hohen Austrittszahlen für 2021 werden für 2022 möglicherweise noch einmal übertroffen, da aus verschiedenen Städten, wie in München – wo in den ersten beiden Monaten 2022 von „einem Ansturm auf die Kirchenaustrittstellen“ berichtet wird und die freigeschalteten Termine umgehend ausgebucht seien.

Ebenso heißt es Ende Januar 2022 für Hamburg: „Kirchenaustritte nehmen zu: ‚Telefone stehen nicht still‘.“ In einigen Bezirken der Hansestadt „gibt es einen regelrechten Ansturm“.

Damit ständen – vor allem – die Bistümer in Deutschland nicht alleine, denn die Deutsche Welle berichtet (im Februar 2021): „Katholische Kirche verliert Mitglieder – europaweit.“

Carsten Frerk.