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USA – Zehn Veränderungen seit Woodstock

fowid-Notiz: Das Gallup Institut hat 2019 in sein Umfrage-Archiv geschaut und unter dem Titel „10 Major Social Changes in the 50 Years Since Woodstock“ zehn Zeitreihen publiziert. Das klingt ja spannend, was sich seit und durch das legendäre Woodstock-Konzert (1969) alles geändert haben soll, doch die Daten sagen etwas anderes.

Die zehn Themen, die von Gallup genannt werden, sind für unterschiedliche Zeiträume vorhanden, zum Teil seit 1937 und seit 1952, zum Teil seit 1977. Insofern ist das legendäre Musikfestival in „Woodstock“ (1969) nur der Aufhänger, vergleichbar mit „1968“ in Deutschland“, als Synonym, das seitdem die Gesellschaft und ihre Werte und Normen in Bewegung geraten sind.

Eine einfache Betrachtung der Zeitreihen zeigt jedoch, dass diese Trends in den Veränderungen sehr langfristig sind und – sofern dazu Daten vorliegen – seit 1937 oder seit 1952 stattfinden und mit den „1969ern“ nichts zu tun haben. Nur in einer Frage – der Anzahl der Kinder in einer Ehe – ist 1969 eine Änderung der Präferenzen, die dann jedoch keinen weitere Veränderung aufweist. Beispiele.

In der Zusammenfassung des Artikels wird versucht, dieses „seit Woodstock“ zu relativieren und es gleichzeitig zu erhalten.

„Woodstock war weniger ein Katalysator für den Wandel als vielmehr ein Signal, dass er kommen würde. Der Vietnamkrieg, die Frauen- und Bürgerrechtsbewegung, die Umweltbewegung, der medizinische Fortschritt bei der Geburtenkontrolle und die Verbreitung des Haushaltsfernsehens sind nur einige der Faktoren, die in den 1960er Jahren zu sozialen Veränderungen beitrugen. Woodstock war jedoch symptomatisch für große gesellschaftliche Veränderungen, die im Gange waren.

Gallup-Trends deuten darauf hin, dass 1969 die Mehrheit der Amerikaner sehr religiös war, vorehelichen Geschlechtsverkehr missbilligte und interrassische Ehen missbilligte. Die Hälfte war gegen Abtreibungen im ersten Trimester, und viele dachten wahrscheinlich, dass homosexuelle Beziehungen illegal sein sollten. Außerdem war die Voreingenommenheit gegenüber Frauen und Schwarzen, die für das Präsidentenamt kandidieren könnten, allgegenwärtig, und die Mehrheit der Frauen zogen es vor, Hausfrauen zu sein, anstatt außer Haus zu arbeiten.

Die Haltung der Amerikanerinnen und Amerikaner hat sich seither in all diesen Fragen geändert, in einigen Fällen sogar deutlich. Abgesehen vom Rückgang der Religiosität und der Bevorzugung kleinerer Familien geschahen diese Veränderungen jedoch nicht abrupt nach Woodstock, sondern entwickelten sich über mehrere Jahrzehnte hinweg.“

(CF)