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Bestattungsarten 2005, 2008, 2011

Bestattungsart

Das EMNID-Institut fragte im Auftrag des christlichen Magazins Chrismon im September 2005 nach den Wünschen für die eigene Bestattung: „Wenn Sie eines Tages sterben, was soll dann mit Ihren sterblichen Überresten geschehen? Entscheiden Sie sich für die Möglichkeit, die Ihren Vorstellungen am nächsten kommt.“ Mit ähnlicher Fragestellung wurde vom Kuratorium Deutsche Bestattungskultur eine Umfrage für die Bestattungsbranche ebenfalls mit TNS-EMNID noch einmal 2008 und 2011 durchgeführt.

Trotz etwas geänderter Fragestellung bezüglich einer breiteren Palette der Angebote für die Begräbniskultur lassen sich die Ergebnisse vergleichen.

2005 haben sich nur knapp ein Drittel der Befragten (31 Prozent) ein ‚klassisches’ Begräbnis mit Sarg, Friedhof und einem Grabstein gewünscht. Deutlich mehr (44 Prozent) haben sich für eine Feuerbestattung entschieden, wobei der Aspekt der Anonymität der Bestattung (23 Prozent) dabei dominierte: 9 Prozent der Befragten wünschen ein anonymes Urnengrab, 9 Prozent ein Verstreuen der Asche in der Natur und 5 Prozent eine Seebestattung der Asche. Dieser Trend setzt sich in den folgenden Jahren fort: 2008 haben sich 39 Prozent (etwas weniger als 2005, dafür wollten mehr Befragte die Entscheidung den Angehörigen überlassen) für eine Feuerbestattung ausgesprochen, davon 10 Prozent für eine Seebestattung 14 Prozent für eine anonyme Urne und 3 Prozent für das Verstreuen der Asche in der Natur. Neu war in der Fragestellung die Bestattung in einem Friedwald oder die Aufstellung in einer Urnenwand oder -halle. Immerhin können sich das fast ein Viertel der Feuerbestattungsbefürworter vorstellen.

bestattungsart 2005
Bestattungsarten 2008
Bestattungsarten 2011

Ein knappes Fünftel der Befragten (18 Prozent) hatte 2005 zu der Frage keine Meinung und will es entweder den Hinterbliebenen überlassen (13 Prozent) oder gibt keine Antwort (5 Prozent). 2008 beträgt dieser Anteil sogar 21 Prozent, wobei der größere Teil (fast ein Fünftel) dies den Angehörigen überlassen möchten. Bis 2011 haben sich offensichtlich mehr mit diesem Thema auseinandergesetzt und es möchten nur noch 12 Prozent diese Entscheidung nicht selbst treffen bzw. 5 Prozent, die sich dazu nicht äußern wollen oder können.

Bis 2011 erhöht sich der Anteil derer, die eine Feuerbestattung wünschen auf 48 Prozent, d. h. nahezu die Hälfte der Befragten. Da inzwischen auch verschiedenste Möglichkeiten der Urnenbeisetzung wie zum Beispiel in einem Kolumbarium, einem Friedwald oder auch in einer umgewidmeten Kirche angeboten werden, scheint dies attraktiver für die Menschen geworden zu sein. Neben der „normalen” Urnenbeisetzung auf dem Friedhof, für die sich ca. die Hälfte entscheiden würde, entscheidet sich ein weiteres knappes Viertel für eine Form der anonymen Beisetzung und ebenfalls ein knappes Viertel für den Beisetzungswald, die Urnenwand oder -halle oder eine andere Form der Urnenaufstellung.

Bestattungsarten Ost-West

Im Ost-West-Vergleich wird in der Frage der gewünschten Bestattungsform ein deutlicher Unterschied sichtbar.

In den Alten Bundesländern ist in den betrachteten Jahren eine deutlichere Präferenz für die klassische Sargbeerdigung mit Grabstein gewünscht (33 Prozent, 37 Prozent, 30 Prozent), während diese Form in den Neuen Bundesländern nicht so ausgeprägt ist (22 Prozent im Jahr 2005, 2008 - 18 Prozent, 2011 - 17 Prozent).

Dagegen haben alle Varianten der Feuerbestattungen in den Neuen Bundesländern deutlich höhere Präferenzen als in den Alten Bundesländern. Dieser Trend setzt sich in 2008 und 2011 fort (46 Prozent und 66 Prozent).

Bestattungsarten M_W

Die Unterschiede zwischen Frauen und Männern sind 2005 nicht bemerkenswert. In den folgenden Jahren wird deutlich, dass Frauen eher eine Feuerbestattung wünschen mit einer Gedenkstätte mit wenig Pflegeaufwand (z. B. Urnenwand oder Friedwald). Sie sind mehr als die Männer bereit, diese Entscheidung auch den Hinterbliebenen zu überlassen. Es kann vermutet werden, dass sie im Hinblick auf die Kosten und den Aufwand zur Pflege der Grabstätte ihre Wünsche zurückstecken und es den Hinterbliebenen überlassen wollen. Dieser Hintergrund scheint auch dafür ausschlaggebend zu sein, dass sich weniger Frauen als Männer für den klassischen Sarg auf dem Friedhof entscheiden.

In den Altersgruppen sind die Gruppen der 40-59-Jährigen Befragten, der klassischen Sarg-Friedhof-Grabstein-Bestattung am geringsten zugeneigt. (Es sind die Geburtsjahrgänge 1946 - 1965.) Die jüngste Altersgruppe der 14- bis 29-Jährigen (und abgeschwächter auch die 30- bis 39-Jährigen) zeigen eine bemerkenswerte Ähnlichkeit der Präferenzen wie die 60 Jahre und Älteren der Befragten. 2008 sind es die 30- bis 39-Jährigen und die ab 50-Jährigen, die keine herkömmliche Friedhofsbestattung wünschen. 2011 sind es wiederum die 30- bis 39-Jährigen und die 50- bis 59-Jährigen, die sich nicht für Friedhof, Sarg und Grabstein entscheiden.

Es scheint so, dass es nicht an den entsprechenden Geburtsjahrgängen liegt, sondern am Lebensalter, wie man sich für das Ende entscheidet.

Vermutlich hat sich die jüngere Generation verständlicherweise kaum mit dem Thema beschäftigt und kennt vorwiegend die Erdbestattung. Die 30- bis 39-Jährigen, in der Phase der Familienbildung und -erweiterung, möchten alles besser und vor allem anders machen. Daher auch besonders in dieser Altersgruppe der Wunsch nach neuen, exklusiven Bestattungsformen, zumal ja für die meisten dieses Ereignis gedanklich doch noch ziemlich weit weg ist und man sich noch keine ernsthaften praktischen Vorstellungen dazu machen muss.

Bei den über 60-Jährigen stehen vermutlich nur noch die praktischen Gründe im Vordergrund – wenig Aufwand und wenig Kosten. 2011 wurde auch nach den Gründen gefragt, weswegen man sich für eine anonyme Beisetzung entscheiden würde. Bei den über 60-Jährigen ist es die Vermeidung von Grabpflege und dass es niemanden gibt, der sich darum kümmern würde. Zwischen 30 und 50 Jahren sind es neben der Grabpflege die Kostengründe. Und bei den 50- bis 59-Jährigen sind es diese drei Gründe zusammen.

Tabelle Bestattungen2005
Tab Bestattungen2008
Tab Bestatt 2011

Anmerkung:

Die nahe liegenden Thesen einer breiteren Tradition der Arbeiterbewegung (mit Feuerbestattung) sowie ein geringere religiöse Tradition der Sepulkralkultur lassen sich mit dem veröffentlichen Zahlen jedoch nicht falsifizieren, da diese Merkmale dort nicht ausgewiesen wurden.

Quellen:

  • Aeternitas/EMNID 4/2004
  • EMNID 2005;Befragungszeitraum: 20.09.-21.09.2005
  • TNS EMNID für Kuratorium Deutsche Bestattungskultur 2008; Befragungszeitraum: 15.02.-29.02.2008
  • TNS-EMNID für Kuratorium Deutsche Bestattungskultur 2011; Befragungszeitraum: 25.02.-07.03.2011