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Wahrnehmung und Realität 2016

Das Forschungsinstitut Ipsos MORI  hat auch 2015  und 2016 die internationalen Studien zu den „perils of perception“ (Gefahren der Wahrnehmung) fortgesetzt. In diesen Studien wird weltweit erfasst, was in den Ländern real ist und wie es von der Bevölkerung wahrgenommen wird. Die Diskrepanzen zwischen Realität und Wahrnehmung sind teilweise erheblich. Das trifft besonders auch auf religionsbezogene Wahrnehmungen zu.

Muslime

Bei dem geschätzten Anteil der Muslime im jeweiligen Land beläuft sich der Gesamtdurchschnitt der Schätzungen in den teilnehmenden Ländern auf 19 Prozent, gegenüber den 10,9 Prozent nach den Erhebungen von Ipsos selbst. Der Anteil der Muslime wird also insgesamt doppelt so hoch angenommen, wie er tatsächlich ist.

Wird (im Jahr 2015) der reale Anteil von Muslimen schon deutlich überschätzt, so ist die Zukunftserwartung, was nach fünf Jahren im Jahr 2020 sein wird, noch deutlicher von der prognostizierten Realität entfernt. Ipsos geht – bezogen auf die befragten Länder - von einer Durchschnittsquote von 10,9 Prozent aus (eine Steigerung von 0,7 Prozentpunkten), die Befragten haben eine Durchschnittsannahme von 25 Prozent, also eine Steigerung von 6 Prozentpunkten.


Nicht-Religiöse

Die Fehleinschätzung, d. h. die deutlich zu hohe Annahme der Anzahl der Muslime in dem jeweiligen Land, korrespondiert mit einer weitestgehend zu hohen Schätzung des Anteils der Nicht-religiösen Menschen im Land (Atheisten, Agnostiker und alle, die sich mit keiner Religion identifizieren).

Dabei hat es anscheinend keinen Einfluss, ob die tatsächliche Anzahl hoch oder niedrig ist. In Russland (Anteil 16 Prozent) wird ebenso ein Anteil von 45 Prozent geschätzt (also knapp jeder zweite Mitbürger), wie in Spanien (19 Prozent), Australien (24 Prozent) oder Schweden (27 Prozent).

Die Schätzung für Deutschland (38 Prozent) ist aus internationaler Sicht (25 Prozent) zu hoch, da die Anzahl der formaljuristischen Konfessionsfreien in Deutschland aus der Sichtweise der Religionssoziologie inhaltlich nicht begründet ist.

Politikerinnen

Bei dieser Frage besteht eine ziemliche Mischung von Schätzungsgenauigkeiten in den Antworten. Dort, wo der Anteil der Frauen in der Politik gering ist (wie in Russland, mit 14 Prozent) wird der Anteil auf 31 Prozent geschätzt und dort, wo der Anteil über ein Drittel beträgt (wie in Deutschland, mit 36 Prozent) wird der Anteil mit 27 Prozent unterschätzt.


Clinton vs. Trump

Und, als Nachbetrachtung, in welchen Ländern der Welt mit welchen Mehrheiten angenommen wurde, wer von den beiden US-Präsidentschaftskandidaten zum Präsidenten gewählt werden würde, so sind es die Russen und die Serben, die das richtig vorausgesehen haben, dass Donald Trump zum Präsidenten gewählt wird.

(CF)