Entwicklung der Religionszugehörigkeiten nach Bundesländern, 1950-2011
1950 war in den nördlichen Bundesländern ein Anteil von rund 80 Prozent evangelischer Kirchenmitglieder das Normale. Bis 1987 geht der Anteil in allen Bundesländern zurück. Besonders gravierend sind die Verluste von 1970 bis 1987 und 2011, insbesondere in Hamburg und Bremen - was darauf hinweist, dass auch in anderen Großstädten Ähnliches geschehen ist. Von 1950 bis 2011 hat sich der evangelische Bevölkerungsanteil um über 20 Prozentpunkte reduziert (von 51,5 auf 30,8 Prozent).
Der Anteil katholischer Kirchenmitglieder an der Bevölkerung bleibt in den westlichen Bundesländern bis 1987 relativ stabil (von 44,3 auf 42,9 Prozent). Bis 2004 werden dann die Verringerungen der Kirchenmitglieder deutlicher (Rückgang um 11 Prozentpunkte von 42,9 auf 32,6). Während jedoch in den meisten Ländern ein Rückgang zu sehen ist, verbessern sich die katholischen Anteile (auf geringem Niveau) in Hamburg und Schleswig-Holstein. Die Werte von 2004 beruhen aus einer Befragung mit wesentlich weniger Teilnehmern und sind aus diesem Grund im Vergleich mitunter sehr abweichend.
Die Veränderungen sind ab den 1980er Jahren gravierend. War von 1970 bis 1987 der Anteil der Bevölkerung (West), die nicht Mitglied in einer der beiden großen christlichen Kirchen war, bereits deutlich gestiegen (von 6,4 auf 15,5 Prozent), so hat sich diese Entwicklung bis 2004 und 2011 fortgesetzt (auf 26,6 und 33 Prozent). Bis 1987 beziehen sich die Zahlen auf die westlichen Bundesländer und Westberlin. Der Zuwachs der Konfessionslosen aus den Neuen Bundesländern wird erst in den Zahlen ab 2004 berücksichtigt. Dabei wird auch deutlich, dass dies nur in einigen Bundesländern Auswirkungen hat (Bayern, Hamburg, Schleswig-Holstein und Berlin). Erst bis 2011 ist festzustellen, dass in allen Bundesländern der Anteil der Konfessionslosen deutlich gestiegen ist. In den westlichen Bundesländern durchschnittlich 30 Prozent. Nach wie vor ist der Anteil in den neuen Bundesländern wesentlich höher und bewegt sich zwischen 70 und 80 Prozent.
Während in den Zählungen der früheren Jahre immer Konfessionsfreie und Zugehörige einer anderen Religion zusammen gezählt wurden, sind im Zensus 2011 tatsächlich die Bevölkerungsteile erfasst, die keiner Religion zugehörig sind. Insofern ist die Zählung aus dem Zensus 2011 eine wichtige Größe zur tatsächlichen Aufteilung in öffentlich-rechtliche, sonstige und keine Religionsgemeinschaft.
Quellen:
- 1950, 1961: Statistisches Bundesamt: Fachserie A, Bevölkerung und Kultur, Volks- und Berufszählung vom 6. Juni 1961, Heft 5, Bevölkerung nach der Religionszugehörigkeit. Stuttgart (1966), S. 21. Jeweils gesamtes Bundesgebiet. Abweichungen der Prozentangaben für 1950 von den im Statistischen Jahrbuch dargestellten Ergebnissen der Volkszählung von 1951 (Statistisches Jahrbuch 1953, S. 50) resultieren aus der Einbeziehung von Berlin (West) und Saarland.
- 1970: Statistisches Jahrbuch 1972, Seite 36
- 1987: Statistisches Jahrbuch 1989, Seite 54
- 2004: Befragung durch ALLBUS, Studie 2004, ZA 3762
- 2011: Zensus Deutschland