Werte und Religion in der Einwanderungsgesellschaft
fowid-Notiz: Die Konrad-Adenauer-Stiftung hat die Ergebnisse einer repräsentativen Studie vorgelegt: „Was eint die Einwanderungsgesellschaft?“ von Sabine Pokorny, Ulrich von Wilamowitz-Moellendorff. Die Studie untersucht die Einstellungen von Deutschen ohne Migrationshintergrund, Spätaussiedlern und Migranten aus Polen, Russland und der Türkei zu Werten, Demokratie und Religion.
„Befragt wurden zwischen Oktober 2018 und Februar 2019 insgesamt 3.003 Personen, davon jeweils 1.001 Deutsche ohne Migrationshintergrund, Deutsche mit Migrationshintergrund und in Deutschland lebende Ausländerinnen und Ausländer.“
Die Studie veranschaulicht an vielen Bespielen, dass die Unterschiede zwischen den Deutschen ohne Migrationshintergrund und den Zuwanderern durchaus deutlich sind. Zu den Ergebnissen zählen im Einzelnen, u. a.:
- „Deutsche ohne Migrationshintergrund sind im Schnitt weniger religiös als Spätaussiedlerinnen und Spätaussiedler und Personen mit russischem, polnischem und türkischem Migrationshintergrund. Zudem beten sie seltener.“
- „Personen mit Migrationshintergrund weisen tendenziell traditionellere gesellschaftliche Einstellungen auf. Alle untersuchten Zuwanderergruppen sind zurückhaltender in Bezug auf Sterbehilfe und stimmen häufiger zu, dass Kinder unter drei Jahren zu Hause betreut werden sollten.“
- „Religiosität verstärkt tendenziell und vor allem bei Deutschen ohne Migrationshintergrund eher konservative und soziale Werte, während hedonistische und materialistische Werte entweder nicht beeinflusst oder in manchen Gruppen verringert werden.“
- „Eine deutliche Trennlinie zwischen Deutschen mit und ohne Migrationshintergrund bildet die Einstellung zu gleichgeschlechtlichen Ehen, die nur eine geringe Minderheit der Deutschen ohne Migrationshintergrund ablehnen.“
Die Religionszugehörigkeit der Zuwanderer unterscheidet sich sehr deutlich von der Religionszugehörigkeit der Deutschen ohne Migrationshintergrund.
Hinsichtlich der handlungsleitenden Wertorientierungen ist allen Gruppen – insbesondere aber den Zuwanderern – „sehr wichtig, in einem sicheren Umfeld zu leben“. Auch die Verlässlichkeit, Umweltbewusstsein und Höflichkeit werden mehrheitlich als „sehr wichtig“ angesehen – bei den Deutschen ohne Migrationshintergrund allerdings schon nicht mehr mehrheitlich. Die Zuwanderer aus Polen haben mehrheitlich ein Sozialbestreben, sich für andere einzusetzen und ebenso sind sie mehrheitlich der Auffassung, dass es sehr wichtig sei, „Spaß zu haben“. Die Zuwanderer mit türkischen Hintergrund sind mehrheitlich bestrebt, sich an die Regeln zu halten, vor allem pünktlich zu sein, und sie betrachten es als sehr wichtig „erfolgreich zu sein“.
(CF)