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Einstellung von Katholiken zu Kirche und Glauben, 2002 und 2009

Auf jeden fünften ihrer Mitglieder kann die katholische Kirche ‚fest bauen’, ein Drittel der Mitglieder stehen in kritischer Distanz zu ihr, einem weiteren Drittel ist die Kirche egal und 15 Prozent sind verunsichert oder ungläubig. Das heißt, dass etwa die Hälfte der Katholiken ihre Kirche gleichgültig bis ablehnend betrachten.

In der „Selbstverankerung“ der befragten Katholiken (in 2002) bezeichneten sich 19 Prozent als „gläubiges Mitglied der Kirche“, weitere 35 Prozent fühlten sich „der Kirche verbunden, auch wenn ich ihr in vielen Dingen kritisch gegenüberstehe“. Dagegen bezeichneten sich insgesamt 46 Prozent der Katholiken als „Christen, denen die Kirche nicht viel bedeute“ (31 Prozent), als „religiös, aber nicht christlich“ (5 Prozent), als „unsicher, was ich glauben soll“ (4 Prozent) und als ‚Ungläubige’ (6 Prozent). Diese Gruppe hat sich zwischen 1999 und 2009 kaum verändert.

Man sollte annehmen, dass wenn die Jüngeren ihre Einstellungen beibehalten würden, die Zukunft der katholischen (der evangelischen entsprechend) nicht rosig aussieht. Die jüngeren erwachsenen Katholiken stehen ihrer Kirche zu zwei Dritteln (64 Prozent) gleichgültig oder ablehnend gegenüber und der höchste Anteil der fest oder zumindest kritisch mit ihrer Kirche Verbundenen ist unter den 60-jährigen und Älteren (70 Prozent) zu finden. Der Anteil der sich als „religiös, aber nicht christlich“ einstufenden jüngeren Menschen ist in den vergangenen sieben Jahren etwas gestiegen, was darauf schließen lässt, dass besonders Jugendliche auf der Suche nach dem Sinn des Lebens sich ihre eigene „Religion“ basteln, die wenig mit der Institution Kirche zu tun hat. Im Laufe der letzten 10 Jahre hat sich dieses Verhältnis nur geringfügig geändert, nur die absolute Anzahl ist geringer geworden. Das lässt den Schluss zu, dass mit höherem Alter sich auch wieder mehr Menschen aus verschiedensten Gründen der Kirche zuwenden. Die jüngeren „Gottlosen“ bleiben nicht unbedingt religionslos.

In einem Vergleich zum Jahr 1982 kann man feststellen, dass sich bei ähnlicher Fragestellung (es wurde nicht nach „kritisch, aber kirchenverbunden“ gefragt) bereits 55 Prozent der Befragten distanziert oder ablehnend gegenüber der Katholischen Kirche fühlten.

Unter dem Aspekt der formalen Bildung sind es nicht die Katholiken mit den ‚höchsten Abschlüssen’ (Abitur / Studium), es sind die Katholiken mit ‚Mittlerer Reife’, denen mit klarer Mehrheit (53 Prozent) ihre Kirche gleichgültig ist. Die Abiturienten / Studierten sind allerdings auch nicht gerade als Stütze ihrer Kirche zu betrachten (45 Prozent Gleichgültigkeit bzw. Ablehnung). Verlässlicher - im Sinne der katholischen Kirche - sind die Mitglieder mit einfacher Schulbildung, die zu beinahe zwei Dritteln (61 Prozent) ihrer Kirche kritisch oder fest verbunden sind.